The Whole Story

Kapitel 37

Riku

Der nächste Tag, acht Uhr morgens. Laura und ich befanden uns schon nur noch mit Handgepäck am Flughafen und warteten auf das Boarding des Flugs nach Ceuta. So gut wie möglich versuchte ich meine Nervosität zu verstecken, was nicht wirklich funktionierte. Die ganze Zeit wippte ich mit meinem Bein auf und ab, oder trommelte mit meinen Fingern auf meinen Oberschenkel. Laura sagte nichts dazu, sondern schaute nur immer hin, als wüsste sie, was in mir vorging. Reden taten wir, wenn wir es denn taten, immer nur ein paar Sätze. Dann schwiegen wir uns wieder für gefühlte Ewigkeiten an. Nicht, dass ich unsere Gespräche vermisste, aber vielleicht wäre etwas Ablenkung bei meiner Nervosität ganz gut gewesen.

Als es dann endlich soweit war, dass wir ins Flugzeug durften wurde, wider erwartend, es sogar noch schlimmer. Total angespannt krallte ich meine Hände in meiner Hose fest. Besorgt sah Laura zu mir rüber und sagte jetzt doch etwas.

"Hast du auf einmal Flugangst? Du bist doch schon so oft geflogen. Oder liegt es etwa daran, dass du mit mir Urlaub machst?", fragte sie besorgt nach.

Energisch schüttelte ich den Kopf. Mit war zwar immer etwas mulmig vor dem Start, aber jetzt hatte die Nervosität einen anderen Grund.

"Was ist dann? Du machst mir echt Angst, Riku"

Einen Moment lang zögerte ich ihr zu sagen, dass ich nervös war, weil mir eingefallen war, dass Vivi und Samu auch in Ceunta waren und ich ihr Glück im Moment nicht ertrug.

Das ist so eine dumme Idee, Riku! Ich sollte mich einfach selbst dafür schlagen... Entweder Laura dichtet sich dann darauf, dass ich auf Samu oder Vivi stehe, dass ich die beiden nicht zusammen sehen will, oder sie reimt sich zusammen, dass ich traurig bin wegen unserer Trennung und sieht noch eine Chance für uns beide. Und ich will weder, dass sie das Erste denkt, noch dass sie vom Zweiten ausgeht und vielleicht noch eher versucht mich zurück zu bekommen.

"Riku, was ist los?", wollte sie erneut wissen.
"Weiß ich selber nicht so genau... Ich war schon ewig nicht mehr in Spanien"
"Also ist es positiv und einfach Vorfreude?"
"Jup..."
"Ganz sicher, dass du keine Tablette brauchst?"
"Ganz sicher!"

Ja, da bin ich mir sicher. Eine Tablette bringt nichts gegen Nervosität, weil man zwei Leute trennen will... Wenn doch, hätte ich die gerne jetzt...

Den Rest des Fluges sprachen wir wirklich kein Wort. Hauptsächlich, weil Laura mit ihren Kopfhörern in den Ohren eingeschlafen war und überhaupt nichts mehr mitbekam. Wenn sie aber wach war, schaute sie immer wieder mal nur prüfend zu mir und widmete sich dann wieder etwas Anderem zu.

*

Als wir nach der Landung endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten, gingen wir beide ohne ein Wort nebeneinander her. Unser Gepäck hatten wir schnell gefunden und so konnten wir uns bald ein Taxi rufen, wofür wir wieder miteinander reden mussten.

Tatsächlich wurde es dieses mal ein längeres Gespräch, das wir sogar im Taxi bis zum Hotel fortsetzen. An der Rezeption endete es dann aber, da ich eincheckte und unsere Zimmerschlüssel holte. Unsere Zimmer war im fünften Stock und natürlich nahmen wir, auch unseres Gepäcks wegen, den Aufzug. Schnell hatten wir es gefunden. Genau wie das ganze restliche Hotel, sah es auf den ersten Blick wirklich nicht gerade schlecht aus hier. Samu hatte sich wirklich Mühe gegeben ein schönes Hotel für sich und Vivi zu finden. Also meinte er es ganz sicher zu 100% Ernst...

Ich hoffe er hat ihr den Antrag nicht schon direkt gestern gemacht... Ok nein, das kann eigentlich nicht sein, in der Nacht, beziehungsweise am späten Abend, macht man doch keine Anträge, oder? Naja, das kann ich ja jetzt wirklich nur hoffen und bevor ich dazwischen gehen kann, nach Möglichkeit  bevor etwas passiert, muss ich die Zwei erst mal finden. Gut, das könnte dauern... So klein ist Ceuta nämlich nicht.
Irgendwie werde ich das schon auf die Reihe bekommen. Wo ein Wille ist, ist immer auch ein Weg!

Ja, ich war schon ziemlich entschlossen, es Samu jetzt doch zu sagen, bevor ich ihn wirklich für immer verlor...