Kapitel 105

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Am Abend liefen Samu und ich händchenhaltend den Strand entlang. Die Sonne ging schon langsam unter und tauchte das Meer und den Strand in warme Farben. Total romantisch also. Irgendwie fand ich, dass jede Beziehung solche Momente brauchte, auch wenn man sonst vielleicht nicht viel davon hielt. Mir jedenfalls gefiel es unbeschreiblich gut einfach hier am Wasser entlang zu laufen und mit Samu über Gott und die Welt zu reden. Vielleicht war es nicht das Wichtigste, über das wir redeten. Aber das hatte in diesem Moment keine Bedeutung. Ich liebte es generell seiner Stimme zuzuhören, egal was er sagte.

Plötzlich blieb Samu stehen und zeigte auf das Meer hinaus.

"Siehst du das Boot da hinten?", fragte er mich.
"Ja, wieso?"
"Was hältst du davon, wenn wir uns morgen ein Boot mieten und den Tag auf dem Meer verbringen?"
"Das wäre voll toll. Aber kannst du so ein Boot fahren? Dass du deins fahren kannst weiß ich, aber das Ding ist ein bisschen größer... Ich kann nämlich nicht!"
"Ja, kann ich"
"Oha, wie das?"
"Ich bin mir selber nicht sicher, wer mir das gezeigt hat, es ist fast das gleiche wie mit meinem kleineren. Ist doch auch egal, oder?"
"Natürlich ist es egal, so lange du nicht vorhast Titanic nachzuspielen"
"Keine Sorge, ich glaube nicht, dass es hier Eisberge gibt"
"Das nicht, aber dafür Felsen", ich zeigte nach rechts, wo einige Felsen aus dem Wasser ragten"
"Dann fahren wir da einfach nicht hin. Steine bewegen sich ja nicht"

Ich nickte zustimmend.

"Außerdem würde einer von uns sterben, wenn wir einen auf Titanic machen und das will ich auch nicht", fügte er noch hinzu.
"Dann solltest du vielleicht ab und zu vorsichtiger fahren, Schatz", ich grinste ihn an.
"Ja... aber das ist langweilig..."

Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an.

"Ist ja gut, ich werd's versuchen", wehrte er ab.
"Versuchen reicht mir nicht", ich verschränkte die Arme.
"Guuut, ich fahre ab jetzt vorsichtiger!"
"Find' ich gut", ich grinste ihn an und auch er lächelte zurück.

Kurz darauf zog er mich an sich, um mich liebevoll zu küssen. Zärtlich vereinte ich meine Lippen mit seinen, während ich mit einer Hand leicht seine Haare verwuschelte. Dass die letzten Leute die noch an diesem Strand unterwegs waren ziemlich seltsam schauten, als wir uns wieder von einander lösten, war mir zwar schon irgendwie peinlich aber im Endeffekt dann doch egal. Um mich am Liebsten verstecken zu wollen, war ich viel zu glücklich. Von mir aus sollte die ganze Welt wissen, dass Samu Aleksi Haber jetzt zu mir, Riku Juhani Rajamaa, gehörte und wir beide übertrieben froh darüber waren, dass alles so gekommen war. Insgeheim wartete ich nur auf den Tag, an dem unsere Fans wirklich davon Wind bekamen, Beweise in der Hand hatten und nicht nur vermutet wurde. Es interessierte mich nämlich wirklich, was sie dazu sagten - vor allem was die sagten, die Siku shippten.

"Über was denkst du nach?", flüsterte Samu.
"Was die Fans von uns denken"
"Ist doch vollkommen egal"
"Es interessiert mich trotzdem"
"Ok, mich auch. Aber sie finden es schon noch früh genug raus"
"Und dann geht es sowieso wie ein Lauffeuer rum"
"Und dann kommen die ersten Interviews. Auf die habe ich dann eher weniger Lust..."
"Die Presse wird mit ohne Interviews schreiben, was sie will"
"Darum geht es mir gar nicht. Die können von mir aus so wie alle Anderen sagen und denken, was sie wollen. Die Interviews nerven mich, wegen den ganzen Fragen"
"Das haben Interviews so an sich", ich lachte.
"Ich weiß. Weißt du wenigstens, wie ich es meine? Erklären lässt sich das nämlich verdammt schwer"
"Ich denke schon"
"Gut"

Ich sah erneut aufs Wasser. Die Sonne war nun gar nicht mehr zu sehen und langsam begann es frisch zu werden. Das Meer rauschte beruhigend und erneut war es ein wunderschöner Moment - bis Samus Magen laut knurrte und die Perfektion zerstört.

"Gehen wir etwas essen?", wollte ich wissen.
"Wäre gut, wenn ich nicht verhungern soll"
"Dann komm! Ich habe auf dem Weg her ein Restaurant gesehen, das viel versprechend aussah"

The Whole StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt