Kapitel 45

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Laura

"Wie er ist nicht mehr dein Freund? Und wieso seid ihr dann zusammen im Urlaub? Hat er dir wenigstens verziehen, obwohl es eigentlich nichts zum Verzeihen gab? Und überhaupt, erzähl mal!"
"Naja, ich hab ja die Pille genommen und ihm dann eine Nachricht geschrieben. An dem Tag ist er dann wirklich auch noch nach Hause gekommen... Allerdings hat er mit mir Schluss gemacht und nicht versucht die Beziehung aufrecht zu erhalten... Ich habe dann vorgeschlagen, als Freunde zusammen in den Urlaub zu gehen und ich glaube er hat nur zugestimmt, weil er schon wusste, dass er dann zu Samu konnte, um ihm zu sagen, dass du ihn betrogen hast..."
"Wieso war es ihm überhaupt so wichtig, dass Samu es weiß?"
"Er konnte es anscheinend nicht mehr länger für sich behalten, weil es ihn sonst innerlich kaputt gemacht hätte"
"Hat er das gesagt?"
"Ja"
"Und wieso hat er es nicht einfach dir erzählt?"
"Weil er ja nicht genau wisse woran er bei mir im Moment ist... Tja, das stimmt irgendwie... leider. Ich bin mit ihm hier als normale Freundin und dann küsse ich ihn und schlage ihm vor, dass er die Trennung noch einmal überdenkt..."
"Er war sich sicher mit der Trennung, oder?"
"Mmh"
"Wir haben genau das gleiche Glück in der Männerwelt..."
"Immerhin habe ich dich als meinen Lichtblick!"
"Aww, du bist du süß! Du bist natürlich auch mein Lichtblick!", Vivi rutschte etwas zu mir und nahm mich in den Arm.

Ich atmete tief durch und schloss die Augen. So sehr wie es schmerzte, dass ich Riku vermutlich für immer verloren hatte, genauso sehr half mir Vivis Nähe gerade. Sie war so eine unglaublich tolle Freundin. Kaum zu glauben, dass ich sie meine beste Freundin nennen durfte. Ich wusste wirklich nicht, womit ich sie verdient hatte. Aber auch, wenn ich das nicht wusste, war ich wirklich dankbar dafür, sie in meinem Leben zu haben.

Riku

Samu ließ sich wie ein Stein auf das Bett fallen und breitete sich aus wie ein Seestern.

"So kann ich heute Nacht aber nicht schlafen!", beschwerte ich mich lachend.
"Dann schläfst du halt auf dem Boden...", brummte Samu, ohne Anstalten zu machen, doch etwas Platz zu schaffen.
"So viel bin ich dir also wert..."

Kein Wort kam über seine Lippen, aber immerhin rutschte er so weit, dass ich Platz hatte.

Mein Herz machte einen Sprung. Ich bedeutete ihm anscheinend mehr wie angenommen! So gut wie möglich überspielte ich meine kleine Herzattacke und setzte mich so ruhig wie möglich im Schleudersitz neben ihm aufs Bett.

"Riku?"
"Hm?"
"Hast du eigentlich Alkohol da?"
"Samu..."
"Riku, beantworte mir einfach meine Frage!"
"Ja, Alkohol ist da! Allerdings ist Alkohol keine Lösung in so einer Situation, weshalb du lieber die Finger davon lassen solltest"
"Bist du jetzt meine Mutter? Ich bin vierzig Jahre alt, also kann ich wohl selbst entscheiden, wann Alkohol für mich eine Lösung ist!"

Ich stöhnte leise auf. Ich wollte weder mit ihm streiten, noch zulassen, dass er seinen Kummer in Alkohol ertränkte. Das war so eine Situation, in der es besser gewesen wäre, wenn man einfach vom Erdboden verschluckt worden wäre.

"Ich dachte du hast Alk?!"
"Samu..."
"Riku, ich glaube dir würde es auch gut tun ein bisschen lockerer zu werden!"

Lockerer werden? Das klingt eigentlich ganz gut... Wenn Samu dicht ist und ich mir zumindest Mut angetrunken habe, dann könnte das doch ganz gut werden heute Nacht. Dann kann ich endlich mal herausfinden, wie es sich so mit Samu anfühlt und dann im Nachhinein die Schuld auf den Alkohol schieben, falls er sich überhaupt noch an etwas erinnern sollte. Ich glaube der werte Herr Haber wird es etwas übertreiben...

Trotz, dass ich jetzt diesen Plan hatte, stand ich noch etwas zögerlich auf und ging zum Schrank in dem die Flaschen standen, die eigentlich dafür da waren, weil Laura noch mit mir auf unsere Freundschaft anstoßen wollte. Naja, jetzt wurden sie eben zu einem anderen, vielleicht auch besseren Zweck verwendet. 

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