Kapitel 108

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Riku

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war Samu schon aufgestanden. Im Zimmer war es noch dunkel, doch durch den kleinen Spalt zwischen den zwei Vorhängen sah ich, dass es draußen schon ziemlich hell war. Gähnend griff ich nach meinem Handy, um auf die Uhr zu sehen. Doch dann fiel mir noch etwas ganz Anderes ein, was ich dringen überprüfen musste. Schnell entsperrte ich deshalb mein Handy und überflog erst einmal schnell alle Nachrichten, die ich bekommen hatte. Erleichtert atmete ich auf als ich keine von Mikko entdecken konnte. Unsere private Szene auf dem Balkon hatte wohl doch niemand mitbekommen, wie Samu mir versichert hatte und ich hatte mir wie immer zu viele Gedanken gemacht.
Langsam setzte ich mich auf und streckte mich erst einmal ausgiebig, während ich erneut gähnte. Kaum hatte ich mein Handy aus der Hand gelegt, fragte ich mich, wie viel Uhr es war. Dabei hatte ich eben erst nachgeschaut...

Bin ich der Einzige, der aufs Handy schaut und kurz darauf die Uhrzeit schon wieder vergessen hat? Liegt das vielleicht am Alter? Mit vierzig bin ich ja nicht mehr der Jüngste. Alt bin ich auch nicht, aber eben auch nicht mehr jung. Mittleres Alter eben. Ok, was denke ich hier bitte über mein Alter nach? Ich wette, dass es damit rein gar nichts zu tun hat!

"Oh, du bist auch mal wach?", fragte Samu von hinten.
"Ja, gerade aufgewacht"
"Ich dachte du schläfst jetzt den ganzen Tag", er grinste und kam über das Bett zu mir, um mir einen liebevollen Gutenmorgenkuss zu geben.
"So spät ist es doch noch gar nicht"
"Na ja, für dein Frühstück ist es schon zu spät"
"Schade... Hunger hätte ich nämlich schon"
"Dann hättest du nicht so lange schlafen sollen, Schatz"
"Du hättest mich ja auch wecken können"
"Du bist leider zu süß beim Schlafen um dich aufzuwecken"
"Also schaust du lieber zu wie ich im Schlaf verhungere?", ich spielte den Entsetzten.
"Ich konnte nicht wissen, dass du Hunger hast... Aber wir können ja auf dem Weg zum Strand etwas essen"
"Wieso Strand?"
"Ich habe ein Boot gemietet, falls du es vergessen hast"
"Stimmt, da war ja 'was!"
"Wir haben noch eineinhalb Stunden"
"Dann gehe ich noch duschen", ich stand auf und ging zu meinem Koffer, um mir frische Klamotten zu holen.

Samu stand ebenfalls auf und ging schon Richtung Bad.

"Ich darf ja sicher mitkommen", er biss sich leicht auf die Lippe.
"Sagt wer?", fragte ich zurück.
"Ich, weil du es mir noch von gestern schuldest"
"Ist ja gut. Ich habe ja nichts gegen deine Gesellschaft"
"Ach, nicht?"
"Nicht im geringsten", ich wackelte mit den Augenbrauen.

Dann verschwanden wir zusammen im Bad.

*

Eine dreiviertel Stunde später waren wir auf dem Weg etwas zu essen und zu trinken zu kaufen. Uns war noch eingefallen, dass wir auch etwas auf das Boot mitnehmen sollten und das glücklicherweise bevor wir auf dem Boot mitten auf dem Wasser waren.

"Was hältst du davon, wenn wir schauen, ob wir hier etwas finden?", ich zeigte auf einen kleinen Supermarkt an der Straßenecke.
"Sieht gut aus", Samu nahm meine Hand und spazierte mit mir in den Laden, den wir später mit einer erfolgreichen Ausbeute wieder verließen.

Zum Anleger waren es noch ungefähr zwanzig Minuten weg, was hieß, dass wir wirklich gut in der Zeit waren und wir uns auch Zeit lassen konnten. Genüsslich aß ich mein Bocadillo, wie die Spanier belegte Brötchen nennen. Immer wieder musste ich Samu etwas abgeben, weil er ja auch "nichts zum Frühstück" hatte. So wie ich den Herr kannte, hatte er das ganze Buffet durchprobiert, aber da es letzten Endes doch für uns beide reichte, war es dann doch egal, was er behauptete.

"Schau mal, da ist es schon", nuschelte Samu mit dem letzten Bissen Brötchen im Mund.
"Das Boot mit den blauen Streifen sieht voll cool aus", nuschelte ich zurück - ebenfalls noch den Mund voller Brötchen.
"Warte mal", Samu hielt mich an.
"Was?"
"Wir sollten beide fertig essen, bevor wir da jetzt hingehen"
"Guter Einwand", ich lachte.

Kurz darauf gingen wir zu den Booten und fuhren kurz darauf mit unserem gemieteten aufs Meer hinaus.

The Whole StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt