Samu
Langsam lehnte ich mich wieder zurück und atmete dabei tief durch. Ich schloss die Augen und plötzlich sah ich Vivi in Gedanken vor mir, wie sie mich süß anlächelte, wie immer, wenn ich sie zum Höhepunkt gebracht hatte. In Sekundenschnelle waren meine Augen wieder offen.
Vielleicht habe ich mich doch falsch entschieden? Vielleicht sollte ich ihr doch noch eine Chance geben? Wieso sonst sollte ich so einen Traum haben, auf den ich so krass reagiere? Ich meine, wenn ich noch weiter geträumt hätte, wäre ich im Schlaf zum Orgasmus gekommen. Alleine durch einen Traum nur von Vivi und unserer Vergangenheit! Wenn ich so auf Vergangenes reagiere, muss ich ja noch etwas für sie empfinden! Wieso sonst hätte ihr befriedigtes Gesicht vor Augen haben sollen, wenn da nicht noch Gefühle wären?! Zum Glück habe ich ihr nur geschrieben, dass wir reden müssen und nicht schon, in welche Richtung das Gespräch führen sollte. Ich glaube, dass ich ihr noch eine Chance geben werde... Wenn man es nicht versucht, wird man es irgendwann bereuen. Außerdem ist dann auch mein Riku Problem erst mal aus der Welt... Ich sage ihm einfach, dass ich gemerkt habe, dass ich sie doch noch liebe und das muss er akzeptieren können. Wir werden weiterhin beste Freunde bleiben und das ist ja auch etwas Positives für ihn! Irgendwann wird auch er darüber hinwegkommen, denn das Leben geht weiter und ich kann auch nicht nur, um ihn nicht zu verletzten, mein Gefühle komplett zurück stellen. Wahrscheinlich ist es einfacher für ihn, wenn ich Vivi nicht noch direkt heirate, aber das muss ja auch nicht sein. Ich will jetzt erst mal schauen, wie es dann wieder bei uns läuft und dann sehen wir weiter!
Mit einem Seufzen stieg ich aus der Wanne und ließ das Badewasser ab. Ich wickelte mich in ein großes Handtuch und trat vor den beschlagenen Spiegel. Mit einer Hand wischte ich ein Stück frei und sah meinem Spiegelbild entgegen.
"Hast schon mal besser ausgesehen, Hapa...", murmelte ich nur, während ich mich weiter betrachtete.
Anschließend ließ ich es aber doch gut sein lauter Dinge an meinem Aussehen zu bemängeln und ging ins Schlafzimmer, wo ich mein Handtuch fallen einfach ließ. Nachdem ich mir eine Boxershorts angezogen hatte, kuschelte ich mich in meine Bettdecke und wollte gerade versuchen einzuschlafen, als mein Handy zu klingeln begann. Genervt stand ich auf. Doch gerade als ich es in die Hand nahm, hörte es natürlich auf. Natürlich wollte ich wissen, wer genau im ungünstigsten Zeitpunkt auflegen musste, und so sah ich noch schnell nach, als ich mich erneut ins Bett legte.
Es war wie vermutet Vivianne, die natürlich gleich wissen wollte, wie ich mich jetzt entschieden hatte. Aber ich wollte das immer noch persönlich klären und so ignorierte ich den Anruf einfach und machte mein Handy aus, sodass ich endlich zum Schlafen kam.
~Ich spürte seine verdammt weichen Lippen auf meinen. Klar denken war schon lange nicht mehr. Alles was ich in diesem Moment wusste, war dass er verdammt gut küssen konnte. Mit ihm schien alles so verdammt einfach zu sein! Frauen waren so verdammt kompliziert und einfach scheiße! Ich hatte Vivi vertraut und dann fickte sie einfach mit Osmo, von dem ich das auch absolut nicht erwartet hätte. Ich wusste zwar, dass er für sein Leben gerne einen One Night Stand nach dem Anderen hatte und ohne Ende Frauen vögeln konnte. Aber dass er dann der Freundin eines Bandkollegen und Freundes, sogar über längere Zeit, immer wieder einen Orgasmus bescherte, schockte mich dann schon. Er toppte zwar damit nicht Vivi und ihren Treuebruch, aber das war auch unmöglich! Genau aus diesem Grund, weil ich so enttäuscht wurde, genoss ich den intimen Moment mit Riku so sehr. Ich wusste, woher auch immer, dass er mich niemals betrogen hätte und dass er mir vertraute bewies er mir, indem er die Augen ununterbrochen geschlossen hielt, während ich ihn verwöhnte. Es war schön und überhaupt nicht ekelhaft, wie ich davor immer dachte. Doch dann am nächsten Morgen sah ich das plötzlich alles ganz anders. Ich war angewidert von mir selbst und dass es mir gefiel, hatte ich völlig vergessen. Ich schämte mich für mich selbst und tat einfach so, als hätte ich alles vergessen gehabt. Doch Riku erinnerte sich noch und so konnten wir das Thema nicht einfach unter den Teppich kehren und vergessen. Er erzählte mir alles, war ehrlich zu mir und ich rannte weg. Ich musste weg, ich hielt es nicht länger mit ihm in einem Raum aus! Doch irgendwann musste ich zurück und da geschah es: Er küsste mich. Eine Horde Schmetterlinge überfiel mich und feierte eine wilde Party in meinem Bauch. Da waren die Gefühle von gestern Nacht wieder. Der Kuss war unbeschreiblich schön und raubte mir den Verstand. Doch kaum löste er sich von mir, war der Ekel, wie aus dem Nichts, wieder da. Etwas zögernd fragte ich ihn nach dem Grund und obwohl es nur drei Worte waren, fühlte ich mich von einem Moment auf den Anderen, als würde mir jemand die Luft abschnüren.~
Total nassgeschwitzt und schwer atmend fuhr ich hoch. Ich spürte meinen Puls am ganzen Körper und hörte meinen Herzschlag in meinen Ohren Hämmern. Ich legte eine Hand auf meine Brust und versuchte tief zu atmen, doch es fühlte sich an, als würde keine Luft in meine Lunge gelangen und nachdem es nach einen Atemzügen nicht besser wurde, begann ich Panik zu schieben.

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The Whole Story
FanfictionWas passiert, wenn ein Bandmitglied schon lange in den Frontman der Band verliebt ist. Was passiert, wenn er aber schon eine Beziehung führt, die auf den ersten Blick aussieht, als wäre sie perfekt und das für immer? Was passiert, wenn der Verlieb...