Kapitel 14

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Riku

Keine viertel Stunde später kam Laura schon und Samu konnte auch etwas essen gehen. Auch sie setzte sich mit einem besorgten Blick zu mir ans Bett und fragte zuerst, ob es mir besser ging. Das Einzige, das sie von Samu unterschied war, dass sie meine Hand nahm und mit ihrer freien Hand durch meine Haare fuhr.
Ich schloss die Augen. Ich liebte es, wenn mir irgendjemand durch die Haare wuschelte. Irgendwie fand ich dieses Gefühl so schön...

Ich weiß selbst nicht so genau, was daran so geil ist, aber ich habe es einfach gern, wenn das jemand bei mir macht.

Es kam des öfteren vor, dass mir Leute durch die Haare wuscheln wollten. Irgendetwas fanden alle an meinen Haaren toll. Ich persönlich fand sie nur so... naja.

"Willst du auch eine Kleinigkeit essen, Schatzi?", wollte Laura auf einmal wissen.
"Lieber nicht...", murmelte ich.
"Macht es dir etwas aus, wenn ich fernsehe?"
"Wenn du nicht zu laut bist, ist mir das egal..."
"Wann bin ich denn bitte beim fernsehen laut?"
"Du redest immer mit dem Fernseher..."
"Gar nicht! Das habe ich mir schon ewig abgewöhnt für dich!"
"Und was war dann gestern Abend?", fragte ich genervt.

Mich nervte es immer, wenn sie nicht einsehen wollte, dass sie etwas falsch gemacht hatte. Sie sagte zwar von sich selbst, dass sie nicht perfekt war, aber Fehler einsehen ging trotzdem, wieso auch immer, nicht.

"Das war nur eine Ausnahme!"
"Dann versuch' bitte diese Ausnahme nicht zu wiederholen..."
"Ja ja"

Laura kletterte über mich und legte sich vorerst auf ihre Seite des Bettes. Dann nahm sie sich die Fernbedienung und machte es sich bequem. Leider war Lauras bequem ein Anderes wie meins.

Sie lag auf dem Bauch mit dem Kopf auf meiner Brust und ein Bein zwischen meinen Beinen. Eigentlich machte mir dieses Position nie etwas aus, aber im Moment lag sie echt scheiße da. Doch da ich im Moment wirklich keinen Streit brauchen konnte, ließ ich sie so liegen und rutschte selbst nur etwas hin und her, bis es einigermaßen erträglich war.

Laura begann wie immer Ewigkeiten durchs Programm zu zappen. Bei einer Dokumentation über Tiger blieb sie hängen. Ich verstand echt nicht, wieso sie sich immer freiwillig solche Sendungen ansah. Meiner Meinung nach, waren diese Dinger nämlich total langweilig. Ich bevorzugte Filme. Von mir aus auch Titanic, und das auch, wenn Laura mich wieder voll heulen würde, aber bitte keine Dokus.

Ja, wir beide sind definitiv kein perfektes Pärchen, das immer die gleichen Ansichten hat, die selben Dinge mag und nie streitet. Ich glaube zwar nicht, dass so etwas allzu oft vorkommt, aber cool wäre es schon, so jemanden zu treffen. Allerdings bin ich schon bald 40 und habe diesen Jemand noch nicht getroffen, falls ich so jemanden habe. Die Wahrscheinlichkeit jetzt noch jemanden zu finden, ist sicher nicht viel höher, wie jetzt mit Samu zusammenzukommen... Traurig, ich bin einfach forever alone...

"Nein, die Tiger dürfen nicht vom Aussterben bedroht sein!", redete Laura drauf los.

Ich verdrehte nur die Augen und hoffte auf einen einmaligen Ausrutscher von ihr. Doch leider konnte ich mir das schnell wieder aus dem Kopf schlagen.

"Wieso gibt es mehr Tiger in Zoos, wie in der freien Wildbahn? Wieso könnt ihr dummen "Tierschützer" die armen Tiere nicht in die Freiheit lassen? Eure Käfige sind doch sowieso meistens viel zu klein!"
"Laura...", murmelte ich mit einem warnenden Unterton.
"Was ist?", fragte sie wie die Unschuld in Person.
"Du redest schon wieder..."
"Ich habe doch gar nichts gesagt!"
"Du fragst nur, warum die "Tierschützer" die Tiger nicht frei lassen..."
"Dann habe ich aus Versehen laut gedacht...Tut mir leid, Babe"

Laura stützte sich links und rechts von mir ab und schon drückte sie ihre Lippen auf meine.

Mein Kopf war auf einen Schlag komplett leer. Ich wusste nicht, ob mir der Kuss gefiel, oder, ob ich Laura am liebsten von mir weg geschubst hätte.

The Whole StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt