Kapitel 109

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Riku

Der gesamte Urlaub verging dann wieder wie im Flug. Es kam mir so vor als wäre ich erst gestern mit Samu auf dem Boot gewesen und als wären wir immer noch vor Silvester. Tatsächlich waren wir aber schon im neuen Jahr angekommen und auf dem Heimweg. Ehrlich gesagt wollte ich gar nicht nach Hause. Am liebsten hätte ich den gesamten Urlaub noch einmal wiederholt. Zum einen, weil ich das Gefühl hatte, dass Samu und ich uns irgendwie noch näher gekommen waren und zum anderen weil ich die Kälte in Helsinki gerade so gar nicht vermisste. 

"Findest du nicht auch, dass wir einfach hier bleiben sollten?", fragte Samu und sah gedankenverloren aus dem kleinen Flugzeugfenster.
"Schon, aber ein zurück gibt es leider nicht mehr", ich nahm seine Hand, als das Flugzeug sich in Bewegung setzte.
"Ich hätte den Gedanken früher aussprechen sollen", Samu lachte leicht.
"Stimmt, hättest du. Dann hätten wir jetzt noch schöneres und vor allem wärmeres Wetter"
"Aber weißt du, was man bei Kälte ganz viel machen muss?"
"Nein...?"
"Kuscheln, weil dann wird einem warm und das ist ja positiv - auch, wenn das Wetter blöd bleibt"
"Man könnte nicht meinen, dass wir Finnen sind, wenn wir uns so über die Temperaturen beschweren"
"Ich habe an sich gar nichts dagegen. Nur gerade wäre ich lieber hier und dagegen, dass mir der Urlaub gefallen hat, kann man ja nichts sagen. Man fährt ja in den Urlaub, damit es einem gefällt"
"Ach, was du nicht sagst Samu. Das war gerade eine sehr weise Aussage", ich lachte.
"Du kannst nicht sagen, dass ich unrecht habe!", er zuckte mit den Schultern.
"Da hast du recht"

*

Gegen Nachmittag waren wir gemeinsam in Helsinki auf dem Weg zu unserem Lieblingsrestaurant - natürlich in dicke Sachen eingepackt. Der kalte Winterwind wehte uns um die Nase und ich war froh, dass der Weg nicht so weit war und wir gleich schon da waren. Ein Mal mehr wünschte ich mir die spanische Sonne zurück.

"Wir müssen definitiv kuscheln, wenn wir wieder zu Hause sind!", nuschelte Samu in seinen Schal, der ihm bis zur Nase reichte.
"Müssten wir auch, wenn es nicht so kalt wäre"
"Aber jetzt noch mehr!"
"Ich kann nur sagen, dass es mich nicht stört", ich biss mir einen kurzen Moment auf die Unterlippe.
"Riku?", Samu hielt mich am Arm fest.
"Was?", verdattert blieb ich stehen.
"Wir sind da. Du musst nicht noch weiter laufen!", er lachte.
"Oh...", peinlich berührt folgte ich ihm schnell durch die Tür in die Wärme des Restaurants.

*

"Müssen wir wirklich nach Hause laufen?", wollte Samu wissen, als wir gerade unsere Jacken wieder angezogen hatten.
"Was willst du sonst machen?"
"Taxi?", entschuldigend sah er mich an.
"Ach bitte. So schlimm ist es dann doch nicht!"
"Wenn du das sagst..."
"Ach komm schon, Samu", ich nahm ihn bei der Hand und ging mit ihm aus dem Restaurant.
"Aber es ist so kalt..."
"Wenn du schnell läufst sind wir schnell zu Hause"
"Ok", Samu begann fast zu joggen und zog mich demnach hinter sich her.

Eigentlich hatte ich nicht so schnell gemeint, aber immerhin kamen wir so an, also sollte es mir recht sein.

"Sind das da vorne Osmo und Vivianne?", augenblicklich wurde er langsamer.

Ich kniff kurz die Augen zusammen, um besser erkennen zu können, wer da auf uns zu kam und es sah wirklich aus als wären es Osmo und Vivi, weshalb ich bestätigend nickte.

"Hei!", grüßte uns Osmo im Vorübergehen, während Vivi nur freundlich lächelte.
"Hei!", größte ich zurück.

Samu sagte nichts. Sein Blick war stur auf Vivianne gerichtet. Als sie an uns vorbei waren drehte er sich noch ein Mal kurz zu ihr um, bevor er normal weiter neben mir her ging.

"Was war das gerade?", fragte ich vorsichtig.
"Was war was?"
"Dass du Vivianne so hinterher geschaut hast..."
"Ich weiß es selber nicht... Irgendetwas hat sich an ihr verändert aber ich komme nicht darauf was..."
"Also hast du nur überlegt?"
"Ja, was denn so... Och Riku!"
"Was?"
"Du musst wirklich nicht eifersüchtig sein!", er lächelte mich liebevoll an, "Da ist nämlich nichts mehr!"
"Versprochen!"

Zum Beweis hielt er mich mitten auf dem Bürgersteig an und begann mich zärtlich zu küssen. Überglücklich küsste ich ihn zurück, unterbrach das Ganze aber doch irgendwann, da ich jetzt wirklich nach Hause in die Wärme wollte. Dort konnten wir ja weiter machen, wo wir gerade aufgehört hatten.

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Donnerstag kommt das letzte Kapitel :)

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