Kapitel 51

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Riku

Langsam öffnete ich meine Augen.

Wollte ich nicht eigentlich nachdenken? Ja, eigentlich schon. Jetzt habe ich geschlafen, super... Und jetzt steht Samu vor der Tür und einen klaren Kopf habe ich erst nicht... Klasse, besser geht es wohl nicht!

Langsam stand ich auf und machte Samu die Tür auf. Ausdruckslos sah er mich an und schob sich einfach an mir vorbei. Er schien sauer zu sein. Was auch sonst? Das Schicksal meinte es sowieso momentan nicht gut mit mir.

Ohne ein Wort verschwand er im Bad und begann seine Sachen zusammen zu packen. Was auch immer er vorhatte, ich wusste, dass es mir absolut nicht gefiel. Aber was sollte ich machen? Auch wenn ich gewusst hätte, was ich hätte sagen können, hätte es überhaupt nichts gebracht. Ich hatte einen mächtigen Klos im Hals. Ich traute mich einfach nicht etwas zu sagen. Ich hatte Angst, dass es alles nur noch schlimmer machte. Ich wollte nicht, dass unsere Freundschaft zerbrach. Ich brauchte ihn in meinem Leben, mehr als alles Andere und er brauchte auch mich. Doch im Moment war ich Luft für ihn. Ohne Luft konnte man nicht leben, momentan schien ihm das aber nicht bewusst zu sein. Klar, man hielt es auch eine Zeit ohne aus, aber wenn man weiter leben wollte, musste man irgendwann nach Luft schnappen. Ich hoffte nur, dass Samu das relativ früh bemerkte...

Wieder ging er wortlos an mir vorbei und stopfte alles in seinen Koffer, der aus allen Nähten zu platzen drohte, als er den Reißverschluss schloss. Als würde er nichts wiegen, hob er ihn einfach hoch und lief damit nach vorne zur Tür, wo ich immer noch wie angewurzelt stand. Wider erwartend ging er aber nicht einfach an mir vorbei, sonder blieb vor mir stehen und sah mir in die Augen. Natürlich verlor ich mich dabei total in seinen wunderschönen blauen Augen, wie immer eben...

"Riku, hast du mir zugehört?", wollte Samu wissen.

Zögernd schüttelte ich den Kopf.

"Immer das Gleiche mir dir", Samu lächelte ein wenig, wurde aber sofort wieder ernst, "Ich habe gesagt, dass ich heute zurück nach Helsinki fliegen werde!"

Ich nickte lediglich.

"Ich brauche gerade ein bisschen Abstand  von dir und Vivianne, auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass ich schon weiß, wie das mit Vivi weitergeht..."
"Verzeihst du ihr?"
"Ich denke nicht... Bei der Ehe verspricht man sich ewige Liebe und Treue und wenn sie mir davor schon untreu war... Ach ich weiß nicht, das passt für mich einfach nicht!"
"Solange du auf dein Herz hörst, wird es schon die richtige Entscheidung sein"
"Hoff' ich mal"

Ich lächelte bestätigend.

"Also dann, bis irgendwann, Rick", meinte Samu und legte schon die Hand an die Türklinke.

"Samu! Bitte warte!"

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er mich an und wartete auf eine Erklärung von mir. Die bekam er auch, nur etwas anders, als er sie sich vermutlich vorgestellt hatte.

Ohne wirklich darüber nachzudenken machte ich einen Schritt auf ihn zu und ehe er sich versah, hatte ich meine Lippen auf seine gepresst. Zuerst sträubte er sich gewaltig dagegen und versuchte mich wegzudrücken, doch darauf mich einfach wegschieben zu lassen hatte ich absolut keine Lust. Samu merkte, dass er keine Chance hatte und ließ es sein.

Plötzlich erwiderte er den Kuss. Ein Feuerwerk aus einer Millionen Glücksgefühlen begann in meinem Bauch. Es fühlte sich so gut an wie in der letzten Nacht. Nein, sogar noch tausend Mal besser! Es war wirklich unbeschreiblich. Am Liebsten hätte ich ihn nie wieder gehen lassen und ohne Ende geküsst. Es war schon alleine schön, weil es eben Samu war, aber zusätzlich konnte er auch noch verdammt gut küssen. Noch viel besser als in allen meinen Phantasien und Träumen zusammen. Endlich hatte ich das, was ich mir schon so unendlich lange gewünscht hatte. Jetzt war es real: #sikuisreal

The Whole StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt