Riku
Der nächste Tag. Zu meiner Verwunderung hatte ich ziemlich gut geschlafen. Obwohl die Autobahn wirklich ziemlich laut war, hatte ich tatsächlich geschlafen bis kurz vor zehn Uhr. Das Erste, das ich machte, war mein Handy einzuschalten. Unglaublich aber war, ich hatte wirklich nur einen verpassten Anruf von Laura und auch keine Nachrichten. Mein Akku hatte gehalten und Benzin hatte ich auch noch. Alles was ich jetzt noch brauchte war Essen. Blöderweise gab es hier auf diesem Parkplatz keinen kleinen Gasthof oder einen Kiosk, was hieß ich musste die Autobahn bis mindestens zum nächsten Parkplatz oder der nächsten Ausfahrt weiterfahren. Etwas Anderes hatte ich nicht zu tun und zum zurück gehen, war es eindeutig zu früh. Also kletterte ich nach vorne auf den Fahrersitz und startete das Auto. Langsam rollte ich zur Parkplatzausfahrt. Erst dann gab ich richtig Gas und tippte nicht nur leicht auf das Gaspedal. Glücklicherweise sah ich schon bald ein Schild das mir zeigte, dass die nächste Ausfahrt nach Vantaa nur noch vier Kilometer entfernt war. Für mich ging das total klar, hätte es keinen Stau gegeben...
Da stand ich also, hungrig, zwischen sicher hundert Autos, die auch alle nur schnell weiter wollten, aber es ging nicht vorwärts. Um mich etwas zu beschäftigen schaltete ich das Radio an. Als ich hörte, dass gerade die Nachrichten kamen, drehte ich etwas lauter. Vielleicht brachten sie ja etwas über den Stau hier.
"Und jetzt zum Verkehr: Der Stau auf der Autobahn zwischen Helsinki und Vantaa zieht sich weiter hin. Zunächst war ein Geisterfahrer an der Ausfahrt frontal in einen PKW gekracht, der dadurch ein Auto hinter sich rammte. Dieses Auto schleuderte in einen LKW der zum Glück nicht umkippte, sodass noch mehr Personen hätten sterben müssen. Die Zahl der Toten beläuft sich auf 6, darunter auch zwei Kinder im Alter von zwei und fünf Jahren. Die restlichen vier Insassen wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht und stehen unter Schock. Falls sie sich auskennen sollten Sie diese Strecke unbedingt meiden. Die Räumungsarbeiten laufen bereits, dennoch beträgt die Stauzeit derweil noch geschätzt eine Stunde. Wir wünschen ihnen noch eine gute und sichere Fahrt, kommen sie heil an!"
Ich fasste mir an den Kopf. Das konnte doch wirklich nicht war! Jetzt konnte es dauern und ich hatte wirklich Hunger. Ich wurde zwar nicht so unerträglich wie Raul wenn er Hunger hatte, aber reizen sollte mich man dann trotzdem nicht. Tja, blöderweise tat dieser Stau aber genau das, was bedeutete, dass meine Laune in den Keller ging und ich bald sogar das Radio ausmachte, weil es mir auf die Nerven ging. Ungeduldig trommelte ich ohne Rhythmus auf dem Lenkrad. Das wäre etwas gewesen, das Sami verrückt gemacht hätte. Da er aber nicht hier war, konnte ich ruhig weiter machen. Irgendwie musste ich mich ja ablenken von der ganzen Kacke hier.
Das Erste war natürlich, dass ich im Stau stand und einen riesen Hunger hatte.
Das Zweite war, dass ich möglicherweise Laura geschwängert hatte und das obwohl ich eigentlich schwul war. Das führte zu meinem dritten und letzten Problem, dass Samu auf keinen Fall schwul war, er Vivi einen Antrag machen wollte und wahrscheinlich auch eine Familie mit ihr gründen wollte.Ich hatte zwar die Hoffnung, dass das nicht lange hielt, weil Vivi wieder untreu wurde und Samu es dieses Mal mitbekam, aber groß war diese Hoffnung nicht. Sie schien wirklich Schuldgefühle gehabt zu haben. Ich glaubte nicht, dass sie da diesen Fehler nochmal machte. Allerdings starb die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt und vielleicht hatte sie auch noch so Schuldgefühle, dass sie den Antrag gar nicht annahm. Diese Vorstellung gefiel mir irgendwie, auch wenn ich nicht wollte, dass es Samu schlecht ging.
Ich konnte ihn dann ja trösten und es kam nicht blöd, wenn ich ihn etwas in den Arm nahm. Ich war mir zwar ziemlich sicher, dass ich mich das dennoch nicht getraut hätte, aber ich konnte ja nicht wissen, ob ich genau dann selbstbewusst wurde, weil ich wusste, dass Samu im Moment alles gleichgültig war. Auch hier starb die Hoffnung zuletzt und alles, was ich machen konnte, war abwarten was sich ergab und wie es sich ergab.

DU LIEST GERADE
The Whole Story
FanfictionWas passiert, wenn ein Bandmitglied schon lange in den Frontman der Band verliebt ist. Was passiert, wenn er aber schon eine Beziehung führt, die auf den ersten Blick aussieht, als wäre sie perfekt und das für immer? Was passiert, wenn der Verlieb...