The Whole Story

Kapitel 32

Laura

Zum Glück kannte ich mich wegen den zahlreichen Spaziergängen, die ich mit Riku und seinen Eltern hier in Vantaa schon gemacht hatte, relativ gut aus und wusste deshalb auch, wo hier die nächste Apotheke war. Ich konnte nur hoffen, dass sie diesen Sonntag geöffnet hatte. Es hatten ja schließlich nicht alle Apotheken sonntags offen, sondern immer nur die, die Notfalldienst hatten. Irgendeine musste ja offen haben, wenn nicht gab es sicher eine in Helsinki und dahin ging ich ja nachher auch noch.

Nach fünf Minuten Fußweg hatte ich die erste Apotheke erreicht und leider hatte sie zu. Allerdings hing an der Tür ein Zettel mit dem Hinweis, welche Apotheke offen hatte. Soweit ich wusste war diese zwar eine viertel Stunde bis zwanzig Minuten entfernt, aber da ich sowieso nichts Besseres zu tun hatte, konnte ich ja etwas laufen gehen und versuchen den Kopf frei zu bekommen. Wie man schon erwarten konnte, klappte das natürlich nicht ganz so gut wie geplant. Alle meine Gedanken drehten sich um Riku.

Wo ist Riku? Geht es ihm gut? Lebt er überhaupt noch? Sehe ich ihn jemals wieder? Ist er vielleicht schon wieder zu Hause? Ist er sehr sauer? Wird er noch so sauer sein, wenn ich ihm sage, dass es das Kind nicht geben wird? Wird er mir überhaupt jemals verzeihen können? Wird er mir jemals wieder vertrauen? Wird er mit mir zusammen bleiben? Wird er mich rausschmeißen oder noch bei sich wohnen lassen? Wird er einen Neuanfang mit mir wagen oder sieht er das als einem Grund für das Beziehungsaus, das sich sowieso schon so nahe angefühlt hat?
Wieso kann ich nicht aufhören darüber nachzudenken und einfach abwarten, wie Riku reagieren wird? Warum ist das alles so verdammt kompliziert? Warum ist Liebe so kompliziert? Warum ist sie so schön und tut aber gleichzeitig so weh? Warum kann das Schicksal manchmal so hart zu uns sein?

Ständig gingen mir diese Gedanken im Kopf umher. Ständig kamen sie aufs Neue, wenn ich sie verbannt hatte. Ständig hatte ich das Gefühl jeden Moment loszuheulen. Jedes mal unterdrückte ich es aber wieder. Ich wollte jetzt nicht heulen. Nicht bevor ich in der Apotheke war. Da hätten die ja gedacht, ich wäre vergewaltigt worden. Nein, irgendwie hatte ich vergewaltigt... Naja, aber das musste eigentlich auch niemand wissen. Vivi war wirklich die absolute Ausnahme.

An der Apotheke angenommen musste ich noch einmal überlegen, ob man die Pille für danach wirklich rezeptfrei bekommen konnte. Schließlich kam ich aber auf das Ergebnis, dass es so war und ging rein.

"Guten Tag!", grüßte mich die Apothekerin freundlich.
"Guten Tag!", grüßte ich freundlich zurück.
"Wie kann ich ihnen behilflich sein?"
"Ich hätte gerne die Pille für danach"
"Einen Moment bitte"

Einen kurzen Moment verschwand sie zwischen den Regalen und kam kurz darauf mit einer kleinen Schachtel wieder. Nachdem sie mir die Einnahme und alles noch einmal kurz erklärt hatte, bedankte und verabschiedete mich und ging wieder nach draußen. Ein kalter Wind wehte mir um die Nase und ich schlag die Arme um meinen Körper. Jetzt musste ich so schnell wie möglich nach Hause kommen. Da der Bahnhof nicht weit weg war, beschloss ich dort hin zu gehen. Zusätzlich konnte ich mir dort etwas Kleines zu essen kaufen. Gefrühstückt hatte ich nämlich noch nichts und bald schon war es schon wieder Zeit fürs Mittagessen. Klar, dass ich da mal Hunger hatte.

Mit meinem Proviant saß ich bald darauf im Bus nach Helsinki. Ich hatte wirklich gutes Timing. Ein Wunder, dass ich auch mal Glück hatte. Dass das überhaupt noch möglich war hätte ich nach den letzten zwei Tagen wirklich nicht gedacht. Naja, vielleicht war meine Pechsträhne ja jetzt unterbrochen und es ging wieder bergauf. Wer wusste das schon? Das kam erst in der nächsten Zeit raus und so lange musste ich wohl einfach versuchen das Beste aus dieser Scheiße, die ich verursacht hatte, zu machen.

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Will jemand, dass ich irgendwann heute Abend/ Nacht noch ein Kapitel hochlade?