Kapitel 65

771 47 3
                                    

Riku

"Moi!", begrüßte mich Juulius fröhlich als ich im die Tür öffnete.
"Hei!", entgegnete ich und auch von Laura folgte ein "Hei" aus der Küche.
"Gott, hier ist es ja wirklich so kalt wie draußen...", murmelte er, als ich einen Schritt zur Seite machte, sodass er eintreten konnte.
"Ja, deswegen haben wir dich ja angerufen", entgegnete ich.

Juu nickte nur noch und natürlich führte auch sein erster Weg zu den Heizkörpern, an denen aber auch er nichts feststellen konnte. So gingen wir zusammen in den Keller, um festzustellen, dass Juu auch hier nichts feststellen konnte. Wir hatten Öl, wir hatten Wasser, wir hatten Strom... Doch die Heizung wollte nicht funktionieren, obwohl alles da war, was sie brauchte um zu funktionieren. Falls also etwas kaputt war konnte auch Juulius da jetzt nicht wirklich viel machen, da er keine Ersatzteile hatte.

Etwas gefrustet gingen wir wieder nach oben und wurden von Laura mit einer warmen Tasse Kaffee empfangen. Immerhin etwas... Doch diese Wärme reichte leider nicht für lange und wir konnten auch nicht ewig Kaffee trinken, um uns aufzuwärmen, weshalb wir uns etwas anderes überlegen mussten. Die erste Idee war es Heizlüfter zu benutzen, doch da wir nur einen hatten, brachte uns das relativ wenig. Dann kam uns die Idee in ein Hotel zu gehen, doch weder ich, noch Laura hatten wirklich Lust schon wieder in einem Hotelzimmer zu sitzen. Dann gab es noch die Möglichkeit zu Freunden, oder Familie zu gehen und damit waren wir eigentlich beide einverstanden.

Ich für meinen Teil hatte meine Eltern ja schon wirklich lange nicht mehr gesehen und eigentlich wäre das nächste Mal erst an Weihnachten gewesen. Gegen einen zusätzlichen, früheren Besuch hatten sie sicher nichts einzuwenden. Laura hatte ebenfalls vor zu ihren Eltern zu fahren, auch wenn sie sich oft mal einfach so mittags mit ihrer Mutter zum Kaffee trinken verabredete. Bei mir kam das eigentlich gar nicht vor. Erstens war ich ziemlich oft nicht zu Hause und zweitens wohnten sie nicht in Helsinki, sodass ich mal spontan für eine viertel Stunde reinschneien konnte. Vantaa war ungefähr 15 Kilometer von Helsinki entfernt. Für eine Viertel Stunde hinzufahren hätte sich null gelohnt und außerdem hätte ich auch die Zeit zum hinfahren gebraucht. Insgesamt über eine halbe Stunde Fahrt war dann doch doch zu viel für 15 Minuten.

Samu

Inzwischen saß Vivi auf meinem Schoß und inzwischen küssten wir uns schon wieder viel leidenschaftlicher und fast war es schon wieder so, wie wenn wir uns nie getrennt hätten. Naja, falls man das getrennt nennen konnte. Es war ja nur der Zweifel da, der fast alles zerstört hätte.

Ihre unglaublich weichen Lippen verführten mich und das klare Denken war schon lange vorüber. Ich gab mich einfach voll und ganz dem Spiel unserer Lippen und Zungen hin. Was sollte man in diesem Moment auch denken? Alles was ich wissen musste war, dass ich unglaublich glücklich war und dass ich sie wahnsinnig vermisst hatte und das wusste ich bereits. Also konnte ich voll und ganz meine Gefühlsachterbahn genießen. Und nein, ich nenne es nicht Achterbahn, weil es ein ständiges auf und ab war mit gut und schlecht. Es war eine Achterbahnfahrt, weil es mindestens genauso in meinem Bauch kribbelte, wie wenn man mit Höchstgeschwindigkeit den Hügel runter raste. Ein schönes, aufregendes Kribbeln also. So ungefähr wie es auch angefühlt hatte, als ich mich zum ersten Mal im Teenie-Alter verliebt hatte... Da war alles noch so neu und eigentlich hätte man meinen können, dass es für einen fast 40 Jährigen, der schon kurz vorm Heiratsantrag stand, nichts neues mehr war. Aber genauso fühlte es sich an und es war doch auch etwas Gutes, wenn man sich mit einer Person fühlte wie frisch verliebt, oder?

Doch plötzlich war da nicht mehr nur Vivi in meinen Gedanken. Einen ganz kurzen Moment sah ich Riku in Gedanken vor mir, wie er mich mit seinem typischen Riku-Blick angrinste. Doch dieser unglaublich kurze Moment reichte aus, um mich vollkommen aus der Bahn zu werfen, sodass ich Vivi auf die Lippe biss und so stark zusammenzuckte, dass Vivi fast von meinem Schoß rutschte.

The Whole StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt