Kapitel 58

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Samu

"Endlich zu Hause...", stöhnte ich erleichtert auf und ließ mein Gepäck einfach direkt hinter der Haustür fallen.

Nach zwei Stunden in der Bar hatte ich mich endlich getraut den Heimweg anzutreten. Ich hatte so gut wie nichts getrunken, saß einfach da und wartete. Diese zwei Stunden waren die reinste Qual für mich. Länger hätte ich es wirklich nicht mehr durchgehalten. Ich wollte einfach nur noch nach Hause kommen! Jetzt wäre es mir sogar egal gewesen, wenn mir jemand gefolgt wäre. Ich brauchte jetzt eine heiße Dusche und dann mein Bett, um mir die Decke bis über den Kopf zu ziehen. Sollten die ruhig vor meiner Haustür stehen und vielleicht auch klingeln. Ich hatte nicht vor auch nur irgendjemandem auf dieser gottverdammten, weiten Welt die Tür aufzumachen.

Die dicke Jacke und meine Schuhe landeten achtlos in der nächsten Ecke, bevor ich total fertig aufs Sofa fiel und die Augen schloss. Es tat gut wieder in den eigenen vier Wänden zu sein. Es tat gut endlich mal alleine zu sein, Ruhe zu haben. Am Wichtigsten jedoch war aber, dass meine zwei "Probleme" noch in Spanien saßen und somit ganz weit weg von mir. Bis ich mich nicht endgültig entschieden hatte, wollte ich die Beiden weder sehen, noch ihnen zuhören und auf gar keinen Fall mit ihnen sprechen.

Ok, Vivianne kann ich eigentlich schon sagen, dass es vorbei ist. Ich bin mir ja ziemlich sicher... Einen Grund, der dafür spricht, bei ihr zu bleiben, gibt es ja eigentlich nicht, oder? Nein, zumindest fällt mir keiner ein... Das Einzige wäre, dass ich nicht alleine sein würde. Aber nur aus diesem Grund bei einer Person zu bleiben ist auch falsch, nicht?! Ja! Definitiv ist das falsch! Was zögere ich denn überhaupt?! Vor allem wäre mir etwas Anderes eingefallen, wenn ich sie noch gewollt hätte. Etwas wie "Dass ich sie doch noch liebe" oder "Dass sie mir noch wichtig ist" hätte kommen müssen. Aber mein Grund ist einfach gar nichts wert! Also ist es ja wohl klar, dass es vorbei ist, oder? Ja, es ist vorbei und zwar ein für alle Mal! Vimu beziehungsweise Savi, wie auch immer das heißt, gibt es ab jetzt nicht mehr!

Ich öffnete die Augen und setzte mich langsam auf. Sollte ich ihr schreiben, anrufen, oder einfach warten, bis sie auf die Idee kam sich zu melden? Keine dieser Ideen gefiel mir wirklich... Schreiben war zu unpersönlich. Zum Telefonieren fehlte mir dann doch irgendwie der Mut und warten wollte ich auch nicht, weil mich das sicher noch verrückt machte. Warten war eigentlich nie eine gute Idee. Meistens machte es alles nur noch schlimmer und schwerer und wer wusste denn, wann sie auf die Idee kam sich zu melden, oder ob sie sich überhaupt meldete und nicht auch argumentierte wie ich.

Vielleicht beschloss sie sogar einfach, dass der Mann den ersten Schritt machen musste und lehnte sich entspannt zurück, bis ich etwas tat... Nein, das war auf keinen Fall Vivi! Sie kämpfte darum, wenn sie etwas haben wollte. Sie war ehrgeizig und erreichte so gut wie alles, wenn sie es nur wirklich wollte. Als ob sie da wartete, bis ich zu ihr kroch... Nein, auf keinen Fall! Das war einfach so was von unmöglich!

Aber trotz meiner ganzen Überlegungen beschloss ich ihr nachher zumindest kurz zu schreiben, dass wir reden mussten. Wenn ich sie anrief konnte es nämlich sein, dass sie es direkt klären wollte und eigentlich wollte ich ihr dabei schon in die Augen sehen können. Persönlich war es zwar schwerer, aber es war viel besser, weil es weniger Verständnisprobleme geben konnte und falls doch konnte man sie besser aufklären und so eine Katastrophe abwenden.

Katastrophe. Dieses Wort kann und will ich einfach nicht mehr hören... Wie wäre es mit etwas Happiness für Samu Haber? "Happiness, happiness, happiness" und so...

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