The Whole Story

Kapitel 103

Riku

Die ganzen Weihnachtsfeiertage gingen dann genau so schnell vorbei, wie sie gekommen waren. Zeit, um darüber traurig zu sein, hatte ich aber gar keine, da ja der Urlaub mit Samu direkt darauf folgte, auf den ich mich auch riesig freute. Gut gelaunt saßen wir am Flughafen und warteten auf das Boarding. Die Vorstellung bald in kurzen Sachen in der Sonne sitzen zu können allein reichte, um bei mir gute Laune auszulösen. Generell dieser ganze Urlaub. Wie sehr ich mich freute, habe ich ja aber eben schon erwähnt. Jedenfalls hoffte ich wirklich sehr, dass dieser Urlaub schöner wurde als der Letzte, den ich ja absichtlich versaut hatte - worüber ich auch heilfroh war. Hätte ich mich nie zwischen Samu und Vivi gedrängt, wäre ich nie mit Samu zusammen gekommen und vermutlich niemals so glücklich geworden. Vor allem, da Samu Vivianne ja geheiratet hätte... Apropos Vivianne. So wie ich das bei unserer Weihnachtsfeier mit der Band mitbekommen hatte, waren sie und Osmo ziemlich glücklich miteinander. Zumindest warfen sich die Beiden ständig vielsagende Blicke zu und waren kaum einen Moment auseinander zu bringen. Und auch, wenn ich niemals vergessen werde, wie mies sie Samu hintergangen hatten, freute ich mich jetzt doch irgendwie für ihr Glück. Wenn sie ineinander die Liebe ihres Lebens gefunden hatten, war es ja auch wieder etwas Gutes, das alles so gekommen war - Schicksal eben. Daran glaubte ich sowieso! Alles passierte für mich aus einem Grund, wenn auch man die Gründe vielleicht nicht immer finden oder nachvollziehen konnte. Aber alles hatte definitiv irgendeinen Sinn!

"Riku?", Samu stupste mich an.
"Hm?"
"Wir können boarden"
"Oh, schon?"
"Ja", Samu lachte, "Wo bist du nur immer mit deinen Gedanken, Schatz?"
"Viel zu weit weg, um irgendetwas von hier mitbekommen zu können"
"Das hab' ich gemerkt!"
"Hast du vorher noch 'was gesagt?"
"Nur drei Mal oder so..."
"Sorry... Schlag mich nächstes Mal früher!"
"Passt schon. Aber jetzt komm!"

Hand in Hand gingen wir Richtung Flugzeug. Die Frau, der wir noch ein letztes Mal unsere Papiere zeigen mussten, schaute uns ziemlich seltsam an. Ob sie uns vielleicht sogar erkannte, konnte ich nicht deuten, aber es war mir wirklich mehr als egal. Sollten alle doch denken, was sie wollten und mich einfach mit Samu alleine lassen. Das war aus meiner Sicht wirklich die beste Lösung für beide Seiten.

"Heilige Scheiße, ist das kalt hier draußen", fluchte Samu leise und zog sich schnell wieder seine Jacke an, als wir das warme Flughafengebäude verließen, um zum Flugzeug zu gehen.

Wieso die Leute hier nicht so nett waren und uns einen Tunnel hinstellten, dass wir nicht in die Kälte mussten, war mir ein Rätsel. Auch ich fror mächtig, bei dem kalten Nachtwind der uns die Schneeflocken um die Ohren wehte. Natürlich waren Samu und ich beide so schlau gewesen drinnen unsere Jacken aus und vor dem Boarding nicht wieder anzuziehen. Na ja, man konnte es nicht ändern und ein großes Drama war es auch nicht. Kurz darauf waren wir im wärmeren Flugzeug und saßen auch bald wartend auf den Start auf unseren Plätzen.

"Kaugummi?", Samu raschelte mit der Dose vor meinem Gesicht herum.
"Siehst du, das habe ich vergessen! Ich wusste, dass ich etwas vergessen habe!"
"Ich hab' ja welche!"
"Ich bin stolz auf dich", schnell drückte ich ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor ich mir grinsend einen Kaugummi in den Mund schob.
"Freust du dich?"
"Jaa, richtig!"
"Süß, dass du dich so freust"
"So sehr freue ich mich doch gar nicht..."
"Und wie du dich freust!"
"Wenn du das sagst", ich nahm seine Hand und sah durch das kleine Fenster nach draußen.

Langsam setzte sich das Flugzeug in Bewegung Richtung Startbahn und bei mir begann die normale Aufregung vor dem Start. So oft ich auch schon geflogen war, ich hasste dieses Gefühl immer wieder!

Ganz ruhig, Riku!

"Hast du das gehört?", panisch sah Samu mich an.
"Was gehört?"
"Dieses laute Rumpeln vom Triebwerk..."
"Da war kein lautes Rumpeln", ich versuchte sicher zu klingen, doch sicher, dass da kein Rumpeln war, war ich keinesfalls.