The Whole Story

Kapitel 110

Samu

Sehnsüchtig wartend stand ich am Fenster freute mich über das schöne Frühlingswetter und hoffte, dass Riku bald wiederkam, denn er war losgefahren um Frühstücksbrötchen qzu holen. Zum Einen hatte ich unglaublich Hunger und zum Anderen vermisste ich ihn einfach schon wieder. Ich hatte wirklich nicht gedacht, dass es nach ungefähr fünf Monaten Beziehung immer noch der Fall war, dass ich ihn teilweise nach zehn Minuten schon vermisste. Unglaublich auch, dass es wirklich schon fünf Monate her war, dass Riku mich gefragt hatte, ob ich mit ihm zusammen sein wollte. Unglaublich, dass es inzwischen schon April war und wir bisher nur ein Mal gestritten hatten und das wegen einer richtig unbedeutenden Sache. Naja, es hatte gereicht, um mir zu zeigen, dass ich Streit mit ihm noch mehr hasste, als mit jeder anderen Person auf diesem gesamten Planeten. Ja, ich hatte gelernt, dass ich ihn wirklich liebte!

Er ist wieder da!

Sofort schlich sich ein Grinsen auf meine Lippen als ich sah, dass Riku mit seinem Auto im die Ecke bog. Fröhlich lief ich zur Haustür und stellte mich schon unter den Türrahmen, obwohl er erst noch einparken musste. Lächelnd sah ich ihm entgegen, als er mit einer Tüte Brötchen und einer roten Schachtel ausstieg und ebenfalls lächelnd auf mich zukam.
Doch gerade als er in der Mitte der Straße angekommen war, verschwand mein Lächeln schlagartig. Es ging alles so unfassbar schnell und doch kann ich mich noch ganz genau an jede einzelne Sekunde erinnern.

Plötzlich raste ein schwarzes Auto mit lauter Musik um die Kurve unserer Straße. Ehe Riku auch nur ansatzweise reagieren konnte, hatte das Auto ihn erfasst und zu Boden geworfen. Mit quietschenden Reifen hielt das Auto an. Doch anstatt aufzusteigen und dem Verletzten zu helfen, legte der Fahrer des Autos einfach den Rückwärtsgang ein und drehte in der Einfahrt der Nachbarn um.

Geschockt sah ich dem Auto hinterher und versuchte mir irgendwie noch das Kennzeichen einzuprägen, während ich mich fragte, ob das gerade wirklich passiert war. Dann sah ich jedoch Riku auf der Straße liegen und mir wurde schlagartig bewusst, dass es wirklich passiert war. Meine Beine fühlten sich an als würden sie jeden Moment unter mir zusammenklappen. Trotzdem rannte ich schneller als jemals zu vor in meinem Leben zu meinem Freund. Hektisch warf ich mich neben ihm auf die Knie und sah überfordert auf den reglosen Körper. Meine aufgeschürften Knie waren in diesem Moment vollkommen egal. Die Wunde an Rikus Kopf und die an seiner Schulter waren viel schlimmer.

Hastig tastete ich nach seinem Puls, der zwar noch vorhanden war, allerdings nur noch sehe schwach. Hilflos sah ich mich um, doch weit und breit war absolut niemand zu sehen. Mein Handy hatte ich natürlich nicht mitgenommen und so konnte ich schlecht den Notarzt rufen, genau so wenig, wie ich Riku in diesem Moment alleine auf der Straße liegen lassen konnte. Wenn es die letzten Momente mit ihm gewesen wären, wollte ich auf jeden Fall bei ihm sein - auch wenn es keine schönen Momente waren. Unkontrolliert kullerten dicke Tränen über meine Wangen, die auf Rikus Oberkörper tropften.

"Riku...", flüsterte ich mit zittriger Stimme, "Du darfst jetzt nicht gehen... Ich... liebe dich"

Ich brach in lautes Schluchzen aus. Ich liebte ihn wirklich mehr als alles Andere auf diesem Planeten - er war mein Ein und Alles und aus diesem Grund durfte er mich auf keinen Fall alleine lassen!

Jetzt bin ich seit fünf Monaten mal so richtig glücklich und jetzt ist das alles mit einem Schlag vorbei?! Mein Glück kann doch nicht einfach so mitten auf der Straße sterben... Das darf einfach nicht sein!

"Bitte, Riku...", erneut fühlte ich zitternd nach seinem Puls, der mir jetzt noch schwächer vorkam wie zuvor.

"Du... musst das... scha... schaffen... für mi... mich", schluchzend legte ich meinen Kopf auf seine nicht verletzte Schulter.