Naja, genug über den Affen geredet.
Dad und ich lebten also seit drei Monaten bei Erica, Dads neuer Freundin. Nach der Sache mit Mum vor über einem Jahr, hatte Dad sie auf einer Geschäftsreise kennengelernt. Sie hatten sich verliebt und wir waren kurz darauf von Boston nach Chicago gezogen.
Klar, ein Tapetenwechsel hatte auch mir gutgetan, nach all der Scheiße, die ich dort erlebt hatte.
Ich war schon immer gut im Verabschieden gewesen - hatte ja seit meiner Kindheit genug Gelegenheiten, es zu üben - und so fiel es mir auch nicht allzu schwer, meine Freunde und Familie dort zurückzulassen.
Erica war eine freundliche, fröhliche und zuvorkommende Frau. Genau wie mein Dad war sie 37 und arbeitete in derselben Firma, einem Versicherungsfond.
Mein Dad war Vorstandsvorsitzender und sie Assistentin vom Chef meines Dads. Die beiden waren wirklich süß anzusehen, nur nachts verging es mir. Denn wenn ich wiedermal eine schlaflose Nacht erlebte, konnte ich ihr Sexleben mitverfolgen, als hätte ich ein Front-Row-Ticket. Unsere Wände waren dünn und die beiden nicht gerade leise.
Wir lebten in einem großen Haus, mitten im Reichenviertel Chicagos, Kailyns Dad hatte es damals noch gekauft. Es hatte zwei Stöcke: im Erdgeschoss befand sich die Küche, das Wohnzimmer und das Schlafzimmer unserer Eltern, im ersten Stock schliefen Kailyn und ich und im zweiten Stock hatte Elle ihr Reich.
Elle war Ericas Schwester und somit Kailyns Tante. Sie war es, die mir den Umzug hier her am meisten erleichtert hatte. Sie war Künstlerin, sehr erfolgreich sogar, aber sie arbeitete unter einem Synonym. Sie war verkorkst, ein bisschen Hippie-mäßig und in meinen Augen eine Lebenskünstlerin.
Für mich war sie die erste Vertrauensperson hier gewesen, die ersten Wochen hatte ich beinahe nur bei ihr verbracht. Sie war auch die einzige, die die Wahrheit über Mum wusste und verurteilte mich trotzdem nicht.
In der Schule hatte ich auch schnell Freunde gefunden, Liz und Jordan. Die beiden waren meine besten Freunde. Liz und ich verstanden uns von der ersten Minute an, sie erzählte mir gleich am zweiten Tag ihre gesamte Lebensgeschichte und ich ihr meine, auch wenn ich ein paar Details ausließ.
Jordan hatte ich kennengelernt, indem er mich zu einem Date ausgeführt hatte, es aber in einem völligen Desaster geendet hatte und wir beide nicht mehr Interesse hatten, als eine Freundschaft.
Ich fühlte mich hier in Chicago wohl, mit meinen 17 Jahren hatte ich aber noch nicht entschieden, ob ich eines Tages hierbleiben oder wieder zurück nach Boston gehen würde.
Ich wollte auf jeden Fall Journalistin werden, das war seit meiner Kindheit mein Hobby und Talent. Ich liebte es, zu recherchieren und zu schreiben, außerdem war ich der neugierigste Mensch überhaupt.
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Verlass mich nicht
Teen Fiction-- „Wieso, Kailyn? Wieso?! Wieso verabschiedest du dich von mir, obwohl du weißt, dass wir uns wiedersehen werden?! Wieso sagst du mir, ich soll dich vergessen? Wieso lässt du mich alleine, nur weil ich in Gefahr sein könnte?!" ich hatte Tränen in d...