"Kannst du dir keinen Wecker leisten?" dröhnte eine Stimme an mein Ohr. „Geh weg." Murmelte ich verschlafen und tastete mit geschlossenen Augen nach meinem Stiefbruder, um ihn wegzuschubsen.
Er nahm mein Handgelenk und legte meine Hand in einer schnellen Bewegung auf den Bund seiner Hose. „Ich denke, da gehört deine Hand hin." Grinste er. Ich setzte mich sofort auf, er wusste, wie sehr ich seine perversen Scherze hasste.
Ich sprang auf und wollte auf ihn springen, wie ich es immer tat, wenn er einen dreckigen Witz machte, doch er verkrümelte sich mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
Der Blick auf die Uhr sagte mir, dass es tatsächlich schon kurz nach 7 war und das hieß, wir mussten uns im Eiltempo fertigmachen. Also weckte ich schnell Liz auf und verschwand dann auch schon ins Bad.
Ich glättete meine brustlangen Haare und putzte meine Zähne. Dann schminkte ich mich mit Mascara und Lippenbalsam und parfümierte mich ein wenig ein, dann war ich auch schon aus dem Bad.
Ich lief in mein Zimmer, wo Liz sich gerade anzog, und schlüpfte in meine schwarze Jean mit den Löchern an den Knien. Dazu zog ich mir ein weißes Spaghettiträger-Top an.
„Muss ich sie jetzt auch noch mitnehmen?" Kailyn zeigte genervt mit dem Kopf auf meine beste Freundin. „Wird dich ja wohl nicht umbringen." Antwortete ich und schenkte ihm ein Engelslächeln. Er konnte doch wenigstens versuchen, nett zu sein. Vor allem, wenn Gäste da waren.
„Ach, Kinder?" rief uns Dad noch nach, sobald wir alle drei aus der Tür waren. Kailyn und ich drehten den Kopf beinahe synchron zurück.
„Wir brechen morgen gleich am Morgen auf, ihr seid am Montag noch von der Schule befreit, damit wir unseren Urlaub auch wirklich genießen können." Dad zwinkerte uns zu. „Na toll." Kam es aus unseren Mündern gleichzeitig.
„Überleg dir selber was, was du sagen kannst. Immer musst du meine Antworten kopieren." Giftete ich ihn an, er verdrehte nur die Augen und stieg ins Auto.
„Ihr kennt doch Nancy, oder?" fragte er, sobald Liz und ich auch im Auto saßen. Nancy war ein Mädchen eine Stufe unter uns. Sie war reich, verwöhnt, aber trotzdem ganz nett. Und richtig brav, also überhaupt nicht Kailyns Typ.
„Ja?" fragte ich misstrauisch und Liz gab mir einen angeekelten Blick. „Also, ich gehe heute Abend mit ihr essen." Rückte Kailyn heraus und mir blieb für einen Moment die Luft weg.
„Bist du sicher, dass wir von der gleichen Nancy reden? Die von der ich spreche, macht nämlich nicht die Beine breit und schon gar nicht beim ersten Date." Gab ich zur Kenntnis und Kailyn verdrehte die Augen.
„Lass das mal schön meine Sorge sein. Ich brauche aber deine Hilfe, Sky." Ich hörte, wie schwer es ihm fiel, diese Worte auszusprechen. Er hatte noch nie meine Hilfe gebraucht. Neugierig sah ich ihn an und Liz' Blick zeigte mir, dass sie ihn für betrunken hielt.
Mein Brüderchen zeigte auf die beiden Stellen an seinem Hals, die die Kleine von gestern mit Knutschflecken markiert hatte. „Ich denke, sie würde nicht so begeistert darüber sein, also... kannst du die vielleicht abdecken?" fragte er beinahe schüchtern.
Liz und ich prusteten los und ernteten einen bösen Blick. Ich fand es süß, dass ihm anscheinend wirklich was daran lag, dass Nancy ihn mögen würde und so stimmte ich zu.
„Klar, kann ich machen." Ich versuchte, nicht breit zu grinsen, doch Kailyn kannte mich mittlerweile und so verdrehte er die Augen und meinte: „Lass deine dummen Sprüche raus."
Ich verarschte ihn die ganze Fahrt über von wegen, dass er jetzt seinen Geschmack verändern wollte und mit Nancy jetzt also einen Sexentzug startete, da sie nicht mit ihm schlafen würde, bevor sie ein halbes Jahr zusammen sein würden.
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Verlass mich nicht
Teen Fiction-- „Wieso, Kailyn? Wieso?! Wieso verabschiedest du dich von mir, obwohl du weißt, dass wir uns wiedersehen werden?! Wieso sagst du mir, ich soll dich vergessen? Wieso lässt du mich alleine, nur weil ich in Gefahr sein könnte?!" ich hatte Tränen in d...