Kapitel 38 / Rückkehr?

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Doch plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich wollte die Augen nicht öffnen, denn ich wollte weder Dad, noch Erica erklären, was los war.

Also blieb ich weiterhin zusammengerollt.

Auf einmal schob sich ein Arm unter meinen Kopf, ein anderer legte sich um meine Taille. Ich presste meine Augen fester zusammen und wurde an eine Brust gezogen.

An eine starke Brust. An Kailyns Brust.

Langsam öffnete ich die Augen – und tatsächlich. Ich sah in Kailyns Gesicht, in die grünen Augen, die voller Sorge waren. Das zusammengebissene Kiefer.

Seine starken Arme, die mich hielten und an ihn drückten, sodass mein Kopf auf seiner Brust lag. Weder er, noch ich sagte ein Wort. Er wiegte mich hin und her, bis mein Körper aufhörte, zu zittern.

„Du bist da." Flüsterte ich und biss mir auf die Lippe. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Klar bin ich das." Flüsterte er und küsste meine Stirn.

Seine Lippen verharrten eine Weile in dieser Position. Ich fühlte mich sicher. Das Gefühl, dass ich die letzten zehn Tage so vermisst hatte. Als könnte mir nichts und niemand was anhaben.

Wir saßen eine Weile nur so da, ich ließ seinen Geruch und die Wärme auf mich wirken. Es war, als wäre Kailyn eine Seifenblase, in die ich steigen konnte, und die mich beschützte.

Als wäre alles andere unwichtig, solang ich nur bei ihm war. Verdammt, hörte sich das schnulzig an, aber so war es nun mal.

„Wo warst du?" flüsterte ich und sah auf meine Hände hinunter. Seine Arme umschlossen mich noch enger, dann räusperte er sich.

„Ich hab das Angebot nicht angenommen. Ich hab meinen Dad gesucht, ich wollte mit ihm reden."

"Meine Mum muss die Wahrheit erfahren, aber ich bringe es nicht übers Herz, es ihr zu sagen. Ich hab sie fast zwei Jahre mit ihm zusammenleben lassen, obwohl ich wusste, dass er sie ständig betrog."

"Er muss es ihr sagen. Es ist seine Schuld und so muss er es ihr sagen." Erklärte mein Stiefbruder. Ich sah zu ihm auf.

„Das waren die ersten paar Tage. Ich hab ihn in ganz Illinois gesucht, aber niemand seiner Freunde oder Bekannten wollte mir die Adresse verraten. Irgendwann hab ich aufgegeben."

"Ich bin zu Ryder und hab versucht, mit ihm zu verhandeln. Anscheinend hat er sich doch verändert und ist ein besserer Mensch geworden, er hat mir einen neuen Deal angeboten." Erzählte er, seine Stimme war beinahe erfreut.

„Du kannst das nicht tun, egal, war er dir vor..." weiter kam ich nicht, denn Kailyn drückte seine Lippen kurzerhand auf meine.

Es war nur ein kurzer Kuss, doch reichte aus, um mich ruhig zu stellen. „Lass mich doch erst mal erzählen, du hohle Fritte." Hauchte er gegen meine Lippen, ich war wie hypnotisiert.

„Er hat mir angeboten, ihm ein paar Informationen über potenzielle Kunden herauszufinden, dafür würde er meiner Mum nichts verraten."

"Also bin ich die letzten paar Tage immer unterwegs gewesen, hab ein paar Leuten nachspioniert und Ryder ein paar Infos geliefert."

"Ich muss noch ein paar Dinge rausfinden, dann bin ich frei. Er wird Mum nichts sagen."

Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Klar, er machte nichts Illegales, er spionierte ein paar Leuten hinterher und ich wusste, dass er gut darin war und sich nicht erwischen lassen würde.

Aber trotzdem arbeitete er wieder mit Ryder zusammen und wie ich diesen einschätzte, würde er noch mehr von Kailyn verlangen.

Er wusste jetzt, dass er ihn mit dieser Sache in der Hand hatte und würde das ausnutzen.

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt