"Hier ist deine Mum, Sky."
Ein Schauer lief meinen Rücken runter und ich begann, am ganzen Körper zu zittern. Der jährliche Anruf.
„Geht es dir gut, Liebes?" fragte sie, mit der mir nur allzu bekannten Stimme. „J-Ja, alles okay." Die Worte schmerzten, sobald sie meine Kehle verließen.
„Geht es deinem Dad gut, ist er glücklich?" fragte sie weiter. „Das ist er." Antwortete ich leise.
Ich musste die Tränen zurückhalten, ich vermisste sie so sehr. Was ich nun dafür geben würde, in ihren Armen zu liegen, ihre Wärme zu spüren.
„W-Wie... Wie geht's dir?" stotterte ich. „Sehr gut, alles läuft prima." Ihre Stimme war so voller Freude.
Und mir wurde wieder mal klar, wie gut es ihr ohne Dad und mir ging. Sie brauchte uns nicht.
Wie gerne hätte ich ihr alles erzählt, was mit Kailyn passiert war. Wie gerne hätte ich sie gebeten, herzukommen.
Wie gerne hätte ich ihr gesagt, dass ich das Gefühl hatte, mir wurde alles genommen. Wie gerne hätte ich ihr klargemacht, dass ich sie brauchte, genau in diesem Moment.
Doch statt irgendwas zu sagen, legte ich einfach auf.
Ich schmiss mein Handy auf die andere Seite des Betts und brach in Tränen aus. Ich spürte nichts mehr um mich herum, es war, als würde ich in einer Luftblase schweben.
Und das erste Mal seitdem ich Kailyn kennengelernt hatte, hatte ich das Gefühl, ganz alleine zu sein.
Ich ließ den Tränen freien Lauf, ließ all den Schmerz in meinem Inneren zu.
Ich wollte Kailyn bei mir haben. Ich wollte, dass seine kräftigen Arme mich hielten und mir das Gefühl gaben, niemand könnte mir wehtun.
Sobald ich wieder normal atmen konnte, schnappte ich mir mein Handy. Ich wählte seine Nummer und kam wiedermal auf die Sprachbox.
„Ich bin so wütend Kailyn. Wie konntest du mir das antun? Du kommst in mein Leben, bringst mich dazu, dir zu vertrauen, dir alles zu erzählen."
"Dinge, die niemand außer dir weiß. Dinge, für die ich mich selbst hasse und Dinge, die mich nachts wachliegen lassen. Ich habe dir alles erzählt, alles!"
"Du bringst mich dazu, mich bei dir sicher zu fühlen, erzählst mir von deiner Vergangenheit, damit ich verstehe, warum du so bist wie du bist."
"Du bringst mich dazu, dich in mein Herz zu lassen, wo niemand mehr war seit Isaac. Du bringst mich dazu, mich um dich zu sorgen, mit dir zu schlafen und nicht eine Sekunde zu bereuen!"
"Du bringst mich dazu, dich an erste Stelle zu stellen, vor jeden anderen. Vor meinen Dad, vor jeden!"
"Und dann haust du einfach ab. Ohne ein Wort. Du bist einfach gegangen, verdammt!" meine Stimme brach und ich musste erst wieder tief durchatmen, da das Schluchzen die Überhand nahm.
„Ich weiß nicht, wie ich es ohne dich schaffen soll, verstehst du? Ich brauche dich, Kailyn. Hier und jetzt. Ich brauche niemanden außer dich, du kennst mich, du verstehst mich." Ich schluchzte erneut.
„Meine Mum hat angerufen. Der jährliche Anruf. Sie hat mir erzählt, wie gut es ihr geht und... sie braucht Dad und mich nicht, sie ist glücklich ohne uns."
"Ich weiß, du hast wirklich eigene Probleme und hast viel zu klären, aber..." ich brach erneut in Tränen aus.
„Ich weiß nicht, wie ich das ohne dich schaffen soll." Das waren meine letzten Worte, dann legte ich auf. Mein Handy wanderte wieder auf mein Nachtkästchen und ich rollte mich zusammen wie eine Robbe.
Seit der Sache mit Isaac vor über einem Jahr hatte ich nicht mehr so viele Emotionen gezeigt.
Ich hatte seitdem nie mehr jemandem gesagt, wie wichtig er mir war, dass ich mich um ihn sorgte. Und dann kam Kailyn.
Meine Tränen trockneten und mein Schluchzen wurde zu einem regelmäßigen Zucken meiner Schultern. Ich konnte nicht mehr, ich wollte nicht mehr.
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Arme kleine Sky :D
Bis zum nächsten Mal! xx
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Verlass mich nicht
Teen Fiction-- „Wieso, Kailyn? Wieso?! Wieso verabschiedest du dich von mir, obwohl du weißt, dass wir uns wiedersehen werden?! Wieso sagst du mir, ich soll dich vergessen? Wieso lässt du mich alleine, nur weil ich in Gefahr sein könnte?!" ich hatte Tränen in d...