Verlass mich nicht

Kapitel 5 / Roadtrip

Zu Hause angekommen, saßen die anderen drei schon rund um den Tisch und sahen uns genervt an. „Ihr seid zehn Minuten zu spät." Warf Erica uns vor, sah aber nicht wirklich sauer aus.

„Ja, weil die hohle Fritte unbedingt mit meinem Auto ohne mich losfahren musste." Meinte Kailyn genervt. Elle hielt mir die Hand für ein High Five hoch.

„Gut gemacht, Kleines. Irgendwer muss ihm ja zeigen, wo's langgeht." Lachte sie und ich schlug ihr grinsend ein. Dad und Erica sahen mich mit undefinierbaren Blicken an, also hob ich verteidigend die Hände und meinte: „Er musste ja noch seinen Lungenkrebs herausfordern und eine rauchen, ich hatte Hunger und so hab ich ihm einfach ein bisschen Feuer unterm Arsch gemacht."

Erica schmunzelte, Dad sah mich entsetzt an. „Du hast keinen Führerschein, Sky." Ich setzte mich gegenüber von Kailyn hin und verdrehte die Augen.

„Fahren kann ich trotzdem. Ich müsste nur die Prüfung ablegen." Begründete ich und Erica füllte meinen Teller mit Hühnerbrust und Gemüse.

Ich bedankte mich und bemerkte Kailyns amüsierten Blick auf mir. Ich ignorierte es und aß einfach weiter. „Wir würden am Wochenende gerne einen Ausflug machen, sowas wie einen Roadtrip. Seid ihr dabei?" fragte Dad und sah vor allem mich überzeugend an.

„Das heißt, wir werden campen, oder? Mit Viechern unter einem Dach zu schlafen ist nicht so meins." Sagte ich angeekelt ab. „Du bist doch selber eins, du Karnickel." Kam es von Kailyn mit einem fetten Grinsen.

„Halt doch einfach mal ein paar Minuten die Luft an, dann sterben die wenigen noch vorhandenen Gehirnzellen auch noch ab und wir haben endlich Ruhe von dir." Schoss ich zurück und sah ihn böse an.

„Hört auf." Ermahnte Erica, wobei ich aber sah, dass sie sich ein Grinsen verkneifen musste. „Und Sky, nein. Wir schlafen nicht in der freien Natur, wir werden durch Illinois fahren und in Hotels übernachten." Erklärte sie mir dann mit einem Lächeln.

Als weder ich noch Kailyn etwas sagten und nur wenig begeistert auf unsere Teller sahen, schaltete Dad sich wieder ein. „Kommt schon, das wird lustig. Ihr müsst auch nicht die ganze Zeit mit uns abhängen, ihr habt immer wieder mal Zeit für euch."

Ich spuckte beinahe mein Getränk aus. „Abhängen, Dad?" Dass er solche Jugendwörter verwendete, machte mich verrückt.

„Midlifecrisis ruft." Murmelte Kailyn so, dass nur ich es hören konnte und wir brachen beide in Gelächter aus. Dad sah uns fragend an, doch ich winkte ab. „Ist gut, wir kommen mit." Sagte Kailyn zu und überraschte mich.

Normalerweise war er überhaupt kein Familienmensch, aber ich war froh, dass ich nicht mit ihnen alleine sein würde, so hätte ich wenigstens jemanden zum Nerven.

Gegen 20:00 Uhr kam Liz zu mir und wir machten es uns auf meinem Bett mit ein wenig Eiscreme gemütlich. Sie erzählte mir alles über ihren ersten Streit mit Ronny und wir scherzten darüber, wie lange es dauern würde, bis er eine Neue haben würde.

Weder Kailyn noch seine Freunde Ronny, Carter und Luke waren fähig, eine Beziehung zu führen. Und das wusste Liz genauso, sie suchte auch nur nach ein wenig Spaß, nicht nach einer jahrelangen Beziehung.

Wir guckten noch einen Film und ich erzählte ihr von dem anstehenden Familienurlaub. „Das ist doch fantastisch, Sky. Dann seid Kailyn und du endlich mal zu zweit und könnt es endlich tun." Sie klatschte erfreut in die Hände. Ich sah sie augenverdrehend an.

„Komm schon, wenn man den heißesten Typen der Schule als Stiefbruder hat und selbst das Mädchen ist, auf das alle Typen der Schule stehen, ist es fast verboten, nichts mit ihm zu haben."

Ich gebe zu, dass ich auch mal darüber nachgedacht hatte. Schließlich sah Kailyn wirklich viel zu heiß aus und war bestimmt fantastisch im Bett.

Ich wusste auch, dass er mich heiß fand, immerhin hatte er in meinem ersten Monat hier immer versucht, mich ins Bett zu kriegen. Und ein One-Night-Stand an sich war ja auch nichts Schlimmes, nur war es eben Kailyn.

Unser Zusammenleben bestand aus ständigen Streits und Zickereien, Machtkämpfen. Wenn ich ihn also ranlassen würde, hätte er gewonnen und würde es mir ständig unter die Nase reiben.

Außerdem wollte ich keine unter hunderten sein, die er flachlegte, also hatte ich die Möglichkeit ziemlich schnell wieder ausgeschlossen.

Ich machte Liz klar, dass das nie passieren würde und so gab sie es auf. Wir waren schon müde und schliefen kurz darauf auch schon auf meinem Bett ein.
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Das GIF oben soll die Szene darstellen, wo sie Skys Vater auslachen!
Bis zum nächsten Mal! xx