Ich dachte noch eine Weile nach, dann beschloss ich, zu Kailyn zu gehen, um mich bei ihm für gestern zu entschuldigen.
Ich liebte ihn und ich wusste, dass er bei Justin noch empfindlicher war, als normalerweise. Und er müsse sich dann wohl oder übel bei mir für heute entschuldigen.
Ihr Zimmer lag nur ein paar Räume neben unserem und so ging ich einfach in meinen Schlafsachen.
Ich wollte gerade anklopfen, als ich Gekicher von drinnen hörte. Es hörte sich verdammt nach Maddie an.
Schnell riss ich die Tür auf. Und da sah ich es.
Maddie saß neben Kailyn auf einem Bett und zeigte ihm gerade etwas auf ihrem Handy, während sie ihren Kopf auf seiner Schulter hatte.
Einen Augenblick blieb ich erstarrt in der Tür stehen, sie starrten mich beide geschockt an. Doch dann schmiss ich die Tür zu und rannte. Ich hatte keine Ahnung wohin, ich rannte einfach.
Zum Lift, der Gott sei Dank gerade offen war. Ich flüchtete mich hinein und drückte den Knopf, der die Türen schließen ließ, doch Kailyn schaffte es noch in den Aufzug.
Ich wurde panisch, mein ganzer Körper begann, zu zittern.
Die Türen gingen zu und er sah mich überfordert an. Ich stand an die Wand gepresst da, das Brennen in meinem Bauch war wieder stärker geworden.
Sie war in seinem Zimmer gewesen, auf seinem Bett! „Sky..." begann er, er suchte die Worte und kam mir näher.
„Steig aus. Steig im nächsten Stock aus." Befahl ich eiskalt, mit monotoner Stimme. Ich drückte die 2, da wir im dritten Stock wohnten.
Seine Augen lagen voller Emotionen, so viele, dass ich sie gar nicht alle erkennen konnte. Er stand einfach nur vor mir, wusste nicht, was er sagen sollte.
Die Türen öffneten sich, doch er blieb einfach stehen. Ich legte meine Hände auf seine Brust und schob ihn hinaus.
„Du sollst aussteigen!" schrie ich und schubste ihn mit einem Mal aus dem Aufzug, da gingen die Türen auch schon wieder zu.
Ich hielt meine Tränen zurück, bis ich in der Lobby ausstieg. Ich rannte aus dem Hotel und in den Park, der es umgab.
An der Nordwand des Hotels blieb ich stehen, hier konnte niemand mich sehen.
Ich presste mich gegen die Wand und ließ den Tränen freien Lauf. Er hatte sie mit auf sein Zimmer genommen, höchstwahrscheinlich auch geküsst oder schlimmeres.
Ich traute es ihm nicht zu, aber Beweise sagten alles. Wieso sonst sollte sie auf seinem Bett sitzen? Mit dem Minirock und dem...
Meine Gedanken wurden unterbrochen, als ich ihn meinen Namen rufen hörte. „Sky!" er war auf der Ostseite.
Er würde bald bei mir sein, doch ich hatte in diesem Moment keine Kraft, wegzulaufen. Mein Herz schmerzte genauso wie mein Magen. Ich konnte die Tränen nicht aufhalten.
Er kam auf mich zugerannt, ich wollte die Flucht ergreifen, aber mein Körper spielte nicht mit.
Außer Atem kam er bei mir an, stützte die Arme links und rechts von meinem Kopf ab und sah zu Boden, während er durchatmete.
„Lass es mich erklären." Bat er ruhig. Er versuchte, ruhig zu bleiben.
„Was, willst du mir Details geben?" fauchte ich unter Tränen und legte meine Hände über mein Gesicht, um die Tränen abzuwischen.
„Da ist nichts gelaufen. Ich habe sie vorher auch nicht geküsst, frag Liz und Ronny und Carter und... alle, die dort waren, haben es gesehen. Ich hab Maddie nicht geküsst, sie war nur in meinem Zimmer, weil sie auf Carter gewartet hat."
Dass er mir so dreist ins Gesicht log, gab mir einen Stich in die linke Brust.
„Deine Lügen waren schon mal besser, Kailyn. Natürlich wartet sie in deinem Zimmer, wenn Carters Zimmer einen Stock tiefer liegt. Macht Sinn." Meinte ich trocken und leise.
Meine Stimme war die pure Enttäuschung, ich schlüpfte unter seinem Arm heraus und ging wieder Richtung Westseite.
Doch schon nach einigen Schritten hatte er mein Handgelenk geschnappt und drehte mich wieder zu sich. Ich konnte es nicht mehr ertragen, ihn zu sehen.
„Ich lüge dich nicht an, wirklich nicht! Du kennst mich, ich..." weiter kam er nicht, da ich ihn unterbrach.
„Du hast mal zu mir gesagt, du willst nicht mein zweiter Isaac sein. Tja, gratuliere." Ich atmete tief durch und ließ ihn dann stehen.
Er hielt mich nicht auf, er ließ mich gehen.
Ich ließ mich zurück in mein Bett fallen und heulte.
Ich sah nur die Bilder vor meinem inneren Auge, Kailyn und Maddie. In seinem Bett, beim Lagerfeuer, im Flieger und am Flughafen. Ich konnte die Tränen nicht stoppen, sie liefen heiß über meine Wangen.
Das war's dann wohl.
Liz kam gegen Mitternacht ins Zimmer. Sie sah mich erschrocken an, setzte sich neben mich und ich erzählte ihr alles.
„Du hast das nicht verdient! Du verdienst das nicht, verdammt! Ich hasse ihn." Fluchte sie. „Ich liebe ihn." Schluchzte ich und lehnte mich an ihre Schulter.
Sie fuhr mir durchs Haar, um mich zu beruhigen, was mit der Zeit auch funktionierte. Ich fühlte mich einfach nur leer. Tot. Als wäre mir das Leben aus den Adern gesaugt worden.
Irgendwann schlief ich dann doch ein, in Liz' Arm.
Als ich am Morgen von meinem Handywecker geweckt wurde, war es nicht besser geworden. Ich fühlte mich immer noch leer, mein ganzer Körper schmerzte.
Während Liz sich anzog, schlurfte ich ins Bad. Ich machte mich fertig, deckte meine dunklen Augenringe ab und ließ meine Haare in den leichten Wellen runterhängen.
Ich zog mir eine weiße Jeans und ein schwarzes Shirt kombiniert mit einer grauen Weste an, da mir extrem kalt war.
Liz legte den Arm um mich und mit gesenktem Kopf gingen wir in die Lobby zum Frühstück. Ich hatte das Gefühl, genauso auszusehen, wie ich mich fühlte.
Die Jungs saßen bereits im Frühstückssaal.
Zu meiner Überraschung war Maddie anscheinend an einen anderen Tisch verbannt worden, Karlie und die unbekannte Schlampe saßen neben Carter und Luke, Kailyn saß neben Ronny.
Er hatte dunkle Ringe unter den Augen. Seine Hände zitterten und seine Augen waren müde und ein wenig glasig, er sah krank aus.
Nein, er sah aus als hätte er... ich glaubte es nicht. Hatte er etwa gekifft? Nein, er hatte mir geschworen, das Zeug niemals genommen zu haben.
Sein Blick traf meinen, er sah wirklich fertig aus. Er biss sich auf die Lippe und ich wendete mich ab, setzte mich Liz gegenüber an einen Zweier-Tisch.
„Er sieht aus, als hätte er gekifft." Meinte sie und studierte Kailyns Gesicht über meine Schulter hinweg.
„Er macht sowas nicht." Murmelte ich, während ich mir ein Brot schmierte. Zumindest wollte ich das glauben.
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Findet ihr, das Sky zu weit gegangen ist?
Bis zum nächsten Mal! xx
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Verlass mich nicht
Teen Fiction-- „Wieso, Kailyn? Wieso?! Wieso verabschiedest du dich von mir, obwohl du weißt, dass wir uns wiedersehen werden?! Wieso sagst du mir, ich soll dich vergessen? Wieso lässt du mich alleine, nur weil ich in Gefahr sein könnte?!" ich hatte Tränen in d...