Kapitel 77 / Bester Freund auf Erden

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Am nächsten Morgen wachte ich in Kailyns Bett auf. Ich musste am Sofa eingeschlafen sein, da ich mich nicht erinnern konnte, schlafen gegangen zu sein.

Der Blick unter die Decke verriet mir, dass ich nur meine Unterhose und eines seiner Shirts trug, er hatte mich also wirklich ins Bett getragen und ausgezogen.

Schon kurz darauf war auch er wach und zu meiner Überraschung gut gelaunt. „Auf, auf. Wir müssen Elle interviewen." Meinte er grinsend und schmiss mir eine meiner Hosen zu.

Widerwillig wälzte ich mich in seinem Bett herum und bedeckte meine Augen. Sein Bett war so bequem, außerdem roch es nach ihm.

Doch nach langem überreden seinerseits sprang ich unter die Dusche und machte mich dann fertig.

Nach dem Frühstück mit unseren Eltern, wo sie erzählten, wie schön es gestern gewesen war und Erica stolz ihren Ring präsentierte, machte ich mich auf den Weg zu Elle.

Kailyn hatte noch einen Anruf von Ronny bekommen und meinte, er würde nachkommen.

„Also, wir haben in dem Restaurant gegessen und uns gut unterhalten, er hat mir von seiner Arbeit als Hoteldirektor erzählt und ich ihm davon, wie ich Künstlerin geworden bin. Naja, dann sind wir zu ihm gefahren. Er hat eine riesige Dachgeschosswohnung mitten in der Stadt, man hat eine geniale Aussicht. Und sein Bett ist auch ziemlich bequem." Erzählte sie und zwinkerte uns zu. Wir saßen mittlerweile zu dritt auf ihrer Couch.

„War er gut?" fragte ich ganz schamlos und grinste. Kailyn boxte mich empört in die Seite. „Das musst du nicht wissen." Meinte er ein wenig beleidigt, ich lachte nur.

„Er kann Dinge, die niemand zuvor bei mir gemacht hat." erzählte Elle mit einem perversen Grinsen. „Keine Details bitte!" Kailyn sah sie angespannt an, ich lachte nur auf.

„Also ich wollte eigentlich schon Details." Scherzte ich, was mir einen bösen Blick von ihm einbrachte.

„Na gut, also..." begann Elle, doch Kailyn stoppte sie mit einem wütenden Blick, hob mich an der Hüfte hoch und schmiss mich über seine Schulter.

„Hey!" beschwerte ich mich. „Nein, das einzige Sexleben, das dich interessieren sollte, ist unseres." Meinte er grimmig und trug mich ohne ein weiteres Wort in den ersten Stock.

Erst auf meinem Bett ließ er mich wieder runter. „Was sollte das?" empörte ich mich, stemmte die Hände in die Hüften.

„Ich hasse es." Presste er hervor, bevor er in sein Zimmer gehen wollte. Ich jedoch versperrte ihm den Weg, indem ich mich vor ihm aufbaute.

Er war sauer, weil ich mit Elle über diesen James und den Sex der beiden gescherzt hatte.

„Geh mir aus dem Weg, ich muss..." meinte er, doch ich unterbrach ihn. „Du musst deine Freundin jetzt küssen." Hauchte ich, legte dabei meine Arme um seinen Hals.

Wie so oft konnte er mir nicht wiederstehen und so legten sich seine Lippen sogleich auf meine.

Es war mittlerweile Nacht, den ganzen Tag hatten wir nur gegammelt, ein bisschen gelernt und dann mit Elle und unseren Eltern einen kleinen Spaziergang gemacht.

Ich hatte Pillenpause und so zum Abend hin meine Tage bekommen, weshalb ich jetzt – um 23 Uhr – schreckliche Schmerzen hatte. Natürlich wirkte es sich auch auf meine Laune aus.

Ich lag in meinem Bett und starrte an die Decke. Kailyn hatte ich zuvor in sein Zimmer verbannt, da ich mich verdammt hässlich fühlte und meinte, er solle mich nicht ansehen, damit er kein Trauma bekomme.

Doch hartnäckig wie er war klopfte er schonwieder an meiner Tür. „Ich hab Nein gesagt, und das schon vor einer halben Stunde!" schrie ich genervt.

Natürlich kam er mit einem breiten Grinsen ins Zimmer.

„Okay, ich hab eine Wärmeflasche und Tee. Mum meinte, dass der Tee bei Bauchschmerzen helfen sollte." Er kam zu meinem Bett und drückte mir die Tasse in die Hand.

Eine Weile sah ich ihm zu, wie er mir die Wärmeflasche auf den Bauch legte und mich dann wie einen Burrito in der Decke einwickelte. Eine Träne rann meine Wange runter.

„Ich hab dich nicht verdient." Schluchzte ich. Er versuchte, sein Schmunzeln in Schach zu halten und nahm mich in den Arm. „Liebe dich."

Ich trank meinen Tee aus, während Kailyn sich hinlegte und schon zu schlafen versuchte.

Irgendwas machte mich wütend. Wieso wollte er schlafen, wenn ich es nicht wollte? Okay, es war nachts und er müde, aber... was gab ihm das Recht?

Außerdem hatte ich Hunger, Riesenhunger. Also verschränkte ich die Arme vor der Brust und starrte meine Wand böse an.

Kailyn bemerkte es, öffnete ein Auge und flüsterte ein: „Was?"

„Ich hab Hunger. Und warum willst du eigentlich schlafen, wenn ich gerade hellwach bin?" schmollte ich und zog die Augenbrauen zusammen.

Ihm entfuhr ein Lachen, doch er erntete einen strengen Blick, weshalb er es sich verkniff. „Was willst du essen?" brummte er verschlafen.

„Panna Cota" gab ich entschlossen zurück. Er fuhr sich frustriert durch die Haare, doch schlug dann mit den Beinen die Decke weg und stand auf.

Während ich auf meinem Handy durch die sozialen Netzwerke scrollte und die ganzen Bitches unserer Schule im Kopf beleidigte, hörte ich unten leise Stimmen und dann die Haustür zufallen.

Er hatte mir doch nicht wirklich Panna Cota bestellt, oder?

Doch, hatte er. Kurze Zeit später ging meine Tür auf und Kailyn stand mit einer Glasschüssel gefüllt mit dem italienischen Pudding vor mir. Ein breites Grinsen legte sich auf meine Lippen.

„Wehe, du bist jetzt nicht zufrieden." Knurrte er und stellte mir die Schüssel vor die Nase. „Ich liebe dich." Meinte ich an den Pudding gerichtet, weshalb Kailyn die Augen verdrehte.

„Dich auch." Lächelte ich, als ich aufsah. Zufrieden schmunzelte er und begann dann, mich zu füttern.

Er schob immer abwechselnd mir und dann sich selbst einen Löffel in den Mund. Ich war wunschlos glücklich.

Angesichts unserer Situation musste ich lachen. Es war fast schon Mitternacht, wir saßen auf meinem Bett und aßen Panna Cota, wobei er mich fütterte.

„Weißt du, warum ich dich liebe?" flüsterte ich und sah in seine vom Mondlicht beleuchteten Augen. Er schüttelte leicht den Kopf.

„Weil niemand sonst mir um diese Uhrzeit Essen bestellen und mich dann füttern würde." Kicherte ich und zog seinen Kopf zu mir.

„Idiotin." Grinste er, bevor er seine Lippen auf meine treffen ließ.

Wir unterhielten uns darüber, welche von den Disney-Prinzessinnen-Geschichten am schönsten war.

Ich war für Arielle, weil sie sich für die Liebe gegen ihre Familie und ihr Königreich gestellt und einen Menschen geheiratet hatte. Kailyn meinte, ich wäre viel zu kitschig.

Er wäre für Dornröschen, weil die Idee, eine Frau in einen jahrelangen Schlaf zu versetzen, wirklich grandios war.

„Stell fir mal vor, if könnte dif einfaf in einen Schlaf versetzen, wenn fu mich nervst." Nuschelte er mit vollem Mund, weshalb ich lachen musste.

„Du bist ein Idiot, O'Neill." - „Aber ein heißer Idiot."

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Süß, wa? Hach, wenn es solche Jungs nur in Reallife geben würde :D

Bis zum nächsten Mal! xx

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt