Kapitel 48 / Justin

266 15 2
                                    

Ich nahm eine heiße Dusche, dachte über alles nach.

Was hatte Kailyn tun müssen, dass Ryder ihn nach Hause ließ? Er wollte doch unbedingt, dass er untergetaucht blieb.

Aber vielleicht hatte Kailyn recht. Ich vertraute ihm und dass er wusste, was er tat. Und vielleicht waren es nicht meine Sorgen, vielleicht sollte ich ihn machen lassen.

Ich ging mit nassen Haaren und nur einem Handtuch bekleidet in mein Zimmer. Wie erwartet saß Kailyn auf meinem Bett.

Seine Augen bohrte sich in meine und er sah mich schuldbewusst an. „Es tut mir leid." Murmelte er.

„Das hast du heute schon mal gesagt." Ich ging zu meinem Kleiderschrank und zog mich um; eine schwarze Leggins und ein weiß-blau gestreiftes Top mit V-Ausschnitt.

„Komm her." Meinte er wieder und hielt seine Arme offen. Langsam setzte ich mich auf seinen Schoß und sah ihn erwartungsvoll an.

„Ich hab das mit Ryder geregelt. Ich war heute Mittag bei ihm, wir sind quitt. Ich weiß jetzt, wer es auf mich abgesehen hat und er hat die Infos, die er wollte. Es ist vorbei, Sky."

Zweifelnd sah ich ihn an, doch sein Blick war sicher, er meinte es ernst. „Wenn du meinst." Ich wich seinem Blick aus.

„Hey." Die sanfte Stimme, die ich so liebte, war zurück. Er nahm mein Kinn in die Hand und drehte meinen Kopf zu sich.

„Ich verspreche dir, dass es vorbei ist." Ein kleines Lächeln strich über meine Lippen, bevor ich ihn langsam küsste.

„Kinder, kommt ihr kurz?" rief da mein Dad die Treppen hoch, gerade als Kailyn und ich küssend aufs Bett sanken.

„Ich glaube, das wird heute nichts mehr." Grinste er, hob mich von sich und zog mich dann hoch. Grinsend gingen wir die Treppen runter, mit einem gewissen Abstand selbstverständlich.

Dad und Erica saßen auf der Couch und warteten mit einem Kaffee auf uns. Ein wenig verwundert setzte ich mich in den Ohrensessel und Kailyn auf einen Hocker.

„Justin hat morgen Geburtstag und er hat uns auf seine Party am Abend eingeladen. Und auch, wenn ihre beide euch nicht versteht..." sie sprach Kailyn an.

„...möchte ich, dass du mitkommst, wir haben die ganze Familie schon so lange nicht mehr gesehen." Erica sah ihren Sohn flehend an.

Justin war Kailyns Cousin, jedoch aus der Familie seines Vaters.

Erica hatte sich mit der ganzen Familie aber immer gut verstanden, nur nach der Scheidung war es nicht passend, sie zu besuchen.

Justin war genau wie Kailyn – sah verdammt gut aus, liebte es, sich zu betrinken und Mädchen zu vögeln und musste nur schnipsen, damit ihm alle Weiber hinterherrannten.

Er war aber trotzdem ein ziemlicher Familienmensch, die Familie stellte er vor alles und jeden. Ich hatte ihn nur einmal getroffen, auf Ericas Geburtstagsfeier.

Er war echt nett, trotzdem merkte man ihm an, dass er ein typischer Badboy war. Wie gesagt, er war wie Kailyn und genau deshalb verstanden die beiden sich nicht.

Was ich von Ronny mitbekommen hatte, hatten Kailyn und Justin sich früher richtig gut verstanden, bis sie eine Wette abgeschlossen hatten, wer in einer Woche mehr Mädels abschleppen konnte.

Natürlich hatte Kailyn gewonnen und Justin wurde wütend.

Und so kam es dann, dass Justin jedes Mädchen, das Kailyn vögelte, auch aufriss und irgendwann sogar versuchte, die Mädels aus unserer High-School noch vor Kailyn flachzulegen, obwohl er nicht mal an dieser Schule war und somit in Kailyns Revier eindrang.

Seitdem verstanden sich die beiden überhaupt nicht mehr.

Und dementsprechend war auch Kailyns Blick.

„Nein, vergiss es. Ich gehe da nicht hin, wieso sollte ich?"

"Ach ja, und Sky hat morgen nach der Schule ein Projekt vorzubereiten, ihr kennt sie ja. Sie schiebt alles bis auf den letzten Tag auf, das ist morgen. Also kann sie leider auch nicht mitkommen." Meinte Kailyn kalt, stand auf und wollte schon wieder in den ersten Stock, doch seine Mutter hielt ihn auf.

Ich musste mir ein Grinsen verkneifen.

Er wollte nicht hingehen, und da dort bestimmt auch einige Typen sein würden, wollte er mich nicht alleine hinlassen.

Ich mochte Justin und auch seine Eltern echt gern, also beschloss ich, hinzugehen. Alleine aus Freundlichkeit, schließlich gehörten sie irgendwie zur Familie.

„Das ist deine Familie, Kailyn. Du musst ja nicht mit ihm abhängen oder was weiß ich, aber wenigstens da sein, zumindest aus Anstand." Erica sah ihn flehend an.

„Also ich komme, das Projekt kann ich bestimmt verschieben." Versicherte ich. Erica atmete erleichtert aus. „Danke, Sky. Das bedeutet mir wirklich viel."

Kailyn warf mir einen wütenden Blick zu, ich wusste, dass wir nochmal alleine darüber reden würden. Dann wandte er sich wieder an seine Mum.

„Mum, ich will ihn nicht sehen. Das ist Dads Familie, wieso sollten wir ohne ihn dort auftauchen?"

„Weil sie viel für uns getan haben, Kailyn. Wir haben uns immer gut mit den Rogers verstanden und ich will, dass das auch so bleibt. Es ist doch nur ein Nachmittag, komm schon." Redete sie auf ihn ein.

Dad blieb nur still sitzen und beobachtete die beiden. Wütend riss Kailyn sich los, murmelte ein „Nein.", und war im ersten Stock verschwunden. Resigniert atmete Erica aus.

„Du kannst ihn nicht ändern." Meinte Dad und strich ihr beruhigend über den Rücken. Sie sah so traurig aus, ich musste etwas tun.

„Vielleicht kann ich ja nochmal mit ihm reden." Ich sah sie ermutigend an, sie lächelte.

„Das wäre toll, Sky. Weißt du, als ich noch mit Kailyns Dad verheiratet war, haben die Rogers uns so viel geholfen, wir waren fast jedes Wochenende zusammen und ich möchte den Kontakt gerne wieder mehr aufbauen." Erklärte Erica und lehnte sich an Dads Schulter.

„Ich rede mit ihm." Lächelte ich und ging in den ersten Stock.

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt