Kapitel 46 / Neue Nummer

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Jordan, Liz und Ronny redeten gerade über eine neue Lehrerin an unserer Schule, die Jordan heiß fand.

„Die ist bestimmt zehn Jahre älter als du, igitt." Lachte Liz gerade, als ich bei ihnen ankam. „Na und, ich hab ja nicht gesagt, dass ich ihr gleich einen Antrag machen will." Grinste Jordan und legte den Arm um mich, sobald er mich erblickte.

„Bro, lass das mal lieber." Meinte Ronny ernst und stieß seinen Arm wieder von mir. Was sollte das denn? Wusste Ronny etwa auch von Kailyn und mir?

„Was habt ihr denn alle plötzlich? Da ist doch was, was ich nicht weiß." Beschwerte sich Jordan und sah verständnislos in die Runde.

„N-Nein, ich bin nur..." wollte ich gerade eine Ausrede erfinden, als Gott sei Dank Carter kam. „Was ist denn hier los, Gruppenmeeting oder was?" grinste er.

„Hat Karlie dich endlich mal gehen lassen?" lenkte Ronny auf den Neuzugang, wofür ich ihm unendlich dankbar war.

Carter verdrehte die Augen, Karlie war sein aktuelles Betthäschen. „Habt ihr Luke gesehen?" fragte er dann.

„Heute Morgen, ja." Alle sahen mich an. „Warst du etwa mit Luke unterwegs in der ersten Stunde?!" erschrak Liz, genau wie Jordan sah sie mich mit geweiteten Augen an.

„Nein, spinnst du? Ich hab ihn nur aus der Schule gehen sehen, als ich gekommen bin." Erklärte ich.

Der restliche Schultag verging normal, am Ende des Tages stand ich vor meinem Spind und zerbrach mir den Kopf darüber, ob ich mit dem Bus fahren sollte. Wenn ich tatsächlich einen Stalker hatte, sollte ich mich wohl so gut es ging von ihm fernhalten.

„Hey, Sky." Hörte ich eine tiefe Stimme neben mir. Ich sah hoch und Taylor stand neben mir. Er sah mich mit einem leichten Lächeln an. „Hey." Gab ich zurück.

„I-Ich... wollte dich fragen, ob... also, am Freitag steigt eine Party bei Josh und ich wollte fragen, ob du vielleicht mit mir... hingehen willst?" seine blauen Augen bohrten sich in meine.

Taylor war auch einer dieser Aufreißer-Typen, die normalerweise nie ein Mädchen ausführten. Er sah ziemlich gut aus, mit dem durchtrainierten Körper und dem markanten Gesicht. Seine braunen Haare erinnerten mich irgendwie an Kailyn.

„Ich würde echt gerne mit dir hingehen, aber ich hab leider schon was vor." Meinte ich und sah ihn mit einem entschuldigenden Blick an. „Schon okay, vielleicht ein anderes Mal?" fragte er und setzte sein typisches Grinsen auf.

„Eher nicht, Bruder." Hörte ich da Carters kalte Stimme hinter mir.

Taylor bekam große Augen, selbst wenn er selber nicht der bravste war, hatte er wie alle anderen vor Kailyn und seinen Jungs Respekt.

„Seid ihr..." er zeigte mit dem Finger zwischen Carter und mir hin und her. „Gott, nein!" schrie ich entsetzt. „Autsch." Murmelte Carter, grinste aber.

„Ich passe nur auf sie auf, also solltest du vielleicht verschwinden, Taylor." Carters Stimme war ernst, Taylor und er lieferten sich ein Blickduell.

Dann wandte Taylor sich wieder an mich und murmelte ein: „Dann eben nicht.", bevor er in der Menschenmenge des Flurs verschwand.

„Was sollte das denn?" fuhr ich Carter böse an.

„Was? Kailyn hat uns aufgetragen, auf dich aufzupassen. Und wenn du nicht treu sein und es nicht schaffst, nicht mit anderen Typen zu sprechen, müssen wir dich eben dazu zwingen." Er zuckte die Schultern.

„Bist du völlig verrückt?! Natürlich bin ich treu, nur weil wir jetzt was am Laufen haben, muss ich nicht zu jedem Jungen eiskalt und ignorant werden, so bin ich nicht!" zischte ich, damit die vorbeilaufenden Menschen nichts hörten.

„Hör mal gut zu." Carter schnappte mich am Arm und zog mich näher an sich, sodass er im Flüsterton reden konnte.

„Kailyn hat seit Abigail keinen mehr gedatet. Ihm liegt wirklich was an dir, aber er ist ein guter Kerl, vor allem wenn er jemanden wirklich liebt."

"Er hat es verdient, mit einer zusammen zu sein, die nur Augen für ihn hat. und wenn du das nicht schaffst, werden wir dafür sorgen, dass er eine findet, die es schafft."

Hatte er mir gerade gedroht? „Jetzt hör du mir mal zu." Meinte ich mit fester Stimme.

„Ich liebe Kailyn und hab auch nur Augen für ihn, aber ich werde deswegen nicht zu jedem anderen Jungen wie die Eiskönigin sein."

"Er weiß, dass er mir vertrauen kann und du, Luke und Ronny braucht erst gar nicht versuchen, mich zu kontrollieren, das zwischen Kailyn und mir geht euch gar nichts an!" zischte ich und schnappte mir meine Tasche.

„Halt." Meinte Carter da, der mich erneut am Arm zurückhielt. „Wie auch immer, ich soll dich nach Hause bringen." „Was?!" ich sah ihn ungläubig an.

Ich kannte den doch gar nicht genau, ich würde bestimmt nicht in sein Auto steigen. „Komm." Meinte er einfach und zog mich mit ins Freie.

Wir liefen zu seinem Auto, wo ich mich endlich von seinem festen Griff um meinen Arm losreißen konnte. „Verdammt, Carter! Ich steige nicht in dein Auto!" fauchte ich.

„Kailyn will es so, so wird der Stalker dich nicht verfolgen können." Er öffnete die Tür und schubste mich beinahe rein.

„Wie habt ihr mit Kailyn geredet? Sein Handy ist ausgeschaltet." Ich sah Carter fragend an, während ich immer noch trotzig die Arme vor der Brust verschränkt hielt.

„Er hat eine neue Nummer." „Was?! Wieso hab ich die nicht?!" „Vielleicht will er nicht, dass du ihn erreichst, er will dich da nicht reinziehen, Sky."

Das glaubte ich ja wohl nicht! Ich schnappte mir Carters Handy, das in der Mittelkonsole lag und entsperrte es, Gott sei Dank hatte er keinen Code.

„Hey, lass das!" fauchte er mich an, versuchte, mit einer Hand das Handy wieder zu bekommen. „Nein! Ich bin seine Freundin, ich hab ein Recht darauf, ihn wenigstens erreichen zu können!"

Schnell suchte ich nach Kailyns Namen und fand ihn sogleich im Protokoll. Ich drückte auf Anrufen und hielt das Handy ans Ohr, den aufseufzenden Carter ignorierend.

„Carter?" hörte ich Kailyns Stimme am anderen Ende, er hörte sich müde an. „Warum zum Teufel hast du mir die neue Nummer nicht gegeben, verdammt?" meine Stimme war hoch und aufgebracht.

Ein Aufseufzen am anderen Ende. „Sky." „Was, Sky? Ich bin deine Freundin, hab ich da kein Recht, dich wenigstens erreichen zu können? Was ziehst du da für eine Scheiße ab, Kailyn?!" ich war verdammt sauer.

„Wie oft muss ich es noch sagen? Ich will dich da nicht mitreinziehen!" protestierte er wieder.

„Ach ja? Bist du dir sicher, dass du die Nummer nicht nur hast, um mit deinen Schlampen heimlich zu telefonieren?" warf ich ihm wütend vor.

„Sky, ist das dein verdammter Ernst?!"

„Ja, heute haben mich vier Cheerleader angesprochen und gemeint, ich soll dir ausrichten, dass du gern wieder mal vorbeikommen kannst!" meine Stimme schrie vor Wut.

Er am anderen Ende lachte nur dumm. „Du bist echt süß, wenn du eifersüchtig bist." Ich hörte sein Grinsen förmlich.

„Wann warst du das letzte Mal bei ihnen, hm? In den zwei Wochen, wo ich nichts von dir gehört hab, stimmt's? Fick dich, Kailyn." Ich legte auf.

„Oh Shit." Meinte Carter mit einem leichten Grinsen.

Kailyn brachte mich auf die Palme. Dass er mir seine Nummer nicht gab und ich ihn nicht erreichen konnte, dass er mit dreiviertel der Schule geschlafen hatte, aber vor allem, dass er nicht da war.

Ich wollte, dass er zu Hause war, immer.

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt