„Geht's dir besser?" Erica sah mich musternd an, ich hatte ihr zu Mittag gesagt, dass ich Kopfschmerzen hätte und mich deshalb hinlegen würde.
„Alles wieder gut." Lächelte ich und setzte mich zum Tisch, wo die anderen schon versammelt waren.
Während Kailyns Mum mir mein Teller füllte, meinte ich: „Kailyn geht's übrigens gut, du musst dir keine Sorgen machen."
Fast hätte sie das Teller fallen gelassen, so sehr erschrak sie. „Hast du mit ihm gesprochen?" fragte sie voller Hoffnung.
„Vertrau mir einfach, wenn ich dir sage, dass es ihm gut geht." Ein Lächeln spielte sich um meine Lippen, es übertrug sich dann auch auf Erica.
Wir aßen zu Abend und Dad erzählte von Mums Beerdigung, was ganz schön gruselig war, angesichts dessen, dass sie mich am selben Tag angerufen hatte, was sie nur einmal im Jahr tat. Schicksal würde ich mal sagen.
„Sie war eine unglaubliche Frau, ich hab sie wirklich geliebt." Endete er und lächelte friedlich in die Runde.
Dass er so offen vor Erica sprechen konnte, ohne dass es sie störte, zeigte, dass es wahre Liebe war.
Doch dass Dad so gut über Mum dachte, machte mich ein wenig traurig.
Denn er sprach über eine Frau, die uns – gezwungenermaßen – verlassen hatte und dann nicht mehr zurück zu uns wollte.
Die sehr gut ohne uns klarkam und sich ein neues Leben aufgebaut hatte. Und ich denke, es tat ihm weniger weh, zu denken, dass sie tot ist, als die traurige Wahrheit zu kennen.
„Dad, kann ich morgen zu Hause bleiben? Ich hab den ganzen Tag Kopfschmerzen gehabt, ich will mich einfach ausruhen." Mit großen Augen sah ich meinen Vater an, der sogleich nickte.
„Gut, ruh dich aus." Lächelte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich ging wieder hoch in mein Zimmer, wo mich ein oberkörperfreier Kailyn erwartete.
Sein Gesicht jedoch sah mich mit zusammengebissenem Kiefer und dunkelgrünen Augen an, er war sauer.
„Jordan hat dich angerufen, dreimal." Spuckte er die Wörter aus und schmiss mir mein Handy entgegen. Gott sei Dank fing ich es und sah die verpassten Anrufe.
„Klar, nach zwei Wochen kann er sich wieder melden." Ich verdrehte die Augen.
„Ach, verarsch doch wen anderen!" fluchte Kailyn und stand auf, um aus dem Zimmer zu verschwinden. Ich jedoch versperrte ihm die Tür und sah ihn ungläubig an.
„Ich hab nichts mehr von ihm gehört, seitdem ihr beide euch gestritten habt." Erklärte ich.
„Klar, wahrscheinlich hast du ihn auch noch gevögelt, während ich weg war!" warf er mir mit einem angewiderten Gesichtsausdruck vor.
„Spinnst du?!" empörte ich mich und sah ihn fassungslos an.
„Du hast es doch gesagt, nur war es nicht Cole, sondern Jordan. Er wollte schon immer was von dir." Kailyns Blick war kalt, emotionslos.
„Ist das dein verdammter Ernst?! Ich hab seit eurem Streit nicht mehr mit ihm geredet und während du nicht da warst, hab ich die ganze Zeit damit verbracht, mir Sorgen um dich zu machen, nur weil du unbedingt verschwinden musstest!" ich sah ihn kopfschüttelnd an.
Er überlegte sich anscheinend ein gutes Argument, doch die Zeit ließ ich ihm nicht. „Glaub doch, was du willst." Schnaufte ich auf und ging von der Tür weg, ich war echt sauer.
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Verlass mich nicht
Teen Fiction-- „Wieso, Kailyn? Wieso?! Wieso verabschiedest du dich von mir, obwohl du weißt, dass wir uns wiedersehen werden?! Wieso sagst du mir, ich soll dich vergessen? Wieso lässt du mich alleine, nur weil ich in Gefahr sein könnte?!" ich hatte Tränen in d...