Kapitel 57 / Du tust mir weh

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Ich konnte nicht mal so schnell schauen, hatte er schon Justin am Kragen hochgezogen und gegen die Mauer neben der Bank gedrückt.

„Keine Sorge, ich weiß das mit euch. Ich hab sie nicht angefasst." Presste Justin hervor, während Kailyn ihm die Kehle zuhielt.

„Kailyn, lass ihn in Ruhe!" schrie ich und versuchte, ihn an den Schultern wegzuziehen.

„Lass es sein, Sky." Meinte Justin da ernst und schubste Kailyn von sich.

Doch dieser hatte ihn in der nächsten Sekunde schon wieder nach hinten gedrückt und hielt ihm wieder die Kehle zu.

„Stopp!" versuchte ich es erneut, doch Kailyn war so wütend, dass er mich vermutlich nicht mal hörte.

Sie rangelten sich kurz, dann boxte Kailyn Justin auf die Nase, aus der sofort Blut kam.

„Kailyn!" schrie ich erschrocken auf. Justin zeigte mir erneut, dass ich mich raushalten sollte und schlug zurück.

Er traf jedoch Kailyns Wange. Kailyn schlug zurück, mit so einer Wucht, dass Justin zu Boden flog. Ich quietschte erschrocken auf und war wie erstarrt.

Kailyn platzierte sich über Justin und bekam von diesem eine aufs Auge, dann wiederrum schlug er Justin auf die Wange.

„Verdammt, es reicht!" schrie ich hilflos, schnappte Kailyn an den Schultern und zog ihn mit aller Kraft hoch, doch es brachte nichts, er war zu stark.

Die Tränen rannen über meine Wangen, ich wusste nicht, was ich tun sollte. Sie boxten sich weiter gegenseitig, Kailyns Schläfe blutete schon, genau wie seine Fingerknöchel.

Justin hatte eine blutige Nase und eine Schürfwunde am Kopf.

Ein letztes Mal versuchte ich unter dem Tränenschleier mit aller Kraft, Kailyn runterzuziehen, doch ich schaffte es nicht.

„Hört auf!" kreischte ich hilflos, doch auch das ignorierten sie.

Gott sei Dank kamen in diesem Moment zwei Freunde von Justin raus, die sofort zu uns rannten.

„Fuck!" schrie der eine, sie zogen Kailyn gemeinsam von Justin, was endlich klappte.

Während die beiden sich um Justin kümmerten, schnappte Kailyn mein Handgelenk und zog mich aus dem Vorgarten.

„Lass mich los!" schrie ich, er tat mir weh. Ich drehte mich um und sah zurück zu Justin, der sich aufgesetzt hatte und von seinen Freunden umzingelt wurde.

„Du tust mir weh!" schrie ich Kailyn an, doch sein Griff war viel zu fest und so zog er mich bis zu unserem Auto mit, ohne mich auch nur anzusehen.

Er öffnete die Beifahrertür und erwartete, dass ich einstieg, doch ich blieb stur stehen.

„Nein!" schrie ich wieder, dann packte Kailyn mein Handgelenk noch fester und schob mich in den Wagen. „Verdammt, Kailyn, lass mich los!" wehrte ich mich.

Ich versuchte, ihn zu treten und auszusteigen, doch er schnallte mich an und knallte dann die Tür zu. Ich wusste, dass es keinen Sinn hatte, also blieb ich sitzen.

Er stieg auf der Fahrerseite ein und sperrte das Auto von innen zu, ich konnte nicht aufhören, zu weinen.

„Du sperrst mich ein?! Ist das dein Ernst?! Ich bin nicht deine verfickte Puppe, die du überall hinschleppen und einsperren kannst!" schrie ich ihn an.

„Wir fahren nach Hause." Sagte er ruhig, er zügelte seine Wut.

Seine Augen waren pechschwarz und das Kiefer wie immer angespannt. Die Hände umfassten das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß waren und so fuhr er los.

Die ganze Fahrt über sagte ich nichts. Ich weinte still und leise und sah aus dem Fenster.

Ich erkannte ihn nicht wieder. Erst schlug er seinen Cousin blutig, nur weil er mit mir geredet hatte und dann packte er mich und zog mich mit, obwohl ich ihm sagte, dass er mir wehtat.

Und zu guter Letzt sperrte er mich im Auto ein. Ich erkannte diesen Jungen nicht wieder und hatte tatsächlich ein wenig Angst vor ihm.

Irgendwann, als er sich so ziemlich beruhigt hatte, legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel, sie hatte blutige Fingerknöchel.

„Fass mich nicht an!" schrie ich und zuckte mit dem Fuß, sodass er seine Hand zurücknehmen musste.

„Es tut mir leid, Sky." Meinte er nüchtern. Ich konnte das nicht hören, zu viel Wut hatte sich in mir aufgebaut. Wütend seufzte ich auf und lehnte meinen Kopf ans Fenster.

Wir kamen endlich zu Hause an und ich rannte so schnell ich konnte zur Haustür. Ich schmiss meine Schuhe in die Ecke und stürmte in mein Zimmer, wo ich mich einsperrte.

Ich hörte, wie Kailyn versuchte, die Tür zu öffnen, doch alles was er von mir bekam, war ein „Verschwinde!".

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Was haltet ihr von Kailyns Verhalten?

Bis zum nächsten Mal! xx

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt