Ich erschrak, denn Kailyn stürmte in den Raum, sein Gebiss war angespannt und seine Augen dunkelgrün.
Er schubste Aiden von mir und schnappte mich am Arm. Ohne ein Wort zog er mich gewaltsam aus dem Raum und schmiss die Tür hinter uns zu.
„Lass mich los!" befahl ich und versuchte, mich aus seinem Griff zu entwinden, während er mich zu den Toiletten zog.
„Bist du verrückt geworden?!" wollte er mich anschreien, dämpfte seine Stimme aber zu einem unterdrückten Flüstern. „Was denn, war doch deine Idee." Sagte ich unschuldig und lächelte ihn teuflisch an. Er verdrehte die Augen und sah mich weiterhin wütend an.
„Du wurdest schon mal vergewaltigt und da lässt du dich so einfach auf einen Typen ein, den du nicht kennst?!" fuhr er mich an und drückte mich gegen die Wand. Ich seufzte auf, das war genau der Grund, warum ich nie jemandem davon erzählt hatte.
„Nur, weil du jetzt davon weißt, musst du nicht auf mich aufpassen, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen, ist das klar?!" funkelte ich ihn an.
Ich hasste es, dass die Leute dachten, ich wäre schwach und verletzbar und man müsste auf mich aufpassen, nur, weil ich damals vergewaltigt worden war.
Denn so war es nicht und so würde es auch niemals sein. Niemals würde ich schwach werden, niemals würde ich die Hilfe anderer brauchen. Ich war stark, stärker als all das was mich im Leben bereits schwach gemacht hatte.
„Das weiß ich. Aber dann sei doch nicht so dumm und vertrau so einem Typen, den du nicht mal kennst!" warf er mir weiter vor. „Es ist nicht dein verdammtes Problem, bemuttere mich nicht!" ich sah ihn voller Hass an.
Meine Mum war... tot. Und ich brauchte keine neue Mum, schon gar nicht Kailyn.
Als er nichts sagte, sich nur auf die Lippe biss und durch die Haare fuhr, sprach ich weiter. „Du hast doch jetzt deine Nancy, die du beschützen kannst. Also wieso kümmerst du dich um mich?!".
Er sah mich mit einem undefinierbaren Blick an, dann biss er das Gebiss zusammen und stürmte aus dem Gang, ins Restaurant. Er war wahrscheinlich wieder zu unserem Tisch gegangen, was ich auch mal tun sollte.
Wieso war er so empfindlich, wenn es um Nancy ging? Sie bedeutete ihm doch nichts, oder? Das konnte doch nicht sein, niemand bedeutete Kailyn etwas, außer seiner Familie. Ob ich da dazuzählte, war mir schleierhaft.
Ich machte mich auf den Weg zurück zu unserem Tisch. Doch Kailyn saß nicht dort, nur unsere Eltern und Elle, die sich immer noch angeregt unterhielten. Ich setzte mich lächelnd wieder an den Tisch und nahm einen Schluck von meinem Orangensaft.
„Sky, weißt du, wo Kailyn hinwollte? Er ist vorhin einfach aus dem Restaurant gestürmt...?" fragte Erica mich besorgt.
„Ich werde nach ihm sehen. Ihr braucht für mich nichts zu essen bestellen, ich habe keinen Hunger." Lächelte ich ihnen zu und machte mich auf den Weg zum Ausgang.
War er auf sein Zimmer gegangen? Nein, er war keiner, der schmollte. Also suchte ich zuerst in der Lobby. Doch er war nirgends zu sehen.
Ich setzte meinen Weg fort und ging in die Einfahrt des Hotels. Sie war wie ein Park eingerichtet und überall standen Bänke. Und da sah ich ihn auch schon, er saß auf einer der Bänke.
Sein Gebiss war angespannt und die markanten Wangenknochen traten hervor. Er hatte seine Hände aneinandergepresst und den Kopf auf sie gerichtet.
Ich näherte mich ihm langsam, da ich annahm, dass er sauer auf mich war. „Kailyn?" fragte ich leise. Er drehte den Kopf nicht zu mir, sondern richtete seine Augen nur starr geradeaus.
„Hab ich was Falsches gesagt? Wegen Nancy? Das tut mir leid, wirklich." Versuchte ich, mich zu entschuldigen. „Es ist alles okay. Ich habe nur ein wenig Luft gebraucht." Meinte er mit zittriger Stimme. Diese Stimme kannte ich von ihm gar nicht, irgendwas stimmte hier nicht.
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Das nächste Kapitel wird ziemlich emotional, achtung! :D
Bis zum nächsten Mal! xx
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Verlass mich nicht
Teen Fiction-- „Wieso, Kailyn? Wieso?! Wieso verabschiedest du dich von mir, obwohl du weißt, dass wir uns wiedersehen werden?! Wieso sagst du mir, ich soll dich vergessen? Wieso lässt du mich alleine, nur weil ich in Gefahr sein könnte?!" ich hatte Tränen in d...