Kapitel 47 / Zurück nach Hause

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Das Handy läutete noch zweimal, ich befahl Carter aber, nicht ranzugehen. „Du liebst ihn wirklich, hm?" er sah kurz zu mir.

„Ne, weißt du, ich bin nur mit ihm zusammen, damit ich mehr Stress hab, weil's mir Spaß macht." Verdrehte ich die Augen. Carter lachte sein kehliges Lachen und fuhr endlich in unsere Einfahrt.

Doch was war das? Kailyn stand vor dem Garagentor und beobachtete uns schon mit einem schiefen Grinsen. Ich verdrehte erneut die Augen, ich war gerade echt wütend.

Er kam zu meiner Tür, öffnete sie und wollte mir raushelfen, doch ich schlug seine Hand weg. „Ich kann das alleine." Beschwerte ich mich.

Erneut kam ein Grinsen über seine Lippen, dann machte er mir Platz, sodass ich aussteigen konnte.

Er lehnte sich dann nochmal ins Auto und rief ein „Danke, man. Ich melde mich.", dann fuhr Carter auch schon wieder weg.

Kailyn sah mich dumm grinsend an. „Grins nicht so dumm, ich bin wütend." Die Arme verschränkte ich vor der Brust, das brachte ihn nur noch mehr zum Schmunzeln.

„Es tut mir leid. Wirklich." Lächelte er und schob die Unterlippe vor, was verdammt heiß aussah. „Arschloch." Ich konnte ihm nicht widerstehen, wenn er das tat.

Er lachte auf und zog mich in seine Arme. „Was machst du überhaupt hier?" nuschelte ich in sein Shirt, umarmte ihn jedoch immer noch nicht, sondern hielt die Arme verschränkt.

„Sag ich dir, wenn du mich endlich umarmst." Widerwillig legte ich meine Arme um seine Taille und kuschelte mich an ihn. Sein Geruch vernebelte mir fast den Kopf.

„Ich komme wieder nach Hause." Verkündete er dann. „Was?!" mit großen Augen löste ich mich von ihm und starrte ihn an.

„Ja, ich hab Mum und die anderen schon gesehen. Ich hab ihnen erzählt, dass ich eine Auszeit gebraucht und meine Großeltern von Dads Seite besucht hab." Erklärte er.

„Das haben sie geglaubt? Als ob du deine Großeltern besuchen würdest." Lachte ich auf und legte dann meine Arme um seinen Hals.

Seine Hände fuhren meine Seiten entlang und er grinste auf mich herab. „Tja, die kennen mich eben nicht so gut wie du."

Er wollte mich küssen, doch ich war in Ärger Laune, und so wich ich ihm aus und lief ins Haus.

Gott sei Dank hatte unsere Küche kein Fenster auf die Straße, sodass die anderen uns nicht gesehen haben konnten.

„Sky! Kailyn ist wieder da!" verkündete Erica erfreut, die gerade den Tisch deckte. „Ja, leider." Log ich und verdrehte die Augen. „Arschloch." Flüsterte Kailyn belustigt in mein Ohr.

„Hey, vertragt euch!" befahl Dad und hob den Zeigefinger. „Jaja, Dad." Ich gab ihm ein Küsschen auf die Wange und half Erica, den Tisch zu decken.

Wir aßen und Erica quetschte Kailyn aus, was er bei seinen Großeltern alles gemacht hatte.

Schließlich hatte sie selbst keinen Kontakt mehr zu ihnen, seitdem ihr Ex-Mann weg war, da es seine Eltern waren.

„Ich denke ja, dass da ein Mädchen dahintersteckt. Erzähl schon, Kailyn." Elle hob die Brauen, sie wusste alles von uns.

Kurz schluckte er, dann biss er sich grinsend auf die Lippe. „Ja, vielleicht gibt es da wen." Murmelte er. Ich musste lächeln, er war auf einmal schüchtern.

Aufgeregt fuchtelte Erica mit dem Händen. „Tatsächlich? Du musst mir alles erzählen, wann stellst du sie uns vor?" sie machte große Augen.

„Mum, es ist noch frisch. Aber ihr würdet sie lieben. Jeder liebt sie." Lächelte er, warf mir einen kurzen Blick zu und sah dann zu Elle.

Mein Herz schlug schneller, die Schmetterlinge flogen nur so. „Na gut, aber heute Abend musst du mir alles über sie erzählen." Bestimmte seine Mum und grinste breit.

„Schwesterchen, lass den armen Jungen doch in Ruhe, er ist verliebt." Kicherte Elle und strich Kailyn spielerisch übers Haar. Ich verdrückte mein Lachen, weshalb ich mir auf die Lippe biss.

Wir räumten noch den Tisch ab und dann machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer.

Doch so weit schaffte ich es nicht, denn schon ein paar Meter nach der Treppe spürte ich zwei Hände auf meiner Taille, die mich in Kailyns Zimmer schoben.

Sobald die Tür zu war, drehte er mich um und drückte mich in einer schnellen Bewegung gegen die Wand.

„Ich glaube,..." er küsste meinen Hals entlang. „...Wir sind da heute Morgen nicht ganz fertig geworden." Hauchte er und sein heißer Atmen traf auf meine Haut.

Lachend zog ich an seinen Haaren, um seinen Kopf zu mir zu bringen.

„Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du mich vorhin nicht küssen, Miss Waitford." Hauchte er gegen meine Lippen und entfernte sich dann ein paar Zentimeter.

„Wag es nicht." Drohte ich, zog seinen Kopf zu mir und drückte meine Lippen auf seine.

Beide grinsten wir in den Kuss hinein, ich legte meine Arme um seinen Hals und er seine um meine Taille, wobei er natürlich in meinen Arsch zwicken musste.

Wir taumelten nach hinten und ließen uns aufs Bett fallen, ohne unsere Lippen auch nur eine Sekunde zu trennen.

Ich zog ihm sein Shirt über den Kopf, mir blieb die Luft weg. Eine lange Schürfwunde zog sich über seine linke Brust. Erschrocken zog ich die Luft ein und starrte ihn an.

„Das ist nichts. Ich bin wo dagegen gelaufen." Versuchte er, es zu überspielen. Er wollte mich wieder küssen, doch ich kletterte von ihm runter.

„Verdammt, lüg mich nicht an!" Ich begutachtete die Wunde, sie hatte geblutet, war mittlerweile aber schon ein wenig verheilt.

Trotzdem sah man, dass sie ganz schön tief war und nicht von einem kleinen ‚dagegen Laufen' kommen konnte.

„Ich hab mich eben aufgeschürft, na und? Es ist nichts Schlimmeres passiert." Meinte er und verdrehte die Augen.

Ich kannte ihn und so schnappte ich mir seine Hand. Beim genauen Hinsehen konnte ich am Fingerknöchel auch eine leichte Aufschürfung erkennen.

Wieso hatte ich das heute Morgen nicht erkannt? Oder gestern Abend? „Du hattest eine Schlägerei." Stellte ich fest und sah enttäuscht in das wunderschön markante Gesicht vor mir.

„Das war gar nichts." Spielte er es herunter.

„Kailyn, du hast verdammt nochmal eine Schürfwunde über die ganze Brust und an den Fingerknöcheln. Hör endlich auf, mich anzulügen! Was ist passiert?!" fuhr ich ihn an.

Frustriert atmete er aus. „Ich hab den Typ erwischt, der dich gestalkt hat. Heute Vormittag, er war an der Busstation. Ich hab ihm einfach nur klargemacht, dass er sich von dir fernhalten muss. Das war's."

Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Wer war er?" fragte ich dann etwas leiser. „Kennst du nicht, er hat früher auch für Ryder gearbeitet." Erklärte Kailyn.

Mir war die Lust eindeutig vergangen, ich stand auf und ging trotz Kailyns „Komm her." Aus dem Zimmer.

Ich ging ins Bad und sperrte mich dort ein.

Ich hasste es, dass jeden Tag etwas Neues passieren musste. Wir waren gerademal einen Tag zusammen und schon wieder gab es Geheimnisse, Stalker und Schlägereien.

Konnten wir denn nicht mal einen Tag Ruhe haben, unser Leben genießen?

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt