Kapitel 19 / Luke. Schon wieder.

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Mein Stolz war aber doch zu groß und so sprang ich kurz darauf am Parkplatz der Schule förmlich aus dem Auto und lief ins Gebäude. Ich dachte nicht weiter darüber nach, schließlich war der Sinn unserer ‚Streits' ja auch der, den anderen zu verletzen.

Liz und ich unterhielten uns kurz und ich erzählte ihr, was passiert war. Zumindest, dass ich etwas zu scharf reagiert hab und den einzigen wunden Punkt getroffen hatte, den er besaß.

Denn das mit Abigail wusste sie ja nicht. Liz meinte, ich müsse mich entschuldigen, da ich über das Ziel hinausgeschossen war, ich jedoch blieb stur.

Wir hatten Biologie, wo ich ausnahmsweise alleine saß, da Jordan ja noch im Krankenhaus war, und so setzte sich Marcus neben mich.

Er plauderte mich die ganze Stunde über voll, darüber wie seine Eltern aus England hierhergezogen waren und wie es bei ihm zu Hause so ablief.

Ich muss sagen, auch wenn ich nur mit einem Ohr zuhörte, er hatte diesen anziehenden englischen Charme, sah ziemlich gut aus und war ein Familienmensch.

Er war mir von der ersten Sekunde an sympathisch, weshalb ich ihn auch einlud, meine Begleitung zu Elles Vernissage zu sein.

Dad hatte mir nämlich am Morgen noch nachgerufen, dass wir alle in Begleitung kommen sollten. Ich gab Marcus die Adresse, und er versprach, pünktlich zu sein.

Nach der dritten Stunde hatten wir die erste längere Pause und Liz zog mich mit zu Ronny, da sie unbedingt mit ihm reden wollte. Leider stand besagter Junge aber mit Kailyn, Luke und Carter am Gang und so verdrehte ich die Augen.

Liz hing sofort an Ronnys Hals, dieser küsste sie, bis die beiden beinahe erstickten. Während Luke und Carter unbeirrt über eine Party redeten, die sie am Wochenende schmeißen wollten, ignorierte Kailyn mich eiskalt.

Er stand einfach nur da, hatte sein Handy in der Hand und nickte immer wieder mal, wenn die beiden anderen ihn etwas fragten.

Ich musste mich entschuldigen, mein schlechtes Gewissen plagte mich.

Als Carter sich also schließlich an mich wendete, dreckig grinste und meinte: „Na, kommst du am Wochenende auch?", verdrehte ich die Augen, schnappte mir in einer schnellen Bewegung Kailyns Arm und zog ihn ein Stückchen weit weg, wogegen er sich zu meiner Überraschung nicht einmal wehrte.

Er steckte sein Handy in die Hosentasche, verschränkte die Arme vor der Brust und sah mich ein wenig amüsiert und ein wenig erwartungsvoll an.

Sein grauer Pulli ließ mal wieder perfekt seine Muskeln herausstechen, die schwarze zerrissene Jeans ließ ihn so gefährlich wirken, und die Venen an seinen Armen lenkten mich von seinen grün glänzenden Augen ab.

Gott sei Dank war mir der Charakter einer Person immer so wichtig, sonst hätte ich mich schon lange auf Kailyn eingelassen, denn vom Aussehen her war er eine glatte zehn.

„Es tut mir leid." Murmelte ich und sah zu Boden. „Was genau?" fragte er stur, doch mit einem amüsierten Unterton. „Na, dass ich gestern Abigail erwähnt habe und der Spruch vorhin..." ergänzte ich ein wenig beschämt.

Als ich zu ihm aufsah, entdeckte ich sein triumphierendes Grinsen, was mich meine Entschuldigung sofort bereuen ließ.

„Du bist süß, wenn dir was leidtut." Murmelte er, drückte mir einen Kuss auf die Stirn und legte lässig den Arm um mich, dann zog er mich zurück zu den anderen.

Ich wollte Luke unbedingt auf die Sache mit Jordan ansprechen, auch wenn Kailyn mich bestimmt abhalten würde. Also nahm ich den Moment, in dem Carter und er sein Gespräch beendet hatten, beim Schopf und sprach ihn an.

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt