Kapitel 61 / Taylor-Schätzchen

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Ich klopfte also an die Glastür, die zu Elles Loft führte. „Immer rein mit dir." Grinste sie, als sie öffnete.

Ohne zu fragen, was los war, stellte sie mir eine Schüssel Marshmallows hin und sah mich erwartungsvoll an.

„Ich war mit Dad einen Ring kaufen, für ihren ersten Jahrestag." Erzählte ich. „Er will ihr doch keinen Antrag machen, oder?" erschrak Ericas Schwester leicht.

Ich verneinte das und schob mir ein Marshmallow in den Mund.

„Was beschäftigt dich, hm?" sie sah mich prüfend an.

„Kailyn hatte heute Nacht einen Alptraum. Er hat um sich geschlagen und geschrien, dann hab ich ihn geweckt und er hat die ganze Zeit gezittert und war verschwitzt." Erklärte ich leise.

„Er hat wieder Alpträume?" Elle riss die Augen auf. „Hatte er etwa schon mal welche?"

„Ja, kurz nachdem sein Dad gegangen ist, er konnte fast ein Monat nie durchschlafen, es war schrecklich." Murmelte Elle.

Mir wurde etwas klar. Damals hatte er sich schuldig gefühlt, wegen seiner Mum. Und nun fühlte er sich schuldig, weil er mir gestern ein wenig wehgetan hatte.

„Was kann man dagegen tun?" fragte ich. „Naja, also... auch, wenn es nie so rüberkommt, Kailyn ist oft einsam. Vor allem, wenn gerade etwas Großes in seinem Leben passiert ist, das kommt dann alles nachts hoch."

"Ich denke, er braucht jemanden, der ihn hält. Jemanden, der ihm zeigt, dass er nicht alleine ist. Vor allem nachts."

Ich nahm mir Elles Rat zu Herzen und machte mich, nachdem ich noch eine Weile mit ihr geredet hatte, wieder auf den Weg in mein Zimmer.

Ich hatte noch ein paar Schulsachen zu erledigen, bis die Jungs endlich nach Hause gingen.

Kailyn kam in mein Zimmer, fuhr sich gestresst durch die Haare und meinte: „Lust auf ein bisschen Party?".

Ich erkannte in seinen Augen, dass er gestresst war und Angst hatte, wahrscheinlich um Luke.

Zweifelnd sah ich ihn an, ich wusste, was Alkohol mit ihm machte und dass ihn die Mädchen auf Partys immer anmachten.

„Ich weiß nicht, die ganzen Mädchen dort und... du bist offiziell Single..." ich zog die Worte in die Länge, um meinen Unmut klar zu machen.

Er kam mit einem Grinsen zu mir, nahm meine Hände in seine und verkreuzte unsere Finger in der Luft, dann sah er mir in die Augen.

„Ich lasse mich heute auf nichts ein, ist doch klar." Er kam meinem Gesicht näher, wollte mich küssen, doch ich wich aus.

„Und wenn eine dort ist, die extrem gut aussieht, einen geilen Arsch hat und..." weiter kam ich nicht, da er zu lachen begann.

„Baby, du bist für mich der heißeste Mensch auf dieser Erde, klar? Und dein Arsch gefällt mir auch besser, als jeder zuvor." er zwinkerte mir zu, ich verdrehte die Augen.

„Sicher, dass wir gehen sollten?" ich zog die Schultern hoch und sah ihn unschlüssig an.

Anstatt zu antworten, zog er mich auf die Beine, schnappte mich an der Hüfte und hob mich ein paar Zentimeter vom Boden ab. Er drehte sich mit mir im Kreis und küsste mich währenddessen.

Ich zog mir ein rotes Cocktailkleid an, das ziemlich eng war, weshalb ich fast eine halbe Stunde mit Kailyn diskutieren musste, ob ich es tragen durfte oder nicht, und schminkte mich ein wenig.

Kailyn wurde von mir gezwungen, ein schwarzes Hemd gepaart mit einer schwarzen Hose zu tragen, da ich es einfach liebte, wenn er Hemden trug.

Die Party fand bei Marc statt, einem von Taylors Freunden.

Ich hoffte, Taylor nicht zu begegnen, denn ich hatte keine passende Ausrede, wieso ich am Vortag nicht auf Josh's Party gewesen war, zu der er mich zweimal eingeladen hatte. 

Naja, Luke, Carter, Karlie, Ronny und Liz warteten uns vor der Haustür.

„Er hat Karlie nicht wirklich mitgenommen." Lachte ich auf, als ich Carter und sein Betthäschen sah.

Kailyn riss überrascht die Augen auf und brach dann in Gelächter aus. „Kann ja wohl nicht sein Ernst sein, schämt er sich mit der nicht?"

Wir unterdrückten die Witze, die wir für Carter und seine Begleitung hatten, weil wir den Abend nicht versauen wollten, und gingen hinein.

Sofort wurden uns allen rote Becher mit Whiskey in die Hand gedrückt, Kailyn sah ich skeptisch an, als er von seinem trank.

„Nur einen." Murmelte ich ihm leise zu, und er nickte.

Ich vertraute ihm, aber Alkohol ließ Kailyn zu einem ganz anderen Menschen werden und ich hatte Angst, dass er sich von irgendeiner Bitch mitreißen lassen würde.

Schließlich konnte ich nicht ständig bei ihm sein, da wir offiziell nur Stiefgeschwister waren.

Wir begannen, zu tanzen. Liz und ich hatten schon bald drei Becher puren Whiskey runtergekippt, wir hielten einiges aus.

Außerdem half es mir, die ganze Spannung der letzten Wochen loszulassen und locker zu werden.

Liz und ich nahmen Angriff auf die Mitte der Tanzfläche, wo wir uns einfach von der Musik führen ließen.

Kailyn und Ronny standen skeptisch am Rand und unterhielten sich, während sie uns nicht aus den Augen ließen.

Luke war gerade an irgendeinem Mädchen dran und Carter war mit Karlie verschwunden.

Jedes Mal, wenn ein Mädchen Kailyn antanzte, was beinahe im Minutentakt passierte, zog Liz meinen Kopf zu sich, denn sie wusste, dass ich ihnen am liebsten den Kopf eingeschlagen hätte.

Nach dem vierten Becher spürte ich, wie der Beat durch meine Adern floss, ich ließ mich von ihm leiten.

Meine Hüfte schwang wie von selbst hin und her, meine Haare klebten schon an meinen Schultern, weil ich so schwitzte.

Es machte mir nichts aus, ich fühlte nichts, außer den Beat, wie er durch mich hindurchzuckte wie ein Blitz.

Liz ging es nicht anders, irgendwann tanzten wir eng aneinander und sie rieb ihren Arsch an mir, weshalb wir beide nicht aufhören konnten, zu lachen.

„Kailyns Blick ist ganz schön..." *hicks* „...böse." Lallte sie. Ich blickte mich um, und entdeckte Taylor neben mir, wie er mich angrinste, und versuchte, mit mir zu tanzen.

„Taylor, Schätzchen!" kicherte ich und legte meinen Arm um seine Schultern.

„Weißt du, ich wollte wirklich zu deiner Party kommen." Lachte ich und versuchte, mich auf den Beinen zu halten, da ich die ganze Zeit hin und her wankte.

„Aber?" lachte Taylor, der anscheinend auch schon ziemlich dicht war. „Aber ich war nicht da." Ich tippte auf seine Brust und Liz und ich begannen lauthals zu lachen.

„Okay, ich denke, ihr solltet..." weiter kam Taylor nicht, da sich eine starke Hand um meinen Oberarm legte.

Kailyn zog mich von der Tanzfläche und auf eine Couch, die am Rand aufgestellt war.

„Sei nicht so ein Spielverderber." *hicks* „Ich wollte noch mit Taylor tanzen, er ist doch ein netter Junge..." kicherte ich, wohl bewusst, dass ich ihn gerade ans Limit brachte.

Sein Gebiss spannte sich an und er legte seine Hände auf meine Schultern, um mich vom Aufstehen zu hindern.

„Du weißt, dass ich gleich auf ihn losstürzen und ihn jedes einzelne Wort, dass er mit dir geredet hat, bereuen lasse." Er atmete tief durch, doch die Wut verschwand nicht.

„Komm schon, er ist doch süß. Mit seinen großen, braunen Rehaugen und den..." Kailyn hielt mir den Mund zu. So fest, dass ich fast nicht atmen konnte.

„Ich weiß, du bist betrunken. Und du hast keine Ahnung, was du da redest. Aber bitte halt die Klappe, Sky." Presste er hervor und nahm seine Hand wieder weg.

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Bisschen provozieren, wa? ;)

Bis zum nächsten Mal! xx

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt