Sobald wir zu Hause waren, stürmte ich auch schon aus dem Auto.
„Nanu?" Elle saß am Esstisch und machte irgendwas am Laptop, als ich ins Haus stolperte. „Kailyns Freund hat mich geschlagen und geschubst, ich bin gegen einen Spind gefallen und hab jetzt Kopfschmerzen, deshalb sind wir zu Hause." Erklärte ich kurz und knapp.
Mein Stiefbruder warf seine Schuhe in die Ecke und sah mich augenverdrehend an. „Was? Kailyn, warum tut dein Freund sowas?" Elle sah ihn streng an.
„Du kennst doch Sky, sie erzählt immer nur die halbe Geschichte." Murmelte er und lief unbeirrt in den ersten Stock.
Elle und ich setzten uns an den Tresen der Kücheninsel und ich erzählte ihr alles. Sie meinte, dass Kailyn eben nicht aus seiner Haut rauskonnte, für ihn war es eine Ehrensache, seinen Freund zu verteidigen. Und, dass ich mich nicht ärgern solle, denn Luke wäre schließlich bestraft geworden.
Sie machte mir eine heiße Schokolade und ich zog mir bequeme Klamotten an. Dann guckten wir noch einen Film und sie erzählte mir wie so oft eine ihrer Jugendgeschichten.
Als Dad nach Hause kam und mich sah, stellte er mich sofort zur Rede. Ich wusste, dass Dad überfürsorglich war und Kailyn sofort vorgeworfen hätte, dass er unverantwortlich wäre, weil er nicht mit mir ins Krankenhaus gefahren war, also verdrehte ich die Geschichte ein wenig.
„Ich habe in Biologie auf einmal Kopfschmerzen bekommen und Mister Prada meinte, ich wäre kreidebleich, also habe ich Kailyn aus dem Unterricht geholt und gefragt, ob er mich nach Hause bringen könnte." Erzählte ich und drückte Dad die Schüssel mit Nudeln hin, die Elle und ich gekocht hatten.
„Okay, gut. Ist es besser geworden? Hast du eine Tablette genommen?" Dad sah mich prüfend an. „Ich habe mich hingelegt und es ist schon besser geworden." Log ich, ich hatte immer noch starke Schmerzen am Hinterkopf.
In dieser Sekunde kam Kailyn die Treppe runter und blieb abrupt stehen. Als Dad ihn ansah, seufzte er, setzte sich an den Tisch neben mich und meinte: „Du kannst mit deiner Standpauke beginnen. Dass ich unverantwortlich bin und..." weiter kam er nicht, denn ich boxte ihn in die Seite.
Dad sah ihn fragend an. „Wieso sollte ich dir eine Standpauke verpassen? Du hast Sky nach Hause gebracht, das war sehr verantwortungsvoll." Er lächelte und wendete sich wieder seinem Essen zu.
Mein Brüderchen sah sich erst verwirrt um, dann schnappte er mich am Arm und zog mich in den ersten Stock. „Was hast du ihm erzählt?" fragte er misstrauisch. Ich stand an der Wand und er gefährlich nah vor mir. Er dachte, mich einschüchtern zu können.
„Na, dass ich Kopfschmerzen bekommen hatte und du mich nach Hause gefahren hast. Nichts von der Schlägerei." Erklärte ich beiläufig und begutachtete meine Fingernägel.
„Warum hast du ihm nichts davon erzählt?" er runzelte die Stirn. Ich seufzte auf, riss mich aus seinem Griff los und meinte: „Ein ‚Danke' würde reichen." Dann ging ich in mein Zimmer und ließ mich aufs Bett fallen.
Ich rief Jordan nochmal an und fragte, wie es ihm ging, er meinte, er hätte ein paar Medikamente bekommen und würde später Besuch von seinen Eltern bekommen.
Ich erzählte ihm noch davon, dass Kailyn heute Abend ein Date hatte und mich gebeten hatte, ihm seine Knutschflecken weg zu schminken. Jordan lachte laut los und meinte, ich solle sie noch extra intensiver schminken, damit das Mädchen ganz sicher angeekelt sein würde.
„Ich weiß nicht, ich fand es irgendwie süß, dass sie ihm anscheinend so wichtig ist." Überlegte ich laut.
„Ach komm, wenn sie ihm wichtig wäre, hätte er sich nicht gestern noch von einer andren zwei Knutschflecken machen lassen. Er will die Kleine doch nur flachlegen." Wiedersprach Jordan.
Normalerweise hätte ich ihm zugestimmt, aber dass Kailyn sogar seinen Stolz überwunden und mich um Hilfe gefragt hatte, ließ mich umdenken.
„Wie auch immer, wir hören uns." Meinte ich dann und legte auf.
Ich könnte auch wiedermal einen One-Night-Stand vertragen, dachte ich mir. Immerhin hatte ich seit beinahe zwei Wochen keinen Sex mehr gehabt und ich merkte, wie verspannt ich wurde. Also schrieb ich Mason, unserem Party-Schmeißer, ob nächstes Wochenende was geplant war.
Morgen würden wir schließlich schon am frühen Morgen aufbrechen und so konnte ich es mir nicht leisten, in einem fremden Bett aufzuwachen und mir dann noch den Weg nach Hause suchen zu müssen.
Mason antwortete mir, dass am kommenden Freitag eine Houseparty bei ihm steigen würde und dass ich gerne kommen sollte.
Ich packte dann schon mal meine Sachen für den kommenden Ausflug ein. Ich war immer noch nicht motiviert, mit meiner neuen Familie drei Tage durch den Staat zu fahren, aber ich wollte Dad und Erica auch nicht enttäuschen.
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Yey, schon das zehnte Kapitel. Kleiner Hint: Der Roadtrip wird so gut wie alles ändern. Na, gespannt? ;)
Bis zum nächsten Mal! xx
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Verlass mich nicht
Teen Fiction-- „Wieso, Kailyn? Wieso?! Wieso verabschiedest du dich von mir, obwohl du weißt, dass wir uns wiedersehen werden?! Wieso sagst du mir, ich soll dich vergessen? Wieso lässt du mich alleine, nur weil ich in Gefahr sein könnte?!" ich hatte Tränen in d...