Kapitel 74 / Partnervermittlung

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Der nächste Tag verging schnell, Kailyn hatte eine letzte Kontrolle, die ergab, dass seine Wunde schon fast verheilt war und sein sonstiger Allgemeinzustand sehr gut war.

Der Arzt ordnete ihm noch drei Tage Bettruhe an, dann dürfte er wieder zur Schule gehen.

Erica holte uns beide ab, zu Hause wartete ein fünf-Gänge-Menü auf uns, Erica meinte „Das Krankenhausessen muss schrecklich gewesen sein.", und stopfte uns mit Suppe, Brötchen, Truthahn, Reis, Kartoffeln, Salat und Pudding voll.

Kailyn war von den Schlafmitteln noch so müde, dass er sich nach dem Essen sofort hinlegte. Ich räumte sowohl seinen als auch meinen Koffer aus und ging dann zu Elle.

Ich erzählte ihr erst alles, was in Miami passiert war, vor dem Unfall. „Also an deiner Stelle hätte ich Kailyn stehen lassen. Macht der doch ernsthaft vor deinen Augen einem anderen Mädchen einen Knutschfleck. Ich sag's dir, wie es ist, die Schlägerei hatte er mal kräftig verdient." Meinte sie, während sie sich eine Kirsche in den Mund schob.

Ich erzählte ihr auch, was wirklich bei der Schlägerei passiert war und meine Gedanken wegen Luke.

„Er ist seit der Sache damals, als Luke ihm das Leben und den Arsch gerettet hat, so versteift darin, dass er Luke mit allem was er hat beschützen muss. Er weiß, dass Luke für die Sache mit Jordan und auch, was er mir angetan hat, eine Strafe verdient hätte, aber dann hat er ein schlechtes Gewissen wegen damals." Frustriert atmete ich aus.

„Sky, ich denke, du machst dir zu viele Gedanken. Sieh mal, Kailyn macht auch manchmal falsche Dinge und trotzdem verteidigst du ihn mit deinem Leben. Warum? Weil du ihn liebst."

"Und Luke ist eben für ihn so wie ein Bruder, sie sind zusammen durch die Hölle gegangen und Kailyn ist ihm unendlich dankbar. Das ist sein Ding, du solltest dir darüber nicht zu viele Gedanken machen. Eines Tages wird er auf die Schnauze fallen und Luke nicht mehr ständig aus der Scheiße ziehen. Aber er muss selber draufkommen."

Wir unterhielten uns noch eine Weile und sie schaffte es tatsächlich, mich ein wenig zu beruhigen.

Ich sprach sie auf die gähnende Leere in ihrem Liebesleben an und überredete sie, sich einen Facebook-Account zu erstellen.

Also suchten wir die Besten ihrer Fotos raus und erstellten ihr ein Profil. Gemeinsam gingen wir die Männer Chicagos durch und fanden sogar einige, die ihr gefielen.

Wir schickten ihnen Freundschaftsanfragen und einer schrieb sie sogleich an, doch ich war da vorsichtig. Elle verdiente das Beste.

Sie war erst 32, sehr erfolgreich mit ihren Kunstwerken und wunderschön noch dazu. Sie war von innen wie von außen eine Traumfrau und ich wünschte ihr einen Mann, der das schätzen konnte. Davon gab es nämlich nur mehr wenige, mit Kailyn hatte ich einen Volltreffer gelandet.

Apropos Kailyn, der kam gegen 19:00 Uhr, wollte mich eigentlich zu sich ins Bett holen, gesellte sich dann aber zu uns, als ich ihm von unserer Finde-einen-Mann-für-Elle-Mission erzählte.

Er setzte sich neben mich aufs Sofa, rutschte so weit hinunter, dass er seinen Kopf auf meiner Schulter ablegen konnte und half uns beim Aussortieren der verschiedenen Männer.

So lagen wir bis Mitternacht da. Eingekuschelt in Decken, Elle mit einem Glas Rotwein, ich in der Mitte mit dem Laptop am Schoß und Kailyn mit dem Kopf auf meiner Schulter, während ich mit meiner Hand durch seine Haare strich.

Wir hatten am Ende drei verschiedene Männer rausgesucht, die in Frage kämen und zwei davon hatten Elle schon angeschrieben, wobei wir ihr aber beim Antworten halfen.

Einer hatte sie gerade gefragt, ob sie nicht mal zu ihm zum Essen kommen wollte, da sie beide das Hobby Kochen hatten. Gerade, als sie ein Ja, sehr gerne eintippte, stoppten Kailyn und ich sie.

„Elle, du kannst doch nicht gleich zum ersten Date zu ihm nach Hause. Wer weiß, was der für einer ist." Meinte Kailyn lachend. „Ja, schreib ihm, er kann dich gerne in ein Restaurant ausführen." Pflichtete ich bei.

Noch eine Weile lachten wir über Elles Antworten, bis ich todmüde wurde und nicht mehr aufhören konnte, zu gähnen.

„Ich glaube, wir gehen dann besser. Und wehe du antwortest einem ohne uns. Wir wollen ja, dass das ein Erfolg wird und keine Blamage." Zwinkerte Kailyn und streckte mir die Hände entgegen, um mich hochzuziehen.

Während sie uns Beschimpfungen von wegen „In meiner Zeit war das eben so, ihr kennt euch da nicht aus" hinterherrief, gingen wir grinsend in unser Stockwerk.

Sofort fiel ich in mein Bett, Kailyn zog mich an seine Brust. „Ich bin froh, dass alles gut ausgegangen ist." Nuschelte ich schlaftrunken.

„Danke, dass du mir das Leben gerettet hast. Und dass du bei mir geblieben bist, jede Sekunde." Flüsterte er. Ich schlief schon fast ein, da fiel mir noch was ein.

„Kailyn?" ich sah zu ihm auf. Mit funkelnden Augen sah er auf mich herunter. „Ich verlasse dich nicht."

Am nächsten Morgen wachte ich durch Dad auf, der an meine Tür klopfte.

Sofort schaltete mein Kopf sich ein und ich bekam Panik, da Kailyn in meinem Bett lag. Auch dieser setzte sich panisch auf und sah mich an.

Ich hatte die Tür zum Glück wie immer verschlossen, Kailyn versteckte sich im Schrank und ich murmelte ein „Gleich.", während ich mir eins meiner Shirts anzog, da ich wiedermal eines von Kailyn trug.

Ich öffnete Dad die Tür und sah ihn unschuldig verschlafen an. „Wieso sperrst du zu?" fragte Dad, der mit einer brühend heißen Tasse Kaffee vor mir stand.

Ich bedankte mich, während ich mir fieberhaft eine Ausrede überlegte.

„Naja, wenn Kailyn von Partys zurückkommt, torkelt er manchmal in mein Zimmer, weil er so besoffen ist, also hab ich es mir angewohnt." Ich grinste Dad kopfschüttelnd an.

Er lachte auf und meinte dann, dass ich Kailyn wecken und mich fertigmachen solle, da er und Erica mit uns frühstücken wollten.

Gott sei Dank beauftragte er mich, ihn zu wecken. Wäre er nämlich selbst in Kailyns Zimmer gegangen, wäre dieses gähnend leer gewesen und dafür hätte ich wohl keine Ausrede gefunden.

Ich schloss die Tür und Kailyn kam mit einem Augenverdrehen aus dem Schrank. „Natürlich musst du es auf mich schieben." Meinte er grimmig und zog sich sein Shirt über den Kopf, da er nur in Boxershorts gewesen war.

„Klar, schließlich ist das mein Zimmer und du bist hier nur Gast." Grinste ich gespielt selbstgefällig.

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Es geht dem Ende zu, Leute. Aber keine Angst, es kommt noch was Großes auf euch zu.

Bis zum nächsten Mal! xx

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt