„Ich bin gleich wieder da." Ließ ich Liz wissen und rannte dann zu Kailyns Zimmer. Ich hörte Gestöhne durch die Tür, doch das war mir egal.
„Kailyn!" hämmerte ich gegen die Tür. „Verdammt, komm später wieder!" rief er gestresst und ich hörte ein weibliches Wimmern.
„Es geht um Leben und Tod!" meinte ich genervt und riss einfach die Tür auf.
„Verdammt!" schrie er, zog sich noch schnell die Decke über, sodass ich keinen Blick auf seinen Arsch erhaschte und sah mich mit einem tötenden Blick an. Die Bitch unter ihm vergrub ihren Kopf in seiner Schulter, während ich mich umdrehte, damit er sich etwas überziehen konnte.
Kurz darauf stand er in Boxershorts vor mir, das Mädchen war in die Decke gewickelt und hatte ihren Kopf darin versteckt.
Ich verkniff mir mein Grinsen und wurde auch schon von meinem Stiefbrüderchen aus dem Zimmer geschoben. Seine Gesichtszüge waren angespannt und seine Augen dunkelgrün, er war wütend.
„Was?!" fuhr er mich an. „Du musst Luke dafür bezahlen lassen, was er Jordan angetan hat." stellte ich ernst fest. Kailyns Züge formten sich zu einem Lachen. Das Lachen, mit dem er mir zeigte, dass er mich gleich umlegen würde, trotzdem aber versuchte, ruhig zu bleiben.
Er fuhr sich durch die Haare, atmete ein paar Mal durch und sah mir dann eiskalt in die Augen. „Nur, weil dein kleiner Freund sich erstens nicht verteidigen und zweitens nicht rächen kann, soll ich meinen besten Freund verraten?" er lachte gefälscht auf.
"Schlag dir das aus dem Kopf, Sky. Das war nur eine dumme Schlägerei, das passiert Tag für Tag!" fuhr er mich an und drehte sich am Absatz um, um wieder zurück zu dieser kleinen Schlampe zu gehen.
Doch ich packte ihn an seinem starken Arm, zog ihn zurück und ging einen Schritt näher, sodass er zwischen der Wand und mir gefangen war. „Was, wenn es Abigail wäre. Was, wenn Luke sie geschlagen hätte, wäre es dann auch nur eine dumme Schlägerei?" ich blitzte ihn an.
„Das tust du nicht. Du spielst jetzt nicht diese Karte aus! Nur weil ich dir das erzählt habe, heißt das nicht, dass du sie bei jeder Kleinigkeit zu deinen Gunsten verwenden kannst!" seine Stimme war harsch und wehte mir wie ein kalter Wind ins Gesicht.
Sein Ausdruck war starr, kalt und emotionslos. Wie wenn er gerade von einer Schlacht nach Hause käme, in der er hunderte von Menschen getötet hatte. Er war gnadenlos, ein Blick, den er nur draufhatte, wenn es um Abigail ging.
Ich wusste, dass jedes meiner Worte ihn nur noch mehr aufregen würde und so gab ich auf.
„Dann tu ich's eben selber. Danke für deine Hilfe!" ich schmiss die Arme dramatisch in die Höhe und ging einen Schritt zurück. „Du wirst genau gar nichts gegen Luke unternehmen, hast du mich verstanden?!" funkelte er mich an.
"Was willst du tun, hm? Mich festbinden?" fauchte ich zurück. Ich wartete seine Antwort gar nicht ab, drehte mich einfach schwungvoll um und verschwand wieder in meinem Zimmer.
„Das ist Jordans Angelegenheit, Sky. Lass ihn das selber regeln." Meinte Liz, als ich mich zu ihr aufs Bett gesellte und ihr alles erzählte. „Gibst du Kailyn etwa recht?" meine Augen wurden groß.
"Nicht ganz. Ich finde einfach nur, dass du dich da nicht einmischen solltest, sonst wirst du am Ende noch verletzt." Sie warf mir ein Bonbon zu.
Ich dachte noch lange über Liz' Worte nach, entschied dann aber, am nächsten Morgen zumindest mit Luke zu reden, um ihn dazu zu bringen, sich bei Jordan zu entschuldigen. Das war ja wohl das mindeste.
Ich wachte durch die Sonnenstrahlen auf, was mich ziemlich erfreute. Der Blick auf meinen Wecker verriet mir, dass es gerademal halb sieben war, das hieß, ich hatte genug Zeit.
Ich schlurfte ins Bad, duschte und wusch meine Haare. Dann putzte ich meine Zähne und schminkte mich ein wenig. Ich zog mich letztendlich an, eine weiße Skinny-Jeans und darüber ein khakifarbenes Shirt mit V-Ausschnitt, das ich vorne in die Hose steckte.
Mit noch nassen Haaren spazierte ich in die Küche, setzte mich an den Tisch und genoss den Kaffee, den Erica mir schon gemacht hatte. „Hast du gut geschlafen?" fragte sie lächelnd.
Ich nickte, sie jedoch runzelte die Stirn. „Du hast also das quietschende Bett aus Kailyns Zimmer nicht gehört?" ein kleines Grinsen kam über unser beider Lippen, dann schüttelte ich den Kopf. „Das bin ich doch schon gewohnt."
Anscheinend hatte er die Kleine gestern Nacht noch rausgeworfen, denn er kam an diesem Morgen alleine in die Küche und keine kleine Schlampe schlich sich raus. Es war aber auch verdammt selten, dass eine zum Frühstück bleiben durfte.
Während der Autofahrt zur Schule fiel lange kein Wort, bis mir sein wütendes Schweigen auf die Nerven ging. „Was, ist der kleine Kailyn jetzt böse, weil die große böse Sky seine Hilfe doch nicht will?" witzelte ich und sah ihn amüsiert an. Sein Griff ums Lenkrad wurde nur noch fester.
„Nein." Meinte er gepresst und würdigte mich keines Blickes. „Ach ja? Weil es für mich nämlich schon verdammt danach aussieht, du Troll." Ich verdrehte die Augen.
„Ich bin nur wütend, weil du sofort Abigail erwähnt hast. Ich habe dir was anvertraut, was wirklich niemand sonst weiß und du verwendest das gleich gegen mich!" beschwerte er sich wie ein kleines Kind.
„Ach komm schon, so schlimm war das..." ich stoppte mich selber, bei seinem bösen Blick, der mich traf wie ein Blitz. „Na gut, tut mir leid. Kann ja nichts dafür, dass du so kindisch bist." Murmelte ich.
„Ich bin kindisch? Dafür bist du hohl wie eine leere Bananenschale, du Fritte." Er biss das Kiefer zusammen.
„Tatsächlich? Dann solltest du wissen, dass du emotionslos bist. Kein Wunder, dass du die Weiber immer nur für eine Nacht hast, mit dir hält man es ja auch nicht länger aus!" schoss ich zurück.
„Aha, und du? Dein Sexleben ist generell ja trocken wie die Atacama Wüste. Miss Ich bin nicht zu haben, solange du nicht Francisco Lachowski bist verteilt ja mehr Körbe als Lebron James."
Was für ein nichtiges Argument. „Ich habe eben Klasse und Stil. Aber ich verstehe schon, dass das nicht so dein Geschmack ist, du bist ja eher einer fürs Betrügen, stimmt's?"
Okay, das war hart. Vielleicht ein wenig zu hart, aber er konnte mir doch nicht vorwerfen, dass ich nicht mit jedem Typen in die Kiste stieg.
„Das ist jetzt nicht dein verfickter Ernst." Presste er hervor. Ich hörte, dass er alle Kraft zusammen nehmen musste, um nicht ganz auszuflippen. Okay, ich verstand, dass ich einen Fehler gemacht hatte, ich hatte einen Punkt getroffen, der ihn traurig machte.
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Verlass mich nicht
Teen Fiction-- „Wieso, Kailyn? Wieso?! Wieso verabschiedest du dich von mir, obwohl du weißt, dass wir uns wiedersehen werden?! Wieso sagst du mir, ich soll dich vergessen? Wieso lässt du mich alleine, nur weil ich in Gefahr sein könnte?!" ich hatte Tränen in d...