Wir frühstückten, unterhielten uns dann noch ein wenig mit Elle über Erica und Dad und wollten dann eigentlich was mit unseren Freunden unternehmen, doch da fiel Elle etwas ein.
„Wartet mal, beginnt eure Klassenfahrt nicht morgen?" Kailyn und ich erschraken beide, das hatten wir ja total vergessen.
In dem ganzen Trouble der letzten Wochen war die Klassenfahrt in den Hintergrund gerückt. Wir würden morgen Früh um 8:00 Uhr am Flughafen sein müssen, da unser Flieger nach Miami um 9:00 Uhr ging.
Wir würden eine Woche dortbleiben, die jährliche Klassenfahrt. Ich freute mich, da ich Urlaub liebte, aber andererseits würden die ganzen Schlampen aus unserer Stufe mitfahren, die auf Kailyn standen.
Sie würden ihn die ganze Zeit anschmachten und mit ihm flirten, und ich würde nicht mit ihm zusammen sein können, da es ja nur unsere Freunde wussten.
Ob ich es eine Woche aushalten würde, ohne einer von denen den Kopf abzureißen? Mal sehen.
Wir packten also schnell unsere Koffer, ich packte extra noch einen Bikini ein, da wir ja am Meer sein würden.
Den ganzen Tag entspannten wir uns und guckten uns Filme mit Elle an, bis unsere Eltern am Abend wiederkamen.
Kailyn wollte schon die Flucht ergreifen, er hatte Schiss vor dem Gespräch mit seiner Mum. Doch Elle stellte sich ihm in den Weg, schob ihn zurück zur Couch und warf ihm einen warnenden Blick zu.
Ich trug mittlerweile wieder eins meiner Shirts kombiniert mit einer Jeans und setzte mich auf den Ohrensessel meines Dads.
„Und, wie war's?" fragte ich, sobald sie ins Wohnzimmer kamen.
„Toll, wir waren in einem..." begann Erica, doch Dad warf ihr einen erwartungsvollen Blick zu, der sie verstummen ließ.
Sie seufzte und ließ sich neben ihren Sohn fallen, der sich nervös auf der Unterlippe rum kaute.
Elle und Dad machten sich aus dem Staub, ich – neugierig wie ich war – blieb aber sitzen und sah die beiden herausfordernd an.
„Kailyn, ich weiß, dass du dich nicht mit Justin verstehst. Und das musst du auch nicht. Ich verstehe auch, dass..." er unterbrach seine Mum.
„Ist schon gut, Mum. Wir haben das geregelt." Er biss das Kiefer aufeinander. „Tatsächlich?" prüfend zog sie eine Braue hoch. „Ja, wir sind quitt." Kailyn klang schon leicht gereizt.
„Du musst dich bei den Rogers entschuldigen, wir haben ihre ganze Party zerstört." Erica sah ihn flehend an.
Ich konnte sehen, wie wichtig diese Familie ihr war, auch wenn es nicht ihre eigene war.
„Mum, überspann den Bogen nicht." Presste er hervor.
„Eine Entschuldigung ist das mindeste." Schritt ich nun ein, schließlich hatten die Rogers wirklich alle Gäste weggeschickt, nur wegen der Schlägerei.
Mit einem Todesblick sah er mich an. „Misch dich da nicht ein." Fauchte er mich an.
Jetzt war es an mir, ihn mit meinem Blick zu erdolchen. „Ich denke, ich bin schon längst mittendrin." Sagte ich mit einem Unterton, den er verstehen würde.
„Ich denke, du solltest nach oben gehen." Funkelte er mich an. Sein Blick war kalt, er meinte es ernst.
Ich wollte nicht, dass die Situation eskalieren würde, also biss ich die Zähne aufeinander, warf ihm noch einen wütenden Blick zu und ging in den ersten Stock.
Er brauchte mich doch nicht gleich so anfahren. Schließlich war es bei dem Streit um mich gegangen, wenn auch nicht nur. Und da durfte ich wohl mitreden.
Außerdem hörte er mehr auf mich, als auf seine Mutter.
Ich telefonierte kurz mit Liz, da sie mich fragte, was sie alles einpacken solle, und wartete dann, bis ich Kailyn in sein Zimmer gehen hörte.
Ich war sauer, weil er mich gleich so angefahren hatte, wollte aber trotzdem wissen, was seine Mum und er nun ausgehandelt hatten.
Ich klopfte also an die Tür und trat trotz des wütenden „Nein" ein. Ich schloss die Tür hinter mir wieder und lehnte mich innen dagegen.
Er saß an seinem Laptop und sah mich sauer an. „Hast du nicht gehört, dass ich nein gesagt hab?" presste er hervor.
„Das muss mir wohl entfallen sein." Flötete ich und machte es mir auf seinem Bett bequem. „Geh, Sky." Meinte er ernst und drehte sich zu mir.
„Komm schon, du musst deine Wut nicht an mir auslassen." Sagte ich ruhig und lehnte mich mit dem Rücken an die Wand, sodass ich die Beine ausstrecken konnte.
„Ich bin auf dich wütend. Weil du mir einfach so in den Rücken fällst, obwohl du genau weißt, dass es in dem Streit hauptsächlich um dich gegangen ist. Und obwohl du weißt, dass ich mich nicht entschuldigen werde." Seine Stimme war kalt, genau wie sein Blick.
Ich verdrehte die Augen. „Sei nicht kindisch. Nur wegen eurer dummen Schlägerei haben Justins Eltern die ganze Feier beendet, sein Geburtstag wurde komplett zerstört."
„Ja, der arme kleine Justin. Hilf ihm doch, Sky. Geh doch zu ihm und hilf ihm!" schrie er mich plötzlich an.
Ich erschauderte wegen seiner lauten Stimme und die Wut stieg in mir auf.
„Schrei mich nicht an!" schrie ich zurück.
„Na los, verschwinde! Geh zu Justin und mach bei ihm auf Moralapostel, ich brauche das nicht. Ich brauche eine Freundin, die hinter mir steht und keine, die sich auf seine Seite schlägt und meint, ich müsse mich bei ihm entschuldigen. Also, geh!"
In seinen Augen lag so viel Kälte, sie waren fast schwarz. Ich schluckte und sah ihn genau an, doch sein Blick war so hart, dass ich mir nichts mehr sagen traute.
Ich sprang auf und lief wütend aus dem Zimmer, natürlich knallte ich hinter mir noch die Tür zu.
Ich war so sauer, er wusste genau, dass ich hinter ihm stand, immer.
Aber manchmal musste man eben auch über seinen Schatten springen und einen Fehler einsehen.
Ich würde ihm bestimmt nicht dabei helfen, sich in seiner ganzen Familie unbeliebt zu machen und sich wie das größte Arschloch zu verhalten, wenn ich wusste, dass er eigentlich nicht so war.
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Verlass mich nicht
Teen Fiction-- „Wieso, Kailyn? Wieso?! Wieso verabschiedest du dich von mir, obwohl du weißt, dass wir uns wiedersehen werden?! Wieso sagst du mir, ich soll dich vergessen? Wieso lässt du mich alleine, nur weil ich in Gefahr sein könnte?!" ich hatte Tränen in d...