Kapitel 12 / Wasserschlacht

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Am nächsten Morgen trommelte Dad schon um acht Uhr gegen meine Tür. „Aufstehen, wir fahren bald los!" flötete er in den nervigsten Ton überhaupt und zog mir die Decke weg.

„Dad! Es ist verboten, jemanden an einem Samstagmorgen so früh zu wecken!" grummelte ich und bedeckte mein Gesicht mit meiner Hand, sodass keine Sonnenstrahlen an meine Augen kamen.

„Komm schon, auf auf!" rief er und war auch schon wieder aus der Tür. Widerwillig setzte ich mich auf, blinzelte ein paar Mal und schleifte mich dann ins Bad.

Gerade, als ich die Tür aufmachte, sprang mir ein nur mit Boxershorts bekleideter Kailyn ins Auge, der am Waschbecken stand und sich die Zähne putzte. Augenblicklich drehte er sich zu mir und seine V-Linie fiel in mein Blickfeld. Verdammt, war der heiß.

„Verschwinde, ich bin jetzt dran." Grummelte ich dann aber. „Offensichtlich war ich als erster hier, also verpiss dich." Schoss er zurück und widmete sich wieder seiner Tätigkeit.

Ich sah auf die Uhr, es war bereits 8:10 Uhr und um halb neun würden wir losfahren, also konnte ich nicht warten. Ich warf die Tür zu, ließ einen Seufzer aus und stellte mich mit einem Sicherheitsabstand neben ihn.

Sobald ich meine Zahnbürste im Mund hatte, boxte Kailyn mich mit dem Ellenbogen in die Seite, was wehtat, da ich nicht mehr trug als ein Schlaftop.

Angesichts dessen, dass er eventuell seit gestern eine Freundin hatte, war es nicht sehr klug hier nur in verdammt kurzen Shorts und Top zu stehen, aber das war mir jetzt egal.

Ich stieß ihn mit dem Ellenbogen zurück und das ging so lang, bis ich ihm einen härteren Stoß verpasste, sodass er auf die Seite taumelte. „Hey!" rief er empört und schubste mich genauso weg.

„Kannst du..." ich machte eine Pause, da er mich erneut stieß und ich ihn zurück stoßen musste. „...nicht einmal teilen?!" empörte ich mich und verdrehte die Augen.

Er spuckte aus, spülte sich den Mund aus und sah mich dann gefährlich an. Oh-oh, diesen Blick kannte ich.

Er befüllte ein Glas, das am Beckenrand stand, mit Wasser und grinste mich böse an. „Wehe! Wenn du das tust, werde ich Nancy erzählen, dass du..." weiter kam ich nicht, denn er schnappte meinen Oberarm und hielt mich so in Schach.

Schnell schmiss ich meine Zahnbürste weg und wusch mir den Mund aus, er wartete Gott sei Dank.

„Wehe, Kailyn!" kreischte ich, als er mir immer näherkam und das Glas immer höher hielt. Ich krallte mich an seiner nackten Hüfte fest, sodass er das Wasser wohl oder übel auch abbekommen würde. „Denk nicht mal dran!" grinste er und schob mich wieder weg.

Ich fuchtelte aufgeregt mit den Händen herum, sodass er sie nicht erwischte und mich nicht festhalten konnte.

Schlussendlich schnappte er einfach meine Hand, verkreuzte in der Luft unsere Finger und schüttete mir das Wasser über den Kopf. Ich blieb wie erstarrt mit offenem Mund stehen und starrte ihn böse an.

Er hielt immer noch meine Hand auf der Höhe seiner Brust und so entriss ich sie ihm.

„Das bekommst du zurück!" kreischte ich, sobald ich mich gefangen hatte. Während er sich schlapplachte, drehte ich den Wasserhahn auf und befüllte das Glas ebenfalls. Er machte keine Anstalten, wegzulaufen, glaubte also, ich würde einen Vorsprung brauchen.

Ich schnappte seinen Arm und stellte mich auf die Zehenspitzen, um seinen Kopf zu erreichen, da er einen Kopf größer war als ich.

Er schnappte mein Handgelenk und sah mir direkt in die Augen. Mit einem teuflischen Grinsen führte er meine Hand zurück zu meinem nassen Shirt. Ich musste also andere Methoden anwenden.

Kurz über lang fuhr ich mit meinen Fingerspitzen sein Sixpack entlang, was ihn verrückt machte. Ich begann, Küsse auf seiner Brust zu verteilen und er entspannte sich. Als ich einen Kuss über seinem Schlüsselbein platzierte, stöhnte er sogar leise, er genoss es sichtlich.

Doch es diente nur zur Ablenkung, ich wusste eben, wie man ihn heiß machte. Mit meinen Fingerspitzen wanderte ich bis zum Bund seiner Boxershorts und als er nochmal stöhnte, wusste ich, dass ich ihn am Haken hatte.

Ich reagierte schnell, leerte ihm das Wasser direkt ins Gesicht und fing sofort an zu lachen, bei seinem überforderten Gesichtsausdruck. Er realisierte, was passiert war, und sah mich mit einem bösen Gesichtsausdruck an.

„Du kleine Schlampe." Flüsterte er bedrohlich, wodurch ich nur noch mehr lachte. In einer schnellen Bewegung schnappte er mich an der Taille, drehte mich um und drückte mich mit dem Rücken an seine Brust.

Er hielt meine Hände mit seinem starken Arm in Schach und befüllte mit der anderen Hand das Glas. Ich kreischte und kreischte, drohte ihm, ihn umzubringen und zappelte so gut es ging. Doch sein Griff war so fest, dass ich mich beinahe nicht bewegen konnte.

Er leerte mir das Glas über den Kopf und ließ mich los. Jetzt lachte er wieder.

Gerade, als ich zurückschlagen wollte, stand Dad in der Tür. Er verkniff sich ein Lachen und schüttelte missbilligend den Kopf. „Wir fahren in zehn Minuten los!" ermahnte er uns und wir begannen beide zu lachen.

„Das bekommst du noch zurück, du Troll" drohte ich unterm Lachen und schlug ihm mit der Hand auf die Brust. „Werden wir ja sehen." lachte Kailyn und wir gingen beide in unsere Zimmer.

Meine gesamte Kleidung war nass, also zog ich mich schnell um, meine Haare konnten aber lufttrocknen.

Ich schlüpfte in ein Paar high waisted Jeans-Shorts und ein weißes Shirt mit V-Ausschnitt, dass ich in die Hose reinsteckte. Zugegeben, der Ausschnitt war ziemlich tief, aber es war auch echt heiß draußen. Auf Schminke verzichtete ich und schon war ich fertig.

„Wie seht ihr denn aus?" fragte Elle mit einem Grinsen, als wir beide unten ankamen. „Habt ihr etwa zusammen geduscht?" fragte Erica verwirrt.

„Nein!" ich sah sie schockiert an. „Uns war heiß." Lachte Kailyn neben mir. Keine weiteren Fragen wurden gestellt und wir setzten uns ins Auto.

Natürlich mussten Kailyn und ich hinten sitzen, nach einer kleinen Zickerei ließ er sich aber darauf ein, in der Mitte zu sitzen und ließ Elle und mich an die Randsitze.

Schon nach zehn Minuten Fahrt nervte es mich, da das Auto ziemlich eng war und Kailyns und mein Arm wegen der Hitze ständig aneinanderklebten. Ich nahm seinen Arm und legte ihn in seinen Schoß, sodass ich meinen an der Lehne anlehnen konnte und er seinen bei sich hatte.

Wiedermal entfachte ein wortloser Streit, indem er ständig seinen Arm zurückdrängte, sodass meiner zu mir geschubst wurde. Irgendwann unterbrach Dad unbewusst unsere Zickerei und meinte:

„Sky, du hättest doch Jordan mitnehmen können, wir haben sowieso alle Doppelzimmer, also hätte er ruhig mitfahren können." Ich verdrehte die Augen, während Kailyn neben mir breit grinste.

„Wie oft denn noch, Dad? Wir sind nur Freunde!" stellte ich klar. „Jaja, das sagen sie alle und dann sind sie wieder schwanger." Murmelte Dad lachend.

Mein Mund klappte auf. Dass er das mit Isaac jetzt erwähnte, machte mich sprachlos. „Dad!" ich sah ihn fassungslos an und die Tränen stiegen mir in die Augen. Ich schluckte die Erinnerung, die kommen wollte, hinunter und biss mir auf die Lippe.

„Sorry, das war taktlos. Ich hätte nicht... tut mir leid." Entschuldigte er sich kleinlaut und sah mit einem reuevollen Blick in den Rückspiegel.

Kailyn sah mich fragend und auch irgendwie überrascht an, doch ich war mir ziemlich sicher, dass er mich erst fragen würde, wenn wir alleine waren.

Verlass mich nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt