Kapitel 35

3.1K 205 4
                                    

Magnus wand seinen Blick ab und drehte sich auf den Rücken. Sein Gesichtsausdruck war kalt geworden.

„Vielleicht hat Catarina dir gegenüber dem Namen Camille schon mal erwähnt.“, setzte Magnus an und warf Alec einen prüfenden Blick zu.

Alec nickte unsicher, als er sich an sein erstes Treffen mit Catarina und den anderen erinnerte.

Magnus lächelte sanft.

„Sie hat da so ein Talent sich zu verplappern. Was hat sie dir erzählt?“, fragte er und richtete seinen Blick an die Decke.

„Nichts eigentlich, nur, dass ihr euch wohl nicht so glücklich getrennt habt.“, gab er verlegen zu.

Magnus lachte abfällig auf.

„Das ist wohl sehr mild ausgedrückt.", er atmete tief durch, bevor er fortfuhr:

"Also Camille: Camille war ein Mädchen aus meiner Mittelstufe. Sie war hübsch, elegant und lustig. Noch dazu hatte sie einen unglaublichen Charme. Sie war sehr erwachsen für ihr Alter und hat sofort mein Interesse geweckt. Wir haben uns von Anfang an gut verstanden und wurden zu guten Freunden und mehr.“

Magnus stoppte kurz und sah Alec prüfend an, der ihm aufmerksam zuhörte.

„Du musst wissen, dass ich damals zwar schon meinen Charme und mein Selbstbewusstsein hatte, aber mich in einer unglücklichen Situation befand.
Ich hatte mich in einen Klassenkamerad verliebt, der zu meinem Bedauern nicht auf Männer stand.
Da kam mir Camille sehr gelegen. Sie hat mich verstanden und mir geholfen und später meine Gefühle auch erwidert.
Wir waren zusammen und glücklich, zumindest dachte ich das am Anfang.“, Magnus hielt kurz inne und holte tief Luft.

„Irgendwann habe ich gemerkt, dass sie nicht den Aufwand aufbrachte, den ich leistete. Kein einziges Mal hat sie mir gesagt, dass sie mich auch liebt. Ich versuchte sie von mir zu überzeugen, indem ich ihr alle Liebe entgegen brachte, die ich hatte. Aber von ihr kam nicht so viel zurück.
Ich habe mir Hoffnungen gemacht, wo keine waren, bis sie mir irgendwann sagte, was los war.
Sie bestätigte mir, dass sie mich sehr gern hatte, aber dass sie mir nie die Gefühle entgegen bringen konnte, die ich für sie hatte. Sie sagte, dass wir trotzdem weiter zusammen sein konnten, ich mich aber dran gewöhnen müsse, nicht der Einzige in ihrem Leben zu sein.
Ich war naiv gewesen, es nicht von Anfang an zu merken, aber das alles endete damit, dass ich Schluss gemacht habe.“, Magnus warf Alec einen flüchtigen Blick zu.

„Danach ging ich durch die Hölle. Ich wollte nicht mehr. Ich hatte ihr alle Liebe gegeben, die ich hatte und sie hatte sie weggeworfen. Ich habe keinen Sinn mehr im Leben gesehen.
Da ich mich damals so sehr auf Camille konzentriert hatte, hatte ich auch alle meine Freunde vernachlässigt, wodurch ich nun komplett alleine dastand. Nur Catarina merkte, dass ich immer öfter in der Schule fehlte und es mir nicht gut ging. Sie hat sich mir angenommen und mir geholfen wieder auf die Beine zu kommen.
Den Rest der Mittelstufe versuchte ich über Camille hinwegzukommen und als ich dann auf die Oberstufe kam, machte ich es mir zur Aufgabe ihr zu zeigen, dass ich sehr gut ohne sie klar kam und meinen Kummer mit einem One-Night-Stand nach dem anderen zu verstecken. Mit Leuten, die ich mehr mochte, hielt das Ganze mal ein paar Wochen, aber es war von meiner Seite nie mit Gefühlen verbunden.
Bis mir mein Image über den Kopf wuchs und ich die Schule wechselte. Ich hatte mir geschworen mich an der neuen Schule nicht so aufzuführen, aber Gewohnheiten verschwinden nicht und wenn du der Neue bist, dann wirst du dadurch zusätzlich interessant.
Die erste Woche hier war nichts, worauf ich sehr stolz bin.
Aber dann habe ich dich kennengelernt.“, Magnus wand ihm seinen Blick zu.

Alec errötete.

Er war fasziniert, dass Magnus sich so öffnen konnte. Bis jetzt hatte er ihn wahrscheinlich nie so ehrlich und ernst erlebt. Er war so glücklich, dass er es ihm erzählt hatte, gleichzeitig tat er ihm aber auch unglaublich leid.

Aber eins war ihm klar. Sie waren zwar erst einen Monat zusammen, aber Alec konnte nicht mehr ohne Magnus.

„Magnus, ich … ich weiß nicht genau, was ich dazu sagen soll.“, stammelte der verlegen und stützte sich auf seinen Ellbogen.

Magnus lächelte sanft.

„Du musst nichts dazu sagen. Ich bin froh, dass du es jetzt weißt.“, er legte eine Hand an Alecs Wange.

Alec durchfuhr ein warmes Gefühl.

Er legte den Arm um Magnus Hüfte und zog ihn zu sich. Dann sah er ihm in die Augen und er war sich so sicher, wie er noch nie gewesen war.

„Magnus Bane, ich liebe dich.“, brachte er hervor und wurde rot.

Magnus sah ihn mit geweiteten Augen an. Er wirkte überrascht und komplett überfordert. Seine Augen wurden feucht, dann musste er lächeln.

„Ich liebe dich auch.“, seufzte er glücklich.

Alec küsste ihn eilig.

Er war so glücklich, er konnte es nicht fassen. Er hatte es tatsächlich gesagt.

Alec schlang seine Arme um Magnus und drückte ihn an sich, wollte ihn nie wieder loslassen.

Beziehungen sind anstrengend? - A Malec StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt