Kapitel 51

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„Also, Alexander…“, setzte Magnus an, als sie sich nach einer Weile voneinander trennten.
„Wie machen wir weiter?“, fragte er lächelnd und setzte sich wieder neben ihn.

Alec runzelte die Stirn.

„Ich liebe dich, Magnus und das will ich allen zeigen. Du bist das Wichtigste in meinem Leben und das kann ich nicht rückgängig machen. Ich will nicht von vorne anfangen, ich brauche dich mehr, als ich es am Anfang tun würde und das kann ich nicht leugnen. Ich weiß, dass wir nicht einfach weiter machen können, aber ich will auch nicht so tun, als wären wir vor den drei Monaten nie zusammen gewesen, denn das waren wir und es war eine gute Zeit. Für mich zumindest.“, brachte er hervor.

Er wusste nicht, woher er die Worte genommen hatte, geschweige denn, was genau er da geredet hatte, doch er war stolz darauf, dass er es flüssig raus gebracht hatte.

Magnus lächelte glücklich.

„Für mich war es auch eine gute Zeit. Die beste meines bisherigen Lebens.“

Sein Lächeln verschwand.

„Aber genau das macht die letzten Monate auch zur schlimmsten Zeit meines Lebens, weswegen ich sie gerne einfach vergessen würde.“, er starrte an Alec vorbei.
„Ich liebe dich auch, aber die letzten 3 Monate waren wirklich schrecklich.“, sein Blick richtete sich auf Alec und seine Augen wurden feucht.

Alecs Herz zerbrach. Er hatte Magnus nie wehtun wollen und es machte ihn fertig, dass er es doch getan hatte.

„Es tut mir so leid.“, beteuerte er und legte Magnus eine Hand auf die Wange.

Magnus schüttelte den Kopf.

„Es war nicht nur deine Schuld. Ich habe mich auch egoistisch verhalten. Ich hätte mit dir reden sollen, anstatt es einfach so von dir zu verlangen.“, er küsste Alecs Handinnenfläche und seufzte dann. Es lag immer noch dieser traurige Glanz in seinen Augen.

„Magnus. Was ist die letzten drei Monate passiert?“

Alec nahm sein Gesicht nun in beide Hände, doch Magnus schüttelte nur den Kopf.

„Magnus, bitte. Sag es mir. Du hast so glücklich gewirkt und ich hatte gedacht es würde dir nichts ausmachen. Bitte sag es mir, damit ich weiß, was ich alles wieder gut machen muss.“, bat er und küsste ihn dann sanft.

Magnus schluckte.

„Bitte verurteile mich nicht.“, sagte er mit gebrochener Stimme.

Alec küsste sanft seine Wange.

„Das könnte ich nie.“, sagte er beruhigend.

Magnus atmete durch und fing an zu erzählen.

„Am Anfang war ich einfach nur sauer. Sauer, dass du so egoistisch sein konntest und dass ich mir selbst erlaubt hatte wieder jemanden zu lieben, obwohl ich die Konsequenzen kannte. Ich wurde aggressiv und zog mich zurück. Catarina versuchte oft mich zu beruhigen, aber selbst sie konnte nichts tun. Ich wies sie ab.
In der Schule das falsche Lächeln, dass ich von früher noch konnte, die vielen Frauen und die auffälligen Outfits, um dir zu zeigen, wie gut es mir ging und Zuhause war ich ein Wrack. Viel Alkohol, ab und zu Drogen, ich bin nicht stolz drauf, aber es war alles machbar. Das Makeup überdeckt Augenringe und lässt mich trotz dem fehlenden Schlaf gut aussehen. Viele Affären um mich abzulenken.“, Magnus seufzte.
„Bis ich gesehen habe, wie du dich gemacht hattest. Durchtrainiert, nichts von Trauer zu sehen, von Mädchen umschwärmt, alles Show - natürlich, du hast ja kein Interesse an Frauen - aber du sahst gut aus. Und das ohne all das Makeup, das ich benötigte. Im Unterricht so kalt, keine Reaktion auf meine Blicke, so abweisend. Ich wollte nicht mehr. Der Gedanke, dass du drüber weg warst, ich konnte es nicht ertragen.
Ich verkroch mich tiefer in Alkohol und Drogen. Wenn Catarina nicht da gewesen wäre, dann wäre ich wahrscheinlich das ein ums andere Mal fast gestorben. Ich war fertig, ich wollte nicht mehr.“

Alecs Herz stoppte für einen Moment. Er stellte sich vor, wie er auf so eine Nachricht reagiert hätte. Wahrscheinlich wäre er durchgedreht vor Sorge und Verzweiflung.

„Ich ging nur noch in die Schule, um dir den Erfolg nicht zu gönnen. Ich umgab mich mit mehr und mehr zwielichtigen Typen, irgendwo musste ich meinen Stoff ja herbekommen.“, Magnus sah ihn kurz an.
„Ich vermied das Pandämonium, weil ich befürchtete dich dort zu treffen, aber nachdem du eine Woche nicht in der Schule warst, dachte ich, ich könnte es wagen. Aber weit gefehlt.
Du hast mit einem Typen getanzt. Das war mein Ende. Ich ging heim und warf mir einige Tabletten ein. Ich wollte nicht mehr leben. Der Gedanke, dass du jemand Neuen gefunden haben könntest, tat zu weh.“, er sah Alec an. In seinen Augen hatten sich Tränen gesammelt.

Alec schluckte. Er wollte ihn umarmen, er wollte ihn beschützen, doch er wollte ich auch nicht unterbrechen.

„Catarina fand mich und brachte mich ins Krankenhaus. Dort habe ich auch den Kerl getroffen, der mir heute Morgen seine Zunge in den Hals gerammt hat. Er hat mich zwar so angesehen wie alle anderen, aber ich war zu schwach, um mich dagegen zu wehren. Ich habe ihm gesagt, dass ich vergeben sei, da ich mit keinem anderen Kerl schlafen wollte, als mit dir, aber es war ihm egal. Das heute Morgen war nicht das erste Mal. Es tut mir leid.“, Magnus drehte sich weg und wischte sich mit einer Hand übers Gesicht.

Alec legte ihm eine Hand an die Wange und drehte sein Gesicht zu sich.

Tränen liefen über Magnus Wangen. Alec küsste sie weg. Er schmeckte das Salz auf seinen Lippen. Dann schloss er Magnus fest in seine Arme.

Magnus krallte sich in seinen Rücken.

„Ich brauche deine Hilfe, Alec. Ich bin da in ein paar Sachen reingerutscht, aus denen ich alleine nicht wieder rauskomme.“, schluchzte Magnus gegen Alecs Schulter.

Alec streichelte sanft über seinen Kopf und küsste ihn auf die Haare. Er hatte Magnus noch nie so gesehen und es tat ihm weh.

„Alles gut, wir kriegen das hin!“, sagte er mit gebrochener Stimme.

Magnus hob seinen Kopf und sah Alec an.

„Es tut mir leid.“, er verzog schmerzhaft das Gesicht.

Alec sah ihn verdutzt an und wischte ihn sanft einige Tränen weg.

„Du musst dich für gar nichts entschuldigen. Es ist meine Schuld. Allein meine. Es tut mir so leid, Magnus. So unendlich leid!“, er küsste Magnus Gesicht.

Magnus musste schwach lächeln.

„Nein. Im Endeffekt war ich es, der Schluss gemacht hat. Es war so dumm von mir.“, er legte Alec zwei Finger unters Kinn und küsste ihn sanft. So sanft, dass Alecs Herz schmolz.

Magnus war so liebevoll, wie konnte er ihm nur je den Gefallen abschlagen, ihn in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Er hätte vor 3 Monaten seiner Bitte nachkommen sollen und es öffentlich machen sollen.

Er war so blöd gewesen.

Beziehungen sind anstrengend? - A Malec StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt