"Nur noch drei Stunden, nur noch drei Stunden! DREI STUNDEN NUR NOCH!!!" rief Coco, während sie durch das Haus lief und so wild tanzte, dass man denken konnte sie hätte einen epileptischen Anfall.
Seit ihr Ticket für das Konzert angekommen war lief sie jeden Tag so rum und nervte damit nicht nur mich. Meine Mum war ja andauernd auf der Arbeit und mein Dad schloss sich immer in seinem Büro ein, was zu seinem Glück im Keller lag, sodass er Coco nicht hören konnte.
"Kannst du nicht endlich mal damit aufhören? Hast du keine anderen Hobbys, als diesen pubertierenden Bubies hinterher zu sabbern?"
Coco streckte mir die Zunge raus, ging in ihr Zimmer und schlug die Tür laut zu. Keine zwei Sekunden später dröhnte wieder ihre Musik durch das Haus. Die Nachbarn mussten auch denken One Direction würde hier wohnen. So oft und so laut, wie ihre Musik hier TAGTÄGLICH lief ...
Seufzend schloss ich meine Tür und obwohl jetzt zwei Türen und mehrere Meter zwischen uns lagen konnte ich die Musik immer noch ganz deutlich hören.
Der einzige Lichtblick war, dass in drei Stunden endlich alles ein Ende haben würde.
Dann war Coco mit ihrer Freundin bei dem Konzert und vielleicht würde sie dann ja endlich ein bisschen vernünftiger werden und verstehen, dass ein 21-Jähriger nun mal nicht auf ein kleines Mädchen abfuhr, egal wie sehr sie es sich wünschte. Das wäre nicht nur ziemlich eklig, sondern auch echt nicht gut für das Image ihres kleinen Superstars. Dass die Jungs so erfolgreich waren, lag doch eh nur daran, dass ihnen der Erfolg praktisch hinterher geworfen wurde und dass sie, laut mancher Leute, ich hab sie mir nie wirklich mal angesehen, ziemlich gut aussahen.
Die einzigen die ich etwas kannte waren dieser Südländer Zac, oder so und dieser kleine Blonde, wie auch immer der hieß. Den himmelte sie besonders an, laut Coco waren die eh alle zum Sterben schön und anbetungswürdig wie niemand sonst. Für mich sahen die fast alle gleich aus. Immer wieder versuchte sie mir zu erklären, welcher wer war und wen sie warum am besten fand. Doch merken konnte ich mir das eh nie.
Coco hatte nicht nur Poster und Pappfiguren, nein, sie hatte auch eine 1D-Zahnbürste, Zahnputzbecher, Tasse, Bettwäsche, Socken, T-Shirts, Parfum und sogar Unterwäsche mit denen drauf. Das konnte man nun wirklich nicht mehr als normal bezeichnen. Laut Coco war sie nicht mal die einzige, die so vernarrt in die war. Auch ihre Freundin Shashi sammelte alles mögliche, hauptsache einer der Fünf war drauf, egal wie viel es auch kostete.
Meiner Meinung nach war das ja alles eh völlig überteuert und unnötig, doch die 'Directioner' sahen das alle ganz anders als ich. Auch Coco gab ihr ganzes Taschengeld für Zeitschriften oder andere Dinge aus, nur um immer auf dem neusten Stand zu sein.
Krank. Einfach nur krank.
Während ich jetzt also gezwungenermaßen One Direction lauschte scrollte ich gelangweilt durch die Nachrichten und fand dabei nichts was interessanter war als die Musik. Und das hatte schon was zu heißen.
Nach ein paar Minuten, in denen ich nur lauter Coco gefällt ein Foto von One Direction - the walking perfection - Beiträge auf Facebook gesehen hatte, klappte ich den Laptop zu und beschloss meine Freundin Mara anzurufen um mich von ihr mal auf den neusten Stand bringen zu lassen, was so in ihrem Leben schief lief.
Wie immer nahm sie erst nach ein paar mal Klingeln ab und als ich sie gerade etwas fragen wollte, steckte Coco ihren Kopf zur Tür rein und grinste mich breit an.
"Toooniiii? Du bist doch die beste Schwester der Welt..."
"Warte mal kurz Mara... was willst du Coco?" keifte ich und sie wusste genau wie ich, dass sie einen ungünstigen Moment erwischt hatte.
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Keep Calm and hate One Direction (1)
FanfictionAls kleines Mädchen träumt man doch immer davon, dass das eigene Leben wie ein Märchen wird. Doch alles hat ein Ende. Märchen haben immer ein Happy End. Dies ist meine Geschichte und wie sie endet. Wie ihr sehen werdet - nicht mit Happy End. Denn m...