"Das heißt, ich bin gefeuert?"
"Naja, ja. Aber ich biete dir stattdessen einen besseren Job an." verteidigte sich Simon und lächelte mich an. Wir saßen, mittlerweile ohne El, auf dem Sofa im Wohnzimmer und mir wurde grade gekündigt. Das war also der Grund gewesen, wieso Simon El angerufen und nach mir gefragt hatte.
Klingt es jetzt komisch, dass ich es lieber nicht erfahren hätte? Wer wurde schon gerne nach kaum mehr als einer Woche gefeuert? Vor allem, weil ich bis jetzt erst ein einziges Mal mit den Jungs an den neuen Songs gesessen hatte.
"Wie? Was für einen andere Job?"
Simon öffnete seine Aktentasche und holte einen großen Haufen Papier heraus. Wollte ich wissen, was da drauf stand?
"Ich denke, du hast das Interview, was die Jungs in Australien gegeben haben gesehen?" ich nickte nur. Das Interview wollte ich eigentlich nur vergessen.
"Dann weißt du ja auch, wie sehr die Leute hinter einer neuen Liebesstory her sind. Diese Fragen kriegen wir fast bei jedem Interview zu hören und langsam sind nicht nur die Jungs davon genervt."
Also, dass solche Fragen öfters kamen, war ja klar, das hatte Coco mir auch schon erzählt. Nur, wie genau sollte ich da helfen? Das einzige was ich da tun könnte, war die Beziehung zwischen Harry und mir in der Öffentlichkeit preis zu geben. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich das wollte.
"Und du denkst, dass es das beste wäre, wenn Harry und ich unsere Beziehung öffentlich machen."
Simon schüttelte schnell mit dem Kopf.
"Nein, um Himmels Willen. Das wäre das letzte, was wir im Moment gebrauchen könnten. Wir haben in ein paar Ländern eine Umfrage gemacht, was den Fans am meisten und am wenigsten gefallen würde." er wühlte zwischen den Blättern und hielt mir dann eine Statistik vor die Nase. Es war ein Diagramm, in dem die Abstimmungen der Fans dargestellt waren."Und was genau soll mir das jetzt zeigen?" Aus der Legende unter dem Diagramm wurde ich einfach nicht schlau. Er nahm mir das Blatt aus der Hand.
"Also, der erste Balken steht dafür, wie viele sich wünschen, dass Liam eine Freundin hat, der daneben das genau Gegenteil." es war kaum verwunderlich, dass der erste Balken deutlich größer war. Selbst ich wünschte mir, dass er endlich jemandem fand, mit dem er seine Liebe teilen konnte und endlich glücklich wurde.
"Als nächstes sieht man wie viel Prozent der Fans sich wünschen, dass Harry eine Freundin hat und wieder das Gegenteilige." bei Harry sah es definitiv anders aus, als bei Liam. Während sich bei Liam 3 mal so viele wünschten, dass er eine Freundin bekam, wollten die meisten bei Harry, dass er single blieb. Jetzt machte es auch Sinn, dass Simon nicht wollte, dass wir es öffentlich machten.
"Als letztes haben wir noch die Prozente von Niall und ich denke, dass du dir das selbst erklären kannst."
Das Ergebnis der Umfrage war mehr als eindeutig...
Fast niemand wollte, dass Harry eine Freundin hatte, ganz anders bei Niall. Es schien fast so, als wünschten sich die Fans nichts anderes. Doch was genau, sollte ich daraus jetzt für einen Schluss ziehen? Immerhin war ich Harrys Freundin und nicht Nialls und das würde sich auch nicht ändern. Denn niemanden liebte ich mehr als Harry. Er war zur Zeit das Einzige (abgesehen von Coco), was mich am leben erhielt und mir Kraft gab. Er war nicht nur mein Freund. Harry war mehr als alles, was ich mir je erträumt hatte. Natürlich hatte es auch viele Nachteile, dass er so berühmt war, aber grade diese Spannung, dieses Gefühl, dass man etwas tat, was man nicht durfte, gab unserer Beziehung das gewisse etwas.
Das einzige was ich mir grade vorstellen konnte, war, dass ich Niall vielleicht Tipps geben sollte oder so. Aber mehr fiel mir auch nicht ein.
"Und was habe ich jetzt damit zu tun? Ich meine, das Ergebnis ist eindeutig und ich bin echt überrascht, dass die Fans es so sehen, doch daran kann ich doch nichts ändern."
Inzwischen saß Simon nicht mehr so selbstbewusst auf dem Sofa, sondern wirkte nervös und als wüsste er nicht recht, wie er mir etwas sagen sollte.
"Es ist so, dass dadurch natürlich klar steht, dass du und Harry eure Beziehung weiter hin geheim halten müsst. Außerdem ist es so, dass sich das neue Album selbstverständlich auch so gut wie die anderen drei verkaufen soll und weil die Verkaufszahlen in den letzten Wochen drastisch zurück gegangen sind, brauchen wir Publicity. Positive Publicity."
Das klang alles ziemlich logisch, doch meine Fragen beantwortete es trotzdem nicht.
"Also habe ich Niall den Vorschlag gemacht, dass wir eine Fake-Freundin für ihn arrangieren, aber das hat er natürlich abgelehnt. Verständlich, wenn man bedenkt, dass es eine völlig Fremde für uns alle, für ihn wäre. Die Idee an sich fand er aber nicht schlecht. Also sind wir auf die Idee gekommen, dass du vielleicht - "
"Das geht nicht. Das könnt ihr gleich vergessen. Ich bin Harrys Freundin und ich werde nicht Nialls spielen. Wie kommt ihr denn auf so eine dumme Idee? Nur, weil ihr mich kennt und mich mögt, so wie ich euch, heißt das nicht, dass ich Nialls Fake-Freundin spiele. Ich weiß ja nicht, ob du es weißt, aber Niall ist in mich - "
"Verliebt, ich weiß. Jetzt lass mich doch bitte erst mal ausreden. Natürlich haben wir nichts über deinen Kopf hinweg entschieden und ich habe gestern bereits mit Harry telefoniert. Er war genau wie du dagegen, aber er meinte, dass es deine Entscheidung sei und dass er dir vertraut. Dir möchte ich nur ans Herz legen, dass du es nicht für mich oder die Band tust, sondern für deine Freunde. Und ich weiß, dass sie dir genau so viel bedeuten wie mir."
Dann musste Simon zum Glück zurück ins Büro. Ich verabschiedete mich wie immer von ihm, schloss die Tür und ließ mich an der Tür auf den Boden sinken. Das war definitiv anstrengender gewesen, als ich erwartet hatte. Das zeitg mal wieder: Wer in der Nase bohrt, geht deshalb noch längst nicht in sich!
Was dachten die sich eigentlich dabei? Nur weil diese dumme Band, zu der ausgerechnet mein bester Freund und mein fester Freund gehören mussten, gute PR brauchten, sollte ich jetzt so tun, als sei ich die Freundin von dem Typen, der auf mich stand!? Wie sollte das denn bitte gut enden? Niemals würde Niall seine Gefühle und Harry seine Eifersucht unter Kontrolle halten können. Das würde sowieso voll schief gehen. Außerdem hatte ich keine Lust auf diesen ganzen Scheiß, den ich dann in der Öffentlichkeit tun musste. Ich beneidete El und Perrie wirklich nicht um ihre Auftritte mit den Jungs. Bei Perrie war es ja noch was ganz anderes, weil sie ja auch berühmt war, aber ich hatte keine Lust darauf, wie El fiese Briefe und Tweets zu kriegen. Mein Leben war grade echt kompliziert genug und da brauchte ich nicht auch noch mehr als einen Freund am anderen Ende der Welt und meine Probleme hier. Geschweige denn einen Fake-Freund, der mir eh nur auf die Nerven gehen würde. Ich würde El einfach nach Simons Nummer fragen und ihm dann sagen, dass ich es nicht tun konnte.Und das alles, wo ich grade selber an unserer Beziehung zweifelte. Denn das, was Harry mir da im Internet über sich und Kendall Jenner gezeigt hatte, zierte alle Klatschzeitschriften und lief in fast allen Nachrichtensendungen. Es nagte an mir und verfolgte mich bis in meine Tagträume. Wieso hatte er mir es nicht einfach erzählt und es klar gestellt? Da musste doch irgendwas wahres an der Story sein. Denn irgendwas war daran immer dran.
Da würde sich sogar jedes normale Pärchen Sorgen machen. Und normal waren wir in keinem Fall.
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Keep Calm and hate One Direction (1)
FanfictionAls kleines Mädchen träumt man doch immer davon, dass das eigene Leben wie ein Märchen wird. Doch alles hat ein Ende. Märchen haben immer ein Happy End. Dies ist meine Geschichte und wie sie endet. Wie ihr sehen werdet - nicht mit Happy End. Denn m...