Eight • DIE RETTUNG

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"Und wie soll das jetzt weiter gehen? Ihr zwingt mich grade dazu, mich zwischen euch zu entscheiden und ganz ehrlich, ich zieh lieber aus, als so ne Wahl treffen zu müssen!"

Ich war kurz davor zu weinen, doch Dickkopf, wie ich es nun mal von meinen Eltern geerbt hatte, spielte ich die Starke und sah nur zwischen den beiden hin und her. Wie konnten sie mir sowas antun? Wie konnten sie Coco so etwas antun? Vom einen Tag auf den anderen...

"Ok, es ist deine Wahl. Du kannst machen, was du willst. Du bist alt genug, um deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Aber vergiss nicht, dass wir dich beide lieben.", sagte meine Mum. Mein Dad nickte nur und stand dann auf.

"So, ich bin dann erst mal weg. Aber ich komme morgen noch mal wieder, damit wir es Coco in Ruhe sagen können." Er gab mir einen Kuss auf die Stirn und dann war er weg. Meine Eltern, die sich seit 27 Jahren kannten und seit über 20 Jahren verheiratet sind, lassen sich scheiden. Bäm. Das war mal ein Schlag in die Fresse gewesen.

Eben war noch alles gut gewesen, mit Harry und den anderen Jungs und jetzt? Jetzt fühlte es sich an, als würde meine Welt zusammen brechen und ich würde im Nirgendwo versinken.

Doch meine Gadanken handelten nicht nur von mir. Viel mehr Sorgen machte ich mir um meine kleine Schwester. Wie sollte sie das bitte verkraften?

"Was soll ich denn jetzt machen, Mara?" Ich hatte sie kurz nachdem mein Vater gegangen war, angerufen und versucht, ihr diese scheiß Situation zu erklären.

"Ich hab keine Ahnung. Ich würd dich ja hier her holen, aber dann bringt meine Mum mich um.", seufzte Mara. Da hatte sie Recht. Ihre Mum war echt schrecklich, eine Alkoholikerin, die sich nur selten blicken ließ und immer schlechte Stimmung verbreitete. Ganz ehrlich, auch wenn sie meine beste Freundin war und ich sie über alles liebte, wollte ich lieber hier bleiben, als bei ihr zu wohnen.

Nachdem sie noch kurz versucht hatte mich aufzumuntern, legte ich auf und überlegte dann verzweifelt, wen ich denn jetzt um Hilfe bitten sollte. Mit Josh hatte ich mich immer noch nicht wieder vertragen und, naja, viele andere Freunde, die ich in so einer Situation anrufen könnte, hatte ich nicht wirklich. Vielleicht könnte ich noch Loana anrufen, aber die wollte ich jetzt eigentlich nicht sehen.

Dann fiel mir noch eine Person ein, aber... NEIN! Das konnte ich nicht tun! Ich kannte ihn doch kaum und er mich auch nicht, also konnte ich ihn nicht anrufen. Aber wer blieb mir sonst noch?

Ich wählte seine Nummer und starrte mein Handy an. Anrufen? Oder nicht anrufen?

Anrufen? Oder nicht anrufen? Was mach ich denn jetzt? Fuck, das war echt zum verrückt werden.

Bevor ich mich wirklich entschieden hatte, hörte ich das Tuten meines Handys.

"Fuck!" Da hatte ich doch echt aus Versehen auf Anrufen geklickt...

Schnell hielt ich es mir ans Ohr und hoffte insgeheim, dass er nicht ran ging.

"Hallo?" Scheiße, wieso musste er ausgerechnet jetzt Zeit haben, um ans Handy zu gehen?

"Hallo.", quiekte ich und räusperte mich, weil meine Stimme plötzlich ziemlich hoch war.

"Ich bin's, Toni." Er lachte. Natürlich, ich stellte mich ja auch mal wieder echt dumm an. Wie immer...

Und wieso das alles? Weil meine Eltern ihr und mein und Coco's Leben zerstörten. Jetzt, wo ich so drüber nachdachte, sammelten sich doch Tränen in meinen Augen und meine Nase fing gleich mit an zu laufen. Ich schniefte.

"Oh, hey Toni. Sag mal, weinst du?" Er klang besorgt. Ich nickte. Ach Mist, das konnte er ja gar nicht sehen.

"Toni? Was ist denn los?" Endlich mal jemand, der sich wirklich dafür interessierte, wie es mir ging.

Keep Calm and hate One Direction (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt