Louis' Sicht
Niall war so dumm. In letzter Zeit war ich zwar wirklich sehr leicht zu reizen, aber dass wir wegen ihm die Tour abbrechen mussten, war echt das letzte. Wie konnte man nur so dämlich sein und gegen eine Laterne laufen? Vor allem, wie konnte man sich dabei auch noch das Bein brechen?
Erstaunlicher Weise regte mich das nur noch zusätzlich auf, weil ich sowieso schon so aufgeregt und angespannt war, wegen El. Dass Toni es wusste, machte die Sache viel komplizierter und ich hatte zu jeder Sekunde Angst, dass El mich anrufen würde um mir die Leviten zu lesen, doch das tat sie nicht. Vielleicht hatte ich Toni ja doch schlechter eingeschätzt, als sie war. Ich regte mich doch in Wirklichkeit eh nur darüber auf, dass ich so dumm gewesen war, mich erwischen zu lassen.
Während Niall schon vor ein paar Stunden zurück geflogen war, hatten wir noch ein Konzert gegeben, um die Fans zu beschwichtigen. Die waren nämlich alle ziemlich sauer, weil wir ganze 11 Konzerte absagen mussten. Die würden wir nämlich erst nachholen, wenn es Niall wieder gut ging. Wenigstens hatten wir dann noch etwas Zeit für das neue Album. Im Flugzeug sprach ich kein Wort mit einem der Jungs und hörte nur zwischendurch zu, was sie für die nächsten Tage besprachen. In Gedanken war ich nur bei El. Ich bereute alles so sehr. Niemanden liebte ich mehr als sie und grade deswegen würde ich ihr die Wahrheit sagen müssen, doch wie? Sie verdiente es, doch wenn ich es ihr sagen würde, würde ich ihr damit auch das Herz brechen und das war das letzte was ich wollte. El wirkte immer so leicht und zerbrechlich, doch das war sie eigentlich gar nicht. Sie war stark und unabhängig, wie ein kleiner Löwe. Trotzdem würde es sie zerstören, wenn ich es ihr sagen würde.
In London gelandet fuhren wir alle in verschieden Richtungen. Liam fuhr nach Hause, freute sich schrecklich auf Toni und der hatte heute sogar noch ein Date. Zayn machte sich gleich auf den Weg zu Perrie und Harry wollte als erstes zu Niall, weil er genau wusste, dass es ihm nicht gut ging und er der einzige war, den Niall sehen wollte. Ich wollte nicht, aber ich musste nach Hause fahren und verabschiedete mich nicht mal von den Jungs. Ich war in Gedanken versunken, als mich einer der Bodyguards nach Hause fuhr und mich vor der Tür raus ließ. Gut, dass heute mach keine Paparazzi hier waren, die hätte ich grade wirklich nicht gebrauchen können.
Vor der Tür konnte ich es nicht mehr aushalten, schloss schnell die Tür auf und stürmte in das Haus. Meine Koffer schmiss ich zur Seite und lief los. Ich rannte die Treppe hoch, zog mir gleichzeitig die Jacke und die Schuhe aus und blieb dann auch vor El's Tür nicht stehen. Ich riss die Tür auf und was ich da sah, brachte mein Herz zum still stehen. Auf dem Bett lag El, sie lag auf dem Bauch, las eine Zeitschrift und wackelte dabei zufrieden mit den Beinen.
"El." sagte ich. Sie sah zu mir auf, lächelte über das ganze Gesicht und sprang vom Bett auf. Sie quikte und fiel mir um den Hals. Dann küsste sie mein ganzes Gesicht und schließlich meine Lippen. Dieses wunderbare Gefühl hatte mir so sehr gefehlt. Ich presste sie an mich und ließ mich mit ihr auf das Bett fallen. Kichernd schmiss sie die Sachen vom Bett und zog mir gleichzeitig mein T-Shirt aus. Normalerweise raubte mir das alleine schon den Atem und ihr Verlangen erfasste mich uhrplötzlich, doch dieses Mal geschah nichts Derartiges. Ich küsste sie, aber nur mit den Lippen, nicht mit dem Herzen. Ich liebkoste sie, aber nur mit den Händen, nicht mit meinem Blick. Ich liebte sie, aber nur mit dem Kopf, nicht mit dem Herzen.
In diesem einen kurzen und doch so wertvollen Moment wurde mir so einiges klar - obwohl El der wundervollste Mensch auf der Welt war, es verdient geliebt zu werden und mir das alles wahrscheinlich sogar verzeihen würde, sah ich endlich ein, dass ich sie nicht mehr liebte. Ich sah sie an und erkantte, dass sie hübsch war, attraktiv, aber eben mehr nicht. El war niedlich und ich wusste, dass sie einen super Charakter hatte, doch all das respektierte und sah ich nur noch; ich liebte es nicht mehr. Es war, als hätten wir uns einfach auseinander gelebt. Durch meinen Job und meinen Lebensstil und auch einfach dadurch, dass ich mir nie wirklich Mühe gegeben hatte in unserer Beziehung.
Genau das wurde mir schlagartig klar und leider auch, was das für mich und für El hieß...
"El..." ich wollte sie stoppen. Wirklich! Doch sie ignorierte mich einfach. El schien so glücklich und zufrieden und ich wollte ihr diesen Moment nicht zerstören. Doch ich musste"
"Stop." motzte ich und versuchte sie aufzuhalten, als sie sich auf mich rollte und sich immer weiter auszog. Doch auch wenn ich hier nur die besten Absichten hatte, war ich nur ein Junge und vergaß bei ihrem Anblick, wieso ich das alles hier beenden musste.
Wieso musste ich es überhaupt beenden?
El liebte mich immer noch und die paar Wochen die ich im Jahr mit ihre verbringen konnte, würde ich wohl so tun können, als würde ich noch etwas für sie empfinden. Oder etwa nicht? So schwer konnte das ja nicht sein. Das wäre doch perfekt! Immer wenn ich nach Hause komme, ist sie da und ich kann praktisch immer und zu jeder freien Zeit Sex haben. Ich muss nur besser aufpassen, dass sie nichts davon mit kriegt. Das würde ich mit Leichtigkeit schaffen. Mein Name war nicht umsonst Tomlinson! Ich war mindestens genau so gerissen und verschlagen wie mein Stiefvater. Wenn ich etwas wollte, dann bekam ich das auch. Immer!
"Man El. Stop!!!!" rief ich und dann endlich hörte sie auf mich. Sie sah mich verwirrt an, setzte sich auf und strich sich das wirre Haar hinter die Ohren. Gott, in diesem Moment sah sie schrecklich heiß aus. Ihr zerzaustes Haar, ihre geröteten Wangen, ihre geröteten Lippen... Halt Stop! Louis, konzentrier dich!!
"Hör zu, Süße. Zieh dir erst mal wieder was an." Auch wenn sie verwirrt war, zog sie sich ihr Shirt wieder über und lehnte sich neben mir an die Wand. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, ich wusste nicht mal, wie ich anfangen sollte. Aber nach unsere Beziehung musste ich mir wenigstens was Gutes für sie einfallen lassen. Auch wenn mir dieses ganze gefühlsduselige Zeug nicht so lag, nahm ich ihre Hand und lächelte sie vorsichtig an.
"Alsoo... Wir sind ja jetzt schon ziemlich lange zusammen. Und wir sind durch viel schwierige Zeit gekommen, zusammen und ich danke dir dafür. Für alles was du für mich getan hast. Du warst immer für mich da und hast mir geholfen. Und ich muss dir was sagen Baby..."
El hatte erst immer breiter gelächelt, doch das Lächeln erlosch und verwandelt sich in ein etwas ängstliches trauriges. Sie fing an zu zittern und ihr Gesichtsausdruck wurde immer trauriger, bis sich sogar Tränen in ihren Augen sammelten.
"Nein! Louis tu mir das nicht an! Sag mir jetzt nicht, dass du mit mir Schluss machen willst." sagte sie mit abbrechender Stimme und konnte dabei nicht mal mehr still sitzen. Sie hatte zwar ins Schwarze getroffen, doch wie kam sie so schnell darauf? Hatte sie es vielleicht einfach schon geahnt.
"El, lass mich es dir erkl- "
"Du brauchst mir nichts erklären. Und du brauchst dir jetzt auch keine Sorgen mehr um mich machen. Ich ziehe aus!"
Wie bitte? War das jetzt grade ihr Ernst? Ich hatte viel erwartet, aber das???
El stand vom Bett auf, zog den Koffer unterm Bett vor und zog ihn in ihren begehbaren Kleiderschrank. Sie verwirrte mich grade ziemlich. Ich folgte ihr in den Schrank und lehnte an der Wand, sah ihr dabei zu, wie sie alles kreuz und quer durch den Raum schmiss und nur die Hälfte davon in den Koffer.
Dann klappte sie ihn einfach zu. Wütend stapfte sie an mir vorbei und lief zur Treppe. Erst als sie runter ging, realisierte ich, was da grade vor sich ging. Ich lief ihr hinterher und konnte sie grade noch an der Tür festhalten. Sie zog sich ihre Jacke an und ich hielt sie am Arm fest, damit ich sie wenigstens noch ein letztes Mal in den Arm nehmen konnte. Sie wehrte sich erst, doch ließ es dann zu.
Als ich sie dann los ließ, drehte sie sich zu mir und lächelte. Sie lächelte doch tatsächlich!?
"Weißt du was das Einzige ist, was mich grade ärgert?" fragte sie und griff nach ihrem Koffer.
Was wollte sie denn jetzt noch von mir?
"Dass ich so dumm gewesen bin und es als letztes gemerkt habe!" flüsterte sie und verlieh ihren Worten so eine echt fiese Note. Das hatte echt gesessen. El verließ das Haus und lief zu ihrem Auto.
Doch sie drehte sich noch einmal zu mir um.
"Ich schlaf erst mal wo anders. Du hast genau drei Tage um auszuziehen. Glaub mir, das ist für uns alle das Beste!"
Das war der Moment gewesen, wo ich meine Entscheidung bereut hatte.
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Keep Calm and hate One Direction (1)
FanfictionAls kleines Mädchen träumt man doch immer davon, dass das eigene Leben wie ein Märchen wird. Doch alles hat ein Ende. Märchen haben immer ein Happy End. Dies ist meine Geschichte und wie sie endet. Wie ihr sehen werdet - nicht mit Happy End. Denn m...