"Was? Was willst du mir erklären?" schrie ich und schubste ihn von mir weg. Er strauchelte und fing sich dann leider wieder.
"Willst du mir erklären, wieso du mich damals vergewaltigt hast? Wieso du mir die Drogen gegeben hast? Wieso du mich lebensgefährlich verletzt hast und wieso du dich dann nie wieder blicken lassen hast?" Jetzt flossen mir doch die Tränen über das Gesicht und ich wischte sie wütend mit meinem Ärmel weg. Er sagte nichts, sah mich nur an und senkte dann den Blick.
"Ich will deine Erklärungen nicht hören!" sagte ich, als er den Mund öffnete um etwas zu sagen.
"Spar dir die Mühe." mit diesen Worten drehte ich mich um und ging. Doch er folgte mir.
"Verdammt Toni -"
"Was 'verdammt Toni'? Soll ich dir mal sagen, wie es mir ging, als ich damals psychisch und auch physisch am Boden war und sie mir dann erzählt haben, dass ich von DIR schwanger bin?" schrie ich und schubste ihn erneut.
Jetzt war es raus. Das, was ich all die Jahre vor jedem, außer meinem Dad, geheim gehalten hatte. Taylor hatte mich nicht nur vergewaltigt und zerstört, er hatte mich geschwängert.
"W-was soll das heißen? Du warst schwanger?" stotterte er und lief mir hinter her. Ich wollte nicht, dass er es tat. Ich wollte meine Ruhe, alles vergessen und wieder dahin zurück packen, wo ich es eben hervor geholt hatte.
"JA!"
"Aber, wie-?"
"Wie? Naja, sowas passiert nun mal, wenn man nicht verhütet, aber das ist bei Vergewaltigungen ja normal!" meine Stimme zitterte, doch irgendwie fühlte es sich gut an, es endlich raus zu lassen. Viel zu lange hatte ich geschwiegen und es in mich rein gefressen.
Ich stoppte, drehte mich um und sah in das verdutzte Gesicht von Taylor. Jetzt erkannte ich alles an ihm wieder; seine Haare, seinen Mund, seine Augen. Wieso war mir das alles nicht vorher aufgefallen? Seine Augen, so braun wie jede anderen und doch anders. Gott, wie blind ich gewesen war.
"Es tut mir-"
"Wenn du jetzt sagst, dass es dir Leid tut, dann..." zischte ich und ließ meine Hand wieder sinken. Wenn er das noch ein einziges Mal sagen würde, würde ich kotzen. Ich wollte seine Entschuldigungen nicht hören! Sie konnten es nicht ungeschehen machen! Sie konnten das Leben nicht retten, was ich genommen hatte. Niemand konnte das.
"Geh. Geh einfach und lass dich nie mehr blicken!"
Taylor sah mich schockiert und traurig an, doch das änderte nichts an meiner Entscheidung. Ich musste es einfach hinter mir lassen.
"Das werde ich. Aber, also, was ist mit dem Ki- Baby?" fragte er leise. Ich schluckte und schloss für einen Moment die Augen. Als ich antwortete, öffnete ich sie nicht. Ich wollte seine Reaktion nicht sehen. Ich konnte es einfach nicht.
"Es gibt kein Baby." dann drehte ich mich um und ging. Mit schnellen Schritten lief ich um die Ecke, die Straße hinunter und auf den Parkplatz zu, auf dem mein Wagen stand. Ich wusste, dass er mir nicht folgte. Bestimmt war es ihm eh egal, was mit mir geschehen würde und wieso ich das Kind nicht behalten hatte. Die Frage hatte ich ihn mir nicht stellen lassen. Was hätte ich auch antworten sollen?
Ich war 15 und nicht im Geringsten bereit für ein Kind? Meine Mum dachte, dass es das beste für mich wäre abzutreiben? Weil es von dir war?Müde von dem Tag und erschöpft von der Begegnung mit Taylor und seiner wahren Identität, stieg ich ein und fuhr los. Nicht so gehetzt wie sonst, sondern ruhig und gesittet fuhr ich in die Einfahrt und schaltete den Motor aus. Dann griff ich mit zitternden Händen nach meiner Tasche und stieg aus. Durch meinen Kopf flossen dabei alle Gedanken, die ich in den letzten Jahren so sehr verdrängt hatte.
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Keep Calm and hate One Direction (1)
FanfictionAls kleines Mädchen träumt man doch immer davon, dass das eigene Leben wie ein Märchen wird. Doch alles hat ein Ende. Märchen haben immer ein Happy End. Dies ist meine Geschichte und wie sie endet. Wie ihr sehen werdet - nicht mit Happy End. Denn m...