Sixty Three • DIE VORBEREITUNGEN

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Die nächsten Tage vergangen wie im Flug.

Nach dem schweren Abschied von Harry am Mittwoch, verbrachte ich mal wieder etwas mehr Zeit mit El, die sich mehr und mehr von der 1D- Family entfernte. Ab und zu verbrachte sie etwas Zeit mit Niall, wenn wir nicht grade damit beschäftigt waren unsere gemeinsam Liebesstory zu 'üben'. Teilweise half El uns sogar dabei, machte sich währenddessen aber mehr über uns lustig, wenn wir völligen Mist erzählten. 
"Ihr werdet langsam besser, aber ich würde euch das ganz ehrlich nicht abkaufen." lachte sie und kugelte sich auf dem Boden. 
"Wie denn auch, wenn er nur dich anstarrt." sagte ich mehr zu mir selbst und so, dass es nur Naill hören konnte.
"Was?"
"Nichts." sagte ich und schmiss die Zettel von der Couch. Zum Glück klingelte im nächsten Moment mein Handy, so konnte El nicht mehr nach harken.
Grinsend sah ich auf das Display und bekam Herzflattern.
"Harry?" ich nickte ohne die beiden an zu sehen und hüpfte vom Sofa. Mega fröhlich lief ich in El's Badezimmer und schloss die Tür ab. 
"Perfektes Timing." trällerte ich in den Hörer und schloss die Augen, um Harrys Lachen genießen zu können.
"Steht's zu Diensten, mein Schatz. Vor was hab ich dich denn gerettet?" 
"Ach vor nichts Schlimmen, Ich hab nur grade mit El und Niall unsere Story geprobt, damit wir wenigstens etwas glaubhaft rüber kommen, wenn er schon auf El steht." lachte ich, doch ein bitterer Unterton schwang mit.
Harry seufzte.
"Das können wir ja leider nicht ändern. Aber nun erzähl doch mal, wie geht's dir und wie war dein Tag?" 
"Gut. Es war etwas langweilig, aber mit El war es eigentlich ganz lustig. Liam hat ja jetzt keine Zeit mehr, wo er mit Danielle zusammen ist. Und bei dir?" Harry war grade mal 5 Tage weg, aber es kam mir vor wie Wochen, oder gar Monate. Wir telefonierten andauernd und er schrieb mir, so oft er konnte. Ich fühlte mich trotz seiner Abwesenheit wohl behütet.
"Ich bin etwas müde, aber sonst ist alles gut. Zayn und ich reisen hier umher, geben Interviews und Autogrammstunden, insgesamt ziemlich stressig, aber auszuhalten. Warte nur ab, wenn die sich erst mal daran gewöhnt haben, dann nimmt er sich die Zeit wieder für dich. So wie du s für ihn getan hast."
Ich nahm mir eine Nagelfeile aus dem Schrank und fing lächelnd an, meine wöchentliche Maniküre nachzuholen. Mit Liam hatte Harry Recht. Ich machte mir immer zu viele Sorgen und ich wusste genau, dass ich Liam genau so wichtig war, wie er mir.
"Du hast Recht. Ich mach mich mal wieder voll verrückt. Kommt vielleicht, weil ich in den letzten Tagen so angespannt bin." sagte ich und dehnte meinen Nacken. Harry sagte erst nichts und seufzte dann.
"Was hast du an?"
"Das Üblichen Converse, Jeans und einen Pulli. Wieso?" Was brachte ihm das jetzt, zu wissen, was ich an hatte?! Da versteh einer mal die Jungs.
"Toni, stell dich doch nicht immer dümmer an als du bist..." seufzte Harry. Erst wollte ich mich über diesen Spruch beschweren, aber dann machte es Klick!
"Ah... Naja, das war das, was ich eben noch angehabt habe. Jetzt -" sagte ich und dachte erst darüber nach mir die Schuhe von meinen Füßen zu streifen, "- liegt meine Hose direkt vor mir." ich musste mir ein Kichern verkneifen.
"Babe, weiter." keuchte er nur und ich wusste, dass ich es nicht wirklich tun musste. Sowas wie das hatte ich noch nie getan, aber irgendwie machte es mir Spaß.
"Wenn man mal von meinem Socken absieht, trage ich jetzt nur noch meine Unterwäsche." ich versuchte meine Stimme sexy klingen zu lassen und hatte anscheinend Erfolg dabei.
"Welche?" Harrys Stimme klang heiser und meine Wangen wurden vor Scham rot. Immerhin war es nichts alltägliches Telefonsex mit seinem Freund zu haben, vor allem nicht für mich.
"Den blauen BH mit der kleinen weißen Schleife und den dazu passenden Slip." am anderen Ende erklang nur noch ein Keuchen und ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen, also hielt ich da Telefon etwas weiter weg.
"Aber- Hups, jetzt ist mein BH auf einmal offen." sagte ich und tat so, als wäre es wirklich passiert. 
Harry keuchte immer lauter und stöhnte kurz auf, bevor es am anderen Ende still wurde.
"Danke." flüsterte er und klang völlig außer Atem. Ich nahm mir wieder die Nagelfeile und beendete die Maniküre.
"Nichts zu danken, Schatz. Dafür bin ich da." Harry lachte. 
"Du bist die Beste. Leider... muss ich jetzt auch schon wieder los. Aber ich ruf dich noch mal an, bevor du schlafen gehst, damit du auch ja von mir träumst!" 
Als ob ich das nicht jede Nacht sowieso täte...
"Ok. Das will ich doch hoffen. Ich liebe dich Harry."
"Ich liebe dich." sagte er und legte auf. Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen schloss ich die Tür auf, ging den Flur entlang und blieb abrupt stehen, weil ich Niall und El sprechen hören konnte.

"Ich hab nichts davon geahnt. Glaub mir, sonst hätte ich es dir sofort gesagt. Du bist mir wichtig." hörte ich Niall sagen. El schluchzte, wahrscheinlich weinte sie wieder. Das tat sie in letzter Zeit öfter. War ja auch klar, denn sie war ja über drei Jahre mit Louis zusammen gewesen.
"Das weiß ich doch. Danke, dass du immer für mich da warst und es auch jetzt bist." sagte El und schniefte.
"Für dich immer, Kleine." El lachte.
"Kleine, ich bin älter als du Niall." Beide lachten und verstummten. 
Sie klangen so süß zusammen und irgendwie fand ich, dass sie ein süßes Paar wären. Noch in Gedanken setzte ich meinen Weg fort und ging zurück ins Wohnzimmer. In der Tür blieb ich stehen und ließ erschrocken mein Handy fallen. Sofort entfernten sich El und Niall voneinander.
Wieso ich mich so erschrocken hatte?
Wie sollte ich denn bitte reagieren, wenn ich die beiden auf dem Sofa fand, knutschend?!
"I-ich... was macht ihr da?" stotterte ich und hob mein Handy auf, ohne von den beiden weg zu sehen. 
Niall fuhr sich verlegen durch die Haare und El wischte ihre Tränen mit einem Taschentuch weg.
"E-es tut mir leid. I- ich muss..." brabbelte sie, stand auf und verließ den Raum. Sie ließ einen völlig verdatterten Niall zurück, der mich jetzt mit aufgerissenen Augen und offenem Mund ansah.
"Was sollte das denn? Ich dachte du wolltest sie in Ruhe lassen?" flüsterte ich, damit El uns nicht hören konnte.
"Ich hab keine Ahnung. Wir saßen hier und auf einmal hat sie mich geküsst. Einfach so..." seufzte er und fuhr sich mit den Fingern über die Lippen. Er war völig verträumt und abwesend. Gott, den hatte es so fett erwischt.
"Niall." sagte ich und schnipste vor seinem Gesicht. Er blinzelte ein paar Mal und sah mich dann wieder ernst an. Dann wurde sein Blick trauriger und ich hatte wieder Mitleid mit ihm. Ich ging zu ihm und nahm ihn in den Arm. Es musste schrecklich sein. Was, wenn El nur mit ihm spielte oder es einfach nur tat, weil sie so verwirrt und traurig war.
"Mein armer kleiner blonder Niall. Auch wenn du nur mein Fake-Freund bist, werde ich es wohl aushalten, so zu tun, als ob wir wirklich zusammen wären. Also wenn du schon wen küssen musst, dann küss wenigstens mich. Übung macht den Meister." lachte ich und zwinkerte Niall zu. Für den Anfang küsste ich ihn auf die Wange und stand dann mit ihm an der Hand auf. 
Genau dann kam El wieder zu uns.
"El, wir müssen jetzt los. Lou möchte mit uns eine Videokonferenz abhalten, damit wir morgen auf der Gala gut aussehen. Also, ich ruf dich an, ok?" Ich umarmte sie und wartete, bis Niall und sie sich auch irgendwie komisch verabschiedet hatten.
Dann zog ich den kleinen Kobold aus der Tür und zum Auto.
"Gib den Schlüssel her, ich fahre." er weigerte sich, obwohl er genau so gut wie ich wusste, dass er mit dem grade entgipsten Bein nicht fahren sollte. Seufzend warf er mir den Schlüssel zu und stieg ein.
Aber bevor ich fahren konnte, musste ich erst mal wieder dieses Bild von den beiden aus meinem Kopf kriegen.


Keep Calm and hate One Direction (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt