Der Kessel pfiff, die Klingel schrillte und ich raste aus meinem Zimmer um die Tür zu öffnen. Fluchend trat ich die Sachen, die auf dem Boden lagen, zur Seite und riss die Haustür auf.
"Baaaabyyy!" quiekte Mara und fiel mir um den Hals. Ihre gute Laune steckte mich leicht an und wir fielen kichernd auf den Boden.
"Du hast mir so schrecklich gefehlt!" quiekte sie und küsste mein Gesicht. Lachend schob ich sie von mir und zog sie dann hoch.
"Schön, dass du auch mal Zeit für deine normalen Freunde hast." sagte sie doch ein bitterer Unterton schwang in ihren Worten mit.
"Was soll das denn heißen? Sorry, dass ich auch noch andere Freunde habe und dass mein Leben grade echt nicht so verläuft, wie ich es mir wünsche." sagte ich pissig und ging an Mara vorbei aus dem Raum. Sie seufzte und folgte mir nach hinten ins Bad."Sorry, Maus tut mir echt leid. Das war nicht so gemeint." murmelte sie durch die Tür. Ich spülte, wusch mir die Hände und öffnete die Tür dann grade so weit, dass ich sehen konnte, wie Mara schmollend vor der Tür stand. Ihre großen braunen Glubschaugen starrten mich an und ich konnte nicht anders als zu lachen.
Wieder ging ich an ihr vorbei, zog sie aber diesmal an der Hand mit und schubste sie auf mein Bett.
"Dann erzähl doch mal, was genau hast du in Australien gemacht und wieso ist dein Gesicht überall im Internet, wenn es auch nur im entferntesten um One Direction geht?"
Mit großen Augen sah sie mich an, als ich mir mein Shirt über den Kopf zog und sie angrinste.
"Naja, ich denke das einzige, was dich daran wirklich interessieren sollte, ist, dass ich jetzt, naja, ich bin mit Harry zusammen." während ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte, fing Mara nicht einfach nur an zu lachen. Sie bekam so einen Lachflash, dass sie vom Bett fiel und selbst da nicht eine Sekunde anhielt um Luft zu holen. Erst war es ja in Ordnung, dass sie lachte, doch als sie nicht mehr aufhörte, wurde ich misstrauisch. Was war denn daran bitte jetzt so witzig?
"Was...?"
"Dein Ernst?! Ich komme zu dir und dann erzählst du mir das?"
So wie sie es betonte, nämlich das DAS, klang es fies und abwertend. Sie war meine beste Freundin und ich hatte eher Angst gehabt, dass sie sauer wäre, weil ich es ihr erst jetzt erzählte. Das sah sie anscheinend anders.
"Mausi, das kannst du deiner toten Oma erzählen, aber nicht mir!" rief sie und grinste immer noch.
Wieso glaubte sie mir nicht? War es denn wirklich so abwegig, dass ich mit Harry zusammen war?
JA. Ja. Ja, verdammt. Wenn man mich kannte und wusste, wie ich so war, dass wusste man auch, dass es nichts abwegigeres gab, als dass ICH mit HARRY FUCKING EDWARD STYLES zusammen war.
Doch grade meine beste Freundin, sollte wissen, wann ich log und wann nicht.
"Toni, jetzt mal echt. Den Scheiß kannst du Coco erzählen und sie beglücken. Aber jetzt mal echt, was hast du in Australien gemacht?" ich starrte sie an. War das hier vor mir grade echt meine beste Freundin? Diese Person, die mir nicht mal glaubte, wenn ich über so etwas ernstes redeten?
Da hatte ich mir mal wieder echt super Freunde ausgesucht, super Antonia...
"Mara, das ist kein Scherz." sagte ich und zog mir einen Pulli von Liam an. Der war so schön groß und roch so gut...
""Jaja, ist klar. Toni, ich kenne dich besser als jeder andere und du weißt genau so gut wie ich, dass du nicht mit Harry, oder mit irgendwem zusammen bist." wenn sie das so sagte, hörte sich das echt gehässig an und ich wusste nicht genau, wie ich damit umgehen sollte. Am meisten verletzte es mich, dass sie mir nicht glaubte... Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich sah zur Seite.
"Geh bitte." flüsterte ich und wischte mir mit dem Ärmel an den Augen rum. Mara reagierte nicht, keine Ahnung, ob sie mich nicht gehört hatte, oder ob sie mich einfach nicht gehört hatte.
"Geh!" rief ich und starrte sie wütend an.
Erst sah Mara zurück und dann stand sie ganz langsam auf. Ging das nicht schneller? Musste sie diese unangenehme Situation auch noch unnötig lang in die Länge ziehen?
"Verdammt, verschwinde! Und lass dich nie wieder hier blicken!" schrie ich und deutete mit dem Finger auf die Tür. Mara verließ den Raum und ich hörte nur, wie die Haustür zugezogen wurde.
Weinend brach ich auf dem Teppich zusammen und ließ den Tränen freien Lauf. Wie konnte sie mir das nur antun? Reichte es nicht, dass mein Leben grade echt den Bach runter ging?
Grade in diesem Moment gab es nur wenig, was mich wieder aufbauen konnte.
Eins davon war Mara gewesen, aber jetzt hatte ich halt nur noch meine Familie, Liam und Harry. Doch auf die letzten beiden musste ich ja leider noch ne Weile verzichten. Wer weiß, wann ich die das nächste Mal wieder sehe...
Dann blieb mir wohl nur noch meine Familie.
Schnell nahm ich meine Tasche, verbesserte meinen Zustand wieder in etwas, was man auch im Licht ansehen konnte und stieg in Harrys Wagen, den El hier gelassen hatte.
Ich fuhr zu uns nach Hause und lief hastig zum Haus. Ich schloss die Tür auf und hastete in die Küche.
"Coco, du glaubst nicht was Simon...Oh hi Drew." Neben Coco saß Drew, unser Nachbar und mein Exfreund, der mich immer noch nicht los lassen konnte.
Ich warf Coco den Blick zu, den sie immer von mir abbekam, wenn etwas nicht stimmte. Und er hatte immer noch seine gewünschte Wirkung.
"Ok, dann danke Drew, dass du gekommen bist. Wir sehen uns dann morgen ja?" Drew verabschiedete sich nur vor mir, doch das war mir relativ egal, hauptsache er war weg.
Ich schnappte mir einen Becher Eis aus dem Gefrierfach und und ging mit zwei Löffeln bewaffnet in Cocos Zimmer, wo ich mich auf ihr Bett fallen ließ.
"Also was ist los, Schwesterherz?"
"Also, Simon war eben bei mir und hat mich gefeuert..." schnell stopfte ich meinen Mund mit Eis und genoss die Kälte, als sie meinen leicht schmerzenden Hals runter floss.
"Wie, dich gefeuert?" fragte mich meine kleine Schwester und sah mich fragend an. Sie reagierte genau wie ich...
"Das Beste kommt ja noch. Er hat mich doch allen ernstes gefragt, ob ich die Fake-Freundin für Niall spiele, damit sie bessere PR für ihr neues Album kriegen!" wütend aß ich noch mehr Eis und versuchte mich zu kontrollieren, um Coco nicht den Löffel gegen den Kopf zu hauen.
"Und, machst du es?" fragte sie und sah mich unsicher an. Dumme Frage...
"NEIN!!! BIST DU VERRÜCKT? Ich spiele doch nicht seine Freundin. Alleine schon, weil er in mich verliebt ist und weil ich Harrys Freundin bin!" Das wäre die komplette Katastrophe und für mich nicht auszudenken, weil ich mit Niall trotz allem noch befreundet war.
"Ich kann das einfach nicht machen." seufzte ich und vergrub mein Gesicht in einem Kissen. Ich war verdammt noch mal verzweifelt, denn ich wollte meine besten Freunde nicht im Stich lassen. Wieder musste ich an Harry denken, wie sehr er mir grade fehlte...
"Dann sag doch einfach ab!" schlug Coco vor.
"Nein! Ach, ich weiß doch auch nicht... "
"Wieso? Wenn du es nicht machen möchtest, dann sag das denen doch."
"Das sagst du so einfach. Ich will es ja eigentlich nicht machen, aber wenn es denen so schlecht geht und die die PR brauchen, dann kann ich die doch nicht so einfach sitzen lassen. Immerhin sind das meine Freunde. Wie stehen die denn da, wenn ich, ihre beste Freundin und mehr die sitzen lasse? Alleine was Liam alles für mich gemacht hat und das kann ich Harry und auch Niall nicht antun." wand ich ein und Coco nickte leicht. Sie verstand mich besser, als ich gedacht hätte.
"Was sagt eigentlich Harry dazu?" gute Frage. Mein Freund hatte sich dazu ja noch nicht geäußert. Zumindest nicht mir gegenüber. Alleine das machte mich so traurig, dass ich schon wieder anfing zu weinen.
"Er war nicht begeistert davon, aber er vertraut mir und ich soll es selber entscheiden. Aber das hat auch nicht er mir gesagt, sondern Simon." murmelte ich und schniefte.
"Na, dann ist doch ganz klar, was wir machen müssen!" rief Coco und sprang vom Bett. Ich sah sie nur ängstlich an und ahnte nichts Gutes. Denn auch wenn sie noch nicht mal 16 war, verhielt sie sich schon wie mein Dad und auch etwas wie ich. Und genau das machte mir so eine schreckliche Angst.
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Keep Calm and hate One Direction (1)
FanfictionAls kleines Mädchen träumt man doch immer davon, dass das eigene Leben wie ein Märchen wird. Doch alles hat ein Ende. Märchen haben immer ein Happy End. Dies ist meine Geschichte und wie sie endet. Wie ihr sehen werdet - nicht mit Happy End. Denn m...