Bei meinem Auto angekommen ziehe ich den Schlüssel von meinem Hosenbund weg und öffne die Autotüren. Ich ziehe die Tür zum Beifahrer auf und verdecke Marisa so lange mit meiner Jacke, bis sie mit ihrem kompletten Körper in dem Auto sitzt. Danach schließe ich die Türe und setze mich selbst ins Auto. Marisa hat ihren Kopf nach rechts gedreht, ich kann also ihr Gesicht nicht sehen. Fühlt sie sich unwohl, wenn sie in einem fremden Auto bei einem fremden Jungen sitzt?
Ich starte den Motor und fahre aus der Parklücke hinaus. Planlos bleibe ich stehen und sehe zu Marisa. Unsere Blicke treffen sich und ich sehe Unsicherheit in ihren Augen.
»Geht's dir gut?«, frage ich.
Sie nickt nur und wendet sich wieder ab, ihr Gesicht ist knallrot und ich öffne die hinteren Fenster meines Autos, damit sie sich etwas beruhigt. Die kalte Luft des Regens verbreitet sich im Wagen und ich spüre wie Marisa sich etwas entspannt. Da ich immer noch planlos vor meiner Parklücke stehe, frage ich sie in welcher Straße sie wohnt. Als ich anfange zu sprechen zuckt sie etwas zusammen und sie antwortet leise. Marisa tut mir wirklich leid, ich weiß noch als ich als kleines Kind immer schüchtern war, doch dann kam ich in die Schulband meiner alten Schule und mein Selbstbewusstsein ist definitiv größer geworden. Ich fahre los und mache es Marisa etwas leichter, in dem ich nichts sage. Der Radio läuft leise im Hintergrund und als wir in der Straße ankommen, staune ich nicht schlecht über das Haus an dem ich halten muss. Marisas Vater scheint mit der Kanzlei sehr viel Geld zu verdienen, denn das Haus ist gigantisch. Gemeinsam öffnen wir die Gurte des Autos und steigen aus. Der Regen prasselt immer noch auf die Scheiben meines schwarzen Autos und aus dem Kofferraum greife ich ein schwarzen T-Shirt heraus, in der Hoffnung ich darf mich in dem Badezimmer von Marisa umziehen.
Ohne ein Wort zu sagen, folge ich ihr ins Innere der weißen Villa und staune erneut als wir in den Eingangsbereich kommen. Ich kann mit einem Blick das ganze Erdgeschoss überblicken, nur zwei Türen wurden neben der Eingangstür eingebaut. Ich nehme an das sind Badezimmer und Besenkammer. Eine Treppe, unter der Treppe welche nach oben geht, führt höchstwahrscheinlich in den Keller. Höfflich ziehe ich meine braunen Stiefel aus und stelle sie gerade neben die von Marisa. Ihre Schuhe sehen viel gepflegter und neuer aus, als meine.
»Wo kann ich mir mein T-Shirt umziehen?«, frage ich und reiße sie so aus ihren Gedanken. Ich hebe das schwarze einfache T-Shirt etwas nach oben und folge ihrem Zeigefinger, welcher hinter mir auf die linke Tür zeigt.
»Dahinter ist ein Gäste Bad.« Dankend verschwinde ich hinter der Tür und betrachte einen Moment den Raum, er ist klein aber modern. Die nasse Jacke und das darunter enthaltene T-Shirt ziehe ich mir mühevoll über den Kopf und genauso mühevoll ziehe ich mir das Schwarze an. Mein Körper fühlt sich ekelig an - schwitzig - obwohl er nur nass ist. Bevor ich den Raum verlasse, gehe ich mit meiner Hand noch einmal durch meine Haare. Sie sehen schrecklich aus. Wilde Locken fallen mir über die Stirn und ein paar Tropfen fallen auf den Boden. Marisa ist nicht so nass wie ich, immer hin hatte sie meine Jacke und als wir hier angekommen und ausgestiegen sind, ist sie direkt unter das kleine Vordach, welches sich über der Eingangstür abzeichnet, gelaufen.
Ich verlasse den Raum und schließe die Tür des kleinen Bades hinter mir. Marisa steht immer noch auf demselben Fleck wie vor ein paar Minuten und ich frage mich ob sie überhaupt ihre Position geändert hat, währenddessen sie auf mich wartete.
»Wollen wir jetzt die Änderungen besprechen?«, gebe ich von mir und sehe Marisa ins Gesicht.
»Ja. In meinem Zimmer haben wir unsere Ruhe.«, sagt sie. »Meine Mutter ist gerade anscheinend einkaufen, oder bei meinem Vater in der Firma. Auf jeden Fall wird sie später nach Hause kommen.«
Ich antworte nichts darauf und folge ihr die Treppe hinauf in das Obergeschoss. Dort sehe ich einen noch nicht fertig eingerichteten Flur. Anscheinend ist Marisa mit ihrer Familie gerade erst hier eingezogen. Im Erdgeschoss sah alles so wohnlich und eingerichtet aus.
»Seit ihr erst hier eingezogen?«, interessiere ich mich für sie und folge ihr in eines der Zimmer. Es zeichnet sich ein Schlafzimmer vor mir, mit einem riesengroßen Bett, einem Schreibtisch und einem Kleiderschrank. In einer Ecke stehen noch drei braune Kartons und auf diesen stehen Erinnerungen an Freunde.
Marisa nickt. »Vorletzte Woche sind wir hier eingezogen. Tut mir leid wegen den Kartons dort in der Ecke, aber wie man lesen kann, sind dort Erinnerungen an meine drei besten Freunde drinnen. Wenn ich die Kartons öffne, würden mir wahrscheinlich einzelne Tränen aus den Augen fallen.«
Sie zieht einen Hocker von einem Deko-Artikel weg und stellt ihn mir vor die Füße.
»Ist der Hocker ausreichend?«
Ich nicke und setze mich mit dem Plastikstück neben Marisa an ihren Schreibtisch.
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After The Sunset | h.s
Fanfiction#WinterAwards2018 Er hat mich benutzt, damit er über seine Probleme reden kann, während ich mich immer wieder neu in ihn verliebt habe. Harmonisch ist es nicht zwischen Marisa und Harry - zumindest nicht von Anfang an. Denn er hat ein Geheimnis, da...