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Um wach zu werden - von meinem Dornröschenschlaf -, nehme ich mir Zeit für eine ausgiebige und lange Dusche. Ich drehe den Riegler auf kalt, damit mein Kreislauf wieder auf die Beine kommt und ich mehr Motivation für den Tag bekomme. Obwohl ich mich lieber unter meiner Bettdecke, mit Schokolade, anderen Süßkram und meinen Serien verstecken würde, muss ich dennoch beginnen mich für meinen Umzug nach Möbeln umzusehen. Ich habe noch sechs Tage Zeit, bis die Jungs und ich zusammenwohnen werden. So haben wir es zumindest gestern angesprochen und laut dem Telefonat vorhin, steht der Termin immer noch. Sobald ich umziehe erhoffe ich mir, dass die wenigen Probleme - welche sich in letzter Zeit gehäuft haben -, verschwinden und ich in Ruhe mein Studium beginnen kann. Als ich gerade aus der Dusche steige und mir ein Handtuch um den Körper wickle, klopft meine Mutter an die Tür.

»Telefon für dich.«, sagt sie. »Ich lege es dir vor die Tür.« Mit einem fragenden Blick warte ich einige Sekunden, bis ich höre dass sich Mum von der Tür entfernt. Ich greife schnell nach dem Telefon und schließe die Tür wieder hinter mir.

»Hallo?«

Einen Moment ist es still, dann erklingt die schwache Stimme von Anne. »Hallo Marisa.«

Ich falle ihr ins Wort. »Ist alles okay, Anne?« Wieder einen Moment stille. Ich nehme an sie muss immer wieder erst Luft holen, damit sie etwas von sich geben kann.

»Ist Harry bei dir?«, fragt Anne hustend.

»Nein. Ich habe ihn seit gestern Abend nicht mehr gesehen.«, beantworte ich ihre Frage und schlucke augenblicklich den dicken Klos hinunter.

»Er wollte eigentlich heute schon bei mir sein. Ich habe eine vorletzte Untersuchung bevor...« Wieder nur Stille, in mir quillt ein unangenehmes Gefühl auf. »Auf jeden Fall ist er nicht gekommen, deshalb rufe ich dich an.«
Mein Kopf ist starr auf den Spiegel mir gegenüber gerichtet, ich kann nicht fassen was sie sagt. Harry würde niemals zu spät zur seiner Mutter kommen, schon längst nicht wenn eine Untersuchung ansteht.

»Ich kann zu ihm nach Hause fahren und dann vorbei kommen.«, schlage ich schnell vor, währenddessen ich meine Harre durchkämme und bereits anfange mich fertig zu machen.

»Das wäre schön. Bis dann, Marisa.«, sagt Anne und kurz danach höre ich dass sie aufgelegt hat. Ich lasse das Telefon sinken, lege es irgendwo neben mich hin und ziehe mir blitzschnell eine Jeanshose mit einem T-Shirt an. Schnell föhne ich mir die Haare trocken und sprinte dann die Treppen zu meiner Mutter nach unten.

»Mum?«, rufe ich hektisch durchs Haus.

»Küche.«

»Kannst du mich bitte zu Harry fahren. Es ist wirklich wichtig!« Ohne dass meine Mutter etwas darauf antwortet, lässt sie ihr Glas voller Wasser auf den Tisch stehen und schlüpft schnell in irgendwelche Schuhe. Danach fahren wir auf schnellstem Weg zu Harry. Ich muss unbedingt wissen wo er ist, wenn er nicht bei seiner Mum ist und der erste Weg wird zu ihm nach Hause führen.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt