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Nachdem ich mich im Zimmer etwas umgesehen habe, zeigt mir Isabella den Rest des Wohnheims. Es gibt einen Freizeitraum mit einer Bar und noch einen mit vielen Couchen und Sitzmöglichkeiten. Dazu einen Beamer mit einer riesigen Wandfläche.

»Hier ist die Gemeinschaftsküche aber die meisten Studenten essen sowieso außerhalb des Colleges. Wir haben schon beauftrag, wenn wir Ferien haben, unsere Zimmer mit einer Küche ausgestattet zu bekommen. Das wäre viel einfacher und auch privater.«, erklärt Bella und greift nach einem Glas Wasser. »Zum Glück kannst du dir durch dieses Wochenende einen Eindruck verschaffen.«

»Heißt das, du würdest nicht freiwillig auf dieses College gehen?«, frage ich.

Sie nickt. »Doch klar, aber in anderen Wohnheimen gibt es kleine Küchen in den Zimmern und deshalb würde ich entweder in eine WG ziehen oder eine eigene kleine Wohnung mieten. Meine Eltern versuchen mir das noch irgendwie zu finanzieren und vielleicht kann ich dann aus diesem Wohnheim ausziehen.« Ich bin erstaunt wie viel sie mir schon anvertraut, denn ich würde keiner Fremden von den Geldproblemen erzählen - wenn wir welche hätten.

Eine Stunde später sitze ich bereits mit einer Gruppe in einem Hörsaal. Es sind die gleichen Neuankömmlinge wie heute Morgen. Eine Frau mit langen schwarzen Haaren informiert uns über das College. Außerdem bekommen wir eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch am Montag. Es dient uns dazu, dass wir uns der Leitung des Colleges vorzustellen und gegenseitig einen Eindruck zu bekommen. Ich schreibe mir alle wichtigen Daten in meinen Laptop, welchen ich vor mir auf den Tisch stehen habe und höre aufmerksam zu.

»Sie müssen sich bis spätestens Montagabend am schwarzen Brett eingetragen haben, ob Sie nun ins Wohnheim einziehen wollen oder nicht.« Auch das schreibe ich mir auf.

An diesem Abend liege ich mit einem Grinsen auf meinem Bett und starre die Decke an. Bella liegt ebenfalls in ihrem Bett und erzählt von ihrem Zuhause.

»Wir haben einen kleinen Bauernhof und als ich hörte, dass meine Tante studiert hat - um ihren jetzigen Beruf auszuführen -, wollte ich auch studieren. Damals war ich sieben, jetzt bin ich siebzehn. Zehn Jahre sind also bereist vergangen und nun studieren ich schon seit fast einem Jahr.«

Ich frage mich ob sie wegen dem Bauernhof kein Geld für eine eigene Wohnung hat.

»Da meine Eltern seitdem wussten, dass ich studieren will, haben sie extra Geld für mich angelegt um mir zu Weihnachten einen Umschlag mit der Zusage zu überreichen.«, redet sie weiter. »Deswegen war ich auch nicht bei einem Orientierungswochenende.«

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt