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»Alles weitere haben wir ja gestern schon besprochen.«, sagt Mr Carpenter und legt einen schwarzen - bestimmt teueren - Stift neben den Arbeitsvertrag, welchen ich nun unterschreiben kann.

Ich nehme den Stift in die Hand und drücke die Mine heraus, lege ihn auf das Papier an und  gebe diesem weißen Blatt meine Unterschrift. Es ist komisch, doch fühlt sich unheimlich gut an.

»Danke Mr Carpenter!« Ich gebe ihm den Stift zurück und höre nur wie er etwas durch eine Art Telefon sagt.

»Bitte kopiere den Vertrag von Mr Styles.«, meint er bloß und die Tür öffnet sich keine Minute später. Ich bleibe genauso sitzen, drehe mich auch nicht um. Aber als ich die Schritte an mir vorbei laufen höre, schaue ich doch auf.

Marisa nimmt gerade den Vertrag von ihrem Vater an und dreht sich dann um, damit sie den Vertrag kopieren kann. Dabei treffen sich unsere Blicke und ich sehe eine Art schlechtes Gewissen darin. Dann wende ich aber meinen Blick ab, da Mr Carpenter mir ein Glas Wasser vor die Nase stellt. Marisa verschwindet und ich trinke fast das ganze Glas voller Wasser aus.

»Hier hast du den kopierten Vertrag.«, sagt Marisa und legt zwei Verträge vor ihren Dad und mich, er sollte nur zur Sicherheit dienen. Mr Carpenter hat ebenfalls zwei Verträge - den Originalen und den Kopierten. Marisa verlässt den Raum und kümmert sich anscheinend wieder um irgendeinen Papierkram, denn sie kommt nicht noch einmal zurück.

»Dann würde ich sagen, Sie haben jetzt offiziell den Job!«, höre ich die Stimme von ihm. »Ich freue mich darauf Sie ab nächste Woche hier zu sehen.«

»Die Freude liegt ganz meinerseits!«

Wir beide stehen auf und schütteln uns die Hand, danach verabschieden wir uns und ich verlasse den Raum. Vor der Tür hat Marisa wirklich wieder ihren Platz eingenommen, doch sie arbeitet nicht, sondern sieht mich mit großen Augen an. Ich mache weiter auf den Weg zum Fahrstuhl, schließlich ist Gemma mit Eleanor alleine zu Hause.

»Harry warte.« Ich drehe mich gezwungen zu ihr um. »Tut mir leid was ich gestern gesagt habe, es war nur  sind wir mal ehrlich, es ist schon etwas ungewohnt.«

«Ja etwas.«, gebe ich etwas zu unfreundlich zurück. »Ist in Ordnung Marisa.«

Schüchtern lächelt sie mich an und verschränkt mit einem erleichterten Lächeln ihre Hände auf den Tisch.

»Bist du am nächster Woche wirklich jeden Tag - natürlich nach der Schule - hier?«, fragt sie und ihr Lächeln verschwindet.

Ich nicke: »Ja, jeden Tag ab halb zwei.«

»Was wird aus der Veranstaltung und dem Treffen mit dem DJ nächste Woche?« Marisa steht auf und kommt auf mich zu.

»Das muss ich dann wohl absagen, davon abgesehen will ich gar nichts mehr mit der Sommerparty zutun haben.«, meine ich. »Wahrscheinlich wäre ich so oder so nicht gekommen.«

In Marisas Gesicht breitet sich innerlich ein großes Fragezeichen aus, dass sehe ich an ihrem Blick, doch ich lasse mich nicht von ihr überreden.

»Ich werde dann also Victoria mitnehmen und mit ihr später auch alles klären, du musst dich ihr nicht rechtfertigen. Aber bitte komm zu der Party, es wird bestimmt richtig cool und wenn es dir nicht gefällt kannst du ja wieder gehen.«

Ich schüttle meinen Kopf: »Ich kann nicht kommen. Ich kann Gemma nicht alleine zu Hause lassen.«

»Dann sollen deine Eltern auf sie aufpassen.«

»Das geht auch nicht.« Ich versuche ruhig zu bleiben. »Ich muss jetzt gehen.« Ohne ein weiteres Wort lasse ich Marisa dort vor ihrem Schreibtisch stehen und verschwinde so schnell es geht aus der Firma. Sie hat wirklich einen wunden Punkt angesprochen, dennoch kann sie nichts dafür. Als ich in meinem Auto sitze, greife ich nach meinem Handy in der Hosentasche und schreibe ihr eine Nachricht. Nicht dass es wieder Ärger gibt.

Tut mir leid dass ich wieder einfach gegangen bin, aber du hast einen ziemlich wunden Punkt getroffen. Ich weiß noch nicht ob ich zur Party komme, lass mich einfach darüber nachdenken.

Obwohl ich es nicht erwartet hätte, kommt keine dreißig Sekunden später eine Antwort.

Gib mir einfach Bescheid wenn du dich entschieden hast.

Dankbar darüber dass sie das Thema nicht wieder angesprochen hat, fange ich unbewusst an zu Lächeln und fahre wieder nach Hause.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt