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Kapitel 8
Marisa

Trübselig sitze ich in der Bahn und höre Victoria bei ihren weiteren Plänen über die Party zu. Mit meinem Dad wollte ich heute nicht zur Schule fahren und Harry kam nicht. Da bin ich mit Kopfhörer zur Bahn gelaufen und dort habe ich Victoria getroffen. Das Parfüm - welches sie heute trägt -, ist schlicht und riecht nach Blumen und einem schönen Sommerduft. Ihre Haare liegen mit leichten Wellen auf ihren Schultern und ein leichter Schimmer liegt auf ihren Lippen.

»Deine Ideen sind alle wirklich gut, ich freue mich schon auf die Party.«, sage ich, überrascht was ihr noch alles eingefallen ist. Auf diese Dinge wäre ich gar nicht gekommen.

»Die Schulleitung davon zu überzeugen Alkohol auf der Party zu verteilen, war wirklich schwer. O'Brien war fest davon überzeugt, uns keinen Alkohol trinken zu lassen. Da habe ich gesagt dass er auch einmal jung war und auch Alkohol trank.«, meint sie, als wäre es das normalste einem Schulleiter zu sagen dass er auch mal jung war. Alles was Victoria sonst noch von der Vorbereitung erzählt, geht bei einem Ohr rein und bei dem anderen wieder raus. Nicht weil es mich nicht interessiert, sondern eher weil ich gerade wieder in eine Phase gefallen bin, bei welcher ich mit meinen Augen an einem Punkt festhänge und über alles nachdenke was in den letzten vierundzwanzig Stunden passiert ist.

Nach weiteren zwei Stationen mit der Bahn sind wir an der Schule angekommen und versuchen etwas abseits von dem ganzen Getümmel zu gehen. Mit verschränkten Armen laufe ich neben Victoria, bei der mittlerweile Stille ausgebrochen ist. In Irland war alles so viel einfacher, nie hatte ich großen Streit mit einer Familie, davon abgesehen war ich sowieso nicht viel Zuhause, denn entweder ich war bei Bruce oder bei Blair und Esme, oder wir haben etwas zu viert gemacht. Jedes Mal wenn ich mehr über die Zeit in Irland nachdenke, könnte ich immer mehr weinen. London hat sich zuerst wie ein zweiwöchiger Urlaub angefühlt, bis ich durch das Haus gelaufen bin und all die Kartons und ausgepackte Dekoration sah.

Vor dem Eingang der Schule sehe ich ihn stehen. Mit den Augen auf mich gerichtet, und als wir fast bei ihm sind, wende ich die Augen von ihm ab und gehe mit einem riesigem schlechten Gewissen vorbei.

»Hi Harry.«, sagt Victoria und lächelt ihn mit einem breiten Lächeln an. Ich hingegen schaue stur auf den Boden.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt