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Blut klebt an seiner Nase und mit einem kurzen Blick auf seine geballten Fäuste, kann ich erkennen, dass diese auch aufgeschlagen sind.

»Wieso hast du ihn zusammengeschlagen?« Meine Arme verschränke ich vor der Brust und sehe Harry teils verwirrt, teils fraglich an.

Ohne mir zu antworten geht er zu seinem Kofferraum und holt einen kleinen Verbandskasten heraus.

»Zayn hat sich da neben benommen.«, ist das einzige was er dazu sagt. Ich gehe auf ihn zu und werfe einen kurzen Blick in den kleinen Verbandskasten, welcher Pflicht in einem Auto ist. Zuerst greife ich nach einem Stück Watte und dem Desinfektionsmittel. Mein Verstand sagt mir zwar dass ich ihm nicht helfen soll, aber mein Bauch ist voll dafür. Und da dass Gefühl in meinem Bauch meist stärker ist, desinfiziere ich seine Wunden und versorge diese dann mit einem Pflaster oder seine Hand mit einem Verband.

»Wieso hast du das gemacht?«, fragt er genauso verwirrt wie ich vor ein paar Minuten. Eigentlich sollte ich ihm nicht antworten, schließlich bin ich ihm nichts schuldig, aber auch hier sehne ich mich nach einer Unterhaltung mit ihm.

»Du hast schrecklich ausgesehen, so hätten dich die Leute auf der Straße nur noch komischer angesehen.« Den Verbandskasten verstaue ich wieder im Kofferraum des großen Autos und schließe dann den Deckel. »Du solltest dir demnächst einen neuen Verbandskasten kaufen, sonst zahlst du Strafe.«

Ein Grinsen stiehlt sich auf sein Gesicht. »Du bist viel zu gutherzig.«

Innerlich stimme ich ihm vollkommen zu, äußerlich ignoriere ich seine Aussage und schultere meine Tasche neu um zu gehen.

»Gute Besserung Harry.«, verabschiede ich mich und gehe, werde aber doch noch von ihm aufgehalten.

»Als Gegenleistung bringe ich dich nach Hause.« Überrascht drehe ich mich um und sehe in seine Augen, welche pure Dankbarkeit ausstrahlen. Geh weiter, höre ich meinen Kopf. Doch wieder höre ich nicht darauf und steige kurz darauf in dein Auto. Es ist komisch wieder hier zu sitzen. Erinnerung an das letzte Mal kommen auf, wie er mit der Gangschaltung spielte und ich hoffte eine anständige Antwort zu bekommen. Während der Fahrt reden wir nicht, dass einzige was ich tue, ist dem laufenden Radio zu zu hören. Auch als wir in meiner Straße ankommen, kommt von Harry kein Wort. Ich ziehe meine Tasche aus dem Fußraum und mache mich bereit gleich auszusteigen.

»Dankeschön fürs verarzten!«, sagt Harry und parkt sein Auto. Ich zucke nur mit den Schultern.

»Nein wirklich Marisa. Ich bin dir dankbar dafür.«, wiederholt er und legt seine Hand auf mein Knie. Die betroffene Stelle fängt direkt an zu kribbeln und ich wünsche mir, dass er seine Hand nie wieder weg nimmt.

»Kein Problem.«, spreche ich und verschlucke mich fast an meinen eigenen Worten. Die Hand nimmt er wie schreckhaft wieder weg und spielt damit am Lenkrad.

»Musst du zu diesem Abendessen mit deinen Eltern?«, informiert er sich.

Ich nicke. »Ja. Ich konnte ihm nicht wiedersprechen.«

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt