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!!! kurzer als alle anderen Seiten zuvor !!!

Meine Mum sitzt neben meinem Dad und sieht mich wenigstens nicht so streng an. Sie hat sogar einen Tee für mich gemacht, welcher auf dem Tisch steht.

»Liebling, von wem hattest du die Wolldecke?«, fragt Mum. Ich rutsche tiefer in den Sessel und würde am liebsten gar nicht antworten, aber sonst würde mein Dad wahrscheinlich völlig in die Luft gehen.

»Harry.«

Die Augen von Dad ziehen sich fast zu Schlitzen während er mich noch düster ansieht und Mums Gesicht ist eher überrascht.

»Wieso Harry?«, ertönt Dads Stimme.

Ich nehme die Tasse voller Tee in die Hand, nippe daran und lasse diese auf meinen Oberschenkel nieder. Dad mag Harry nicht, dass war mir schon klar als sich die beiden hier gegenüberstanden. Er weist Harry förmlich ab.

»Er hat sich Sorgen um mich gemacht, hat mir geschrieben und angerufen, und anschließend abgeholt.«

Dad sieht wütend und enttäuscht weg. Ich sehe wie sein Bein zittert und das bedeutet nichts Gutes. Plötzlich steht er auf und läuft auf das große bodentiefe Fenster zu, das den Garten zeigt. Man sieht den Garten aber nicht mehr, wegen der Dunkelheit.

»Wir haben uns auch Sorgen um dich gemacht.«, höre ich die perplexe Stimme von Mum. Sie weiß was in wenigen Sekunden passiert, es war wie damals als ich mich dazu gewährt habe, nicht weg zu ziehen.

Als ich drei Mal blinzle und realisiere was Mum sagte, widersprach ich ihr: »Komisch, ich habe dennoch keine Anrufe und Nachrichten auf meinem Handy.« Mit extra Ironie spreche ich diese Worte aus.

»Geh auf dein Zimmer, du hast Hausarrest.«, sagt Dad barsch.

Erschrocken von seiner Aussage sehe ich Mum an: »Das kannst du nicht machen.«

Er dreht sich um, schiebt seine Hände in die Hosentaschen und sieht mich an. Wütend verlasse ich das Wohnzimmer um tatsächlich in mein Zimmer zu gehen.

»Und Marisa. Ich verbiete dir den Kontakt zu Harry.«

Obwohl ich Dad nicht mehr sehen kann, weil der Flur um die Ecke ist, weiß ich dass er mich immer noch verflucht ansehen würde wenn ich im Raum wäre. Vielleicht ist es die Arbeit, was ihn so wütend und stressig macht. Denn sonst ist Dad nie so. Ich war früher als kleines Kind immer seine Prinzessin und er hat mich früher auch meistens so behandelt. An meinem ersten Schultag war er der letzte der mir einen Kuss auf die Stirn gegeben hat und mir gesagt hat dass er mir den ganzen Tag beide Daumen drückt. Er war der erste, welcher mich beim abholen von beiden Elternteilen in den Arm genommen hat. Wir hatten immer einen Vater-Tochter Tag. Wegen ihm war ich immer ein Papakind und habe Abends immer darauf gewartet bis Dad wieder von der Arbeit kommt.

Seit dem Umzug hat er sich deutlich geändert.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt